Woyzeck Charakterisierung von Franz Woyzeck – Beispiel

Das Dramenfragment Woyzeck wurde bereits 1837 von Georg Büchner verfasst. Inhaltlich handelt es von dem Soldaten Franz Woyzeck, der mit einer Frau namens Marie ein uneheliches Kind hat. Woyzeck arbeitet schwer als Wehrmann, um Marie und seinem Kind ein gutes Leben zu bieten. Marie hat jedoch kein Interesse mehr an Woyzeck und wünscht sich ein Leben in angeseheneren Kreisen der Gesellschaft. Besonders angezogen fühlt sie sich von Woyzecks Kollegen, dem Tambourmajor. Dieser hat auch ein Auge auf Marie geworfen und später kommen sich die beiden auch näher. Woyzeck sucht währenddessen nach einer Möglichkeit, um mehr Geld zu verdienen. Dadurch kommt er an einen Doktor, der ihn dafür bezahlt, dass er sich nur noch von Erbsen ernährt. Zudem wird Woyzeck von seinem Vorgesetzten, dem Hauptmann, ständig damit aufgezogen, dass er ein uneheliches Kind hat, was ihm zusätzlich zu schaffen macht.

Seit mehr als 10 Jahren ist Woyzeck eine der standardmäßigen Literaturen in der Oberstufe vieler Schulen. Für Klausuren und für die Abschlussprüfung ist die Analyse einer Textstelle aus dem Buch gefragt und dafür sollte man verschiedene Charakterisierungen zu den Figuren der Geschichte kennen. Im Folgenden finden Sie ein Beispiel zur Charakterisierung des Protagonisten Franz Woyzeck.

Franz Woyzeck ist die am ausführlichsten beschriebene Person im Buch und kommt bis auf in vier Szenen in jeder Szene vor. Über sein Aussehen wird im Buch nichts erwähnt. Beruflich ist er ein Wehrmann der Armee und belegt somit den untersten Posten. Woyzeck gehört durch seinen Beruf und seinen damit verbundenen Sold zur Unterschicht der Gesellschaft. Er ist 30 Jahre alt und führt eine zweijährige Beziehung mit seiner geliebten Marie Zickwolf. Mit ihr hat er einen unehelichen Sohn, dessen Name Christian ist. Woyzeck ist zu Beginn des Geschehens ein ehrlicher und hart arbeitender Mann, dem das Wohl seiner Familie mehr bedeutet als sein eigenes. Außerdem ist seine Familie führt ihn das, was ihn am Leben hält. Da er mit seinem Sold als Wehrmann aber nicht in der Lage ist, seine Familie und sich selbst zu ernähren, hat er noch zwei weitere Tätigkeiten aufgenommen, um seinen Verdienst zu steigern. Zum einen rasiert er seinen Vorgesetzten, den Hauptmann, mit dem er ein ungesundes Verhältnis führt. Zum anderen lässt er bei einem zwielichtigen Doktor Versuche mit sich durchführen.

Der Versuch, der zum Zeitpunkt des Geschehens vorgenommen wird, ist, dass Woyzeck sich nur noch von Erbsen ernähren darf. Durch die einseitige Ernährung kommen schnell erste Mangelerscheinungen auf. Seine Haare verlieren an Dichte, er kann seinen Harndrang schlechter halten und sein Puls ist nicht mehr regelmäßig. Zusätzlich zu den körperlichen Auswirkungen verschlechtert sich auch sein geistiger Zustand. Er entwickelt eine Psychose, die sich direkt am Anfang des Geschehens in Form einer Wahnvorstellung äußert. Außerdem hat Woyzeck kaum Freunde. Sein einziger „Freund“ ist sein Kamerad Andres. Außer zu Marie führt er zu allen anderen Personen im Buch ein schlechtes Verhältnis. Dies kommt daher, dass er von allen ausgenutzt wird und jeder ihn unter massiven Druck setzt. Außerdem schöpft er schon die ganze Zeit Verdacht, dass Marie ihn betrügt.

Sein geistiger Zustand ist allerdings nicht nur auf die einseitige Ernährung, sondern auch auf den Stress, den er durch seine drei Tätigkeiten hat, zurückzuführen. Zudem predigt ihm der Hauptmann, dass er keine Moral hat, da er einen unehelichen Sohn hat. Der Doktor stellt Franz als bloßes Objekt und geistig labilen dar, den er gerne untersuchen würde. Durch die beiden Männer verschlechtert sich sein Geisteszustand weiterhin, da ihm die Anschuldigungen des Hauptmanns und des Arztes offensichtlich zu schaffen machen.

Sein geistiger Zustand ist zwar nicht gut, aber er kommt trotzdem noch zurecht. Seine Lage ändert sich allerdings, als sich sein Verdacht bestätigt, dass Marie ihn betrügt. Sie geht ein Verhältnis mit dem Fahnenschwinger aus Woyzecks Einheit, dem Tambourmajor, ein. Zu diesem Zeitpunkt haben sich seine Wahnvorstellungen soweit verschlechtert, dass er seinem Kameraden Andres davon erzählt, dass er Stimmen hört, die ihm befehlen, Marie umzubringen. Gleichzeitig ist er auf einmal befreit und kann nur noch daran denken, Marie zu töten. Woyzeck lockt Marie mitten in der Nacht aus der Stadt heraus, um sie mit einem Messer, dass er sich zuvor gekauft hat, brutal zu ermorden. Nachdem er am Ende des Werkes den Mord begangen hat, ist er zwar befreit von seinen quälenden Gedanken, aber muss sein Leben lassen, da er für den Mord hingerichtet wird.

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