Georg Büchners Drama „Woyzeck“, erschienen im Jahre 1879, handelt von dem Soldaten Franz Woyzeck, welcher aufgrund sozialer und psychischer Schwäche seine Freundin Marie umbringt.
Der Tambourmajor in der Handlung
In Georg Büchners Drama ist der Tambourmajor Woyzecks größter Feind und Rivale, da Woyzeck in ihm zurecht einen großen Konkurrenten sieht. Der Tambourmajor erhält im gesamten Werk keinen Namen. Auffällig ist, das die gesamte Damenwelt den Tambourmajor wegen seinem eindrucksvollen äußeren Erscheinungsbild bewundert wird. Marie und der Tambourmajor haben innigen Kontakt, mehr als Woyzeck gern ist, und er vermutet, dass Marie sexuelle Gefühle für den Kapellenmeister haben könnte. In dem Stück ist der Tambourmajor ein attraktiver, großer, muskulöser, charismatischer Mann und ist Leiter einer Militärkapelle. Der Tambourmajor trägt die meiste Zeit seine Uniform, um sein Ansehen zu repräsentieren.
Der Tambourmajor kennt seinen Stellenwert, vor allem den bei den Frauen und stellt sich gerne in den Vordergrund. Das Ziel des Tambourmajors ist es, hübsche Frauen wie Preise zu erobern um durch den Erfolg sein Selbstbewusstsein zu stärken. Die Tatsache, dass Marie bereits einen Partner und ein Kind hat, interessiert ihn recht wenig und reduziert sein Interesse an ihr nicht im geringsten. Aus moralischer Sicht ist die Verhaltensweise vom Tambourmajor nicht vertretbar, aber auch Marie ist an allem was passiert nicht unschuldig. Er weiß mit seinen körperlichen Attributen umzugehen und erfüllt in seiner Rolle das Klischee eines Traummannes. Seine Rolle soll dabei die Gesellschaft symbolisieren, welche durch Männer dominiert wird. Frauen gelten in dieser Gesellschaft als unterwürfig und Trophäen, die man gewinnen kann.
Auf sozialer Ebene sind der Tambourmajor und Woyzeck eigentlich ziemlich gleichgestellt, jedoch wirkt der Tambourmajor Woyzeck durch seine dominante und bestimmte Art überlegen. Er ist auch oft im Wirtshaus und trinkt viel Alkohol. Ähnlich wie es in einem Wolfsrudel ist. Auch hier sind alle Tiere auf einer Ebene, aber der aggressivste Wolf wird als Anführer gesehen und als der gruppenstärkste betrachtet. Auch steht der Tambourmajor in einer guten Beziehung zu dem Unteroffizier, welcher vom militärischen Rang höher gestellt ist, was sein Ansehen noch mal um einiges aufwertet.
Der Tambourmajor kann es sich, anders als Woyzeck, leiste, eine Frau mit Geschenken zu verwöhnen. Er ist finanziell, körperlich, und psychisch um einiges besser als Woyzeck eingestellt. Im Laufe der Handlung schenkte er Marie, als Zeichen seiner Aufmerksamkeit und Treue, goldene Ohrringe. Diese versteckte Marie natürlich vor Woyzeck. Es ist auch deutlich in der Geschichte erkennbar, dass Marie die Aufmerksamkeit anderer Männer sehr genießt, vor allem die des Tambourmajors.
Als es zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen dem körperlich schwachen Woyzeck und dem trainierten, großen Tambourmajor kam, merkte man, dass sich der Tambourmajor gerne mit anderen Männern schlägert. Als er den Kampf gewonnen hat machte er sich unweigerlich über Woyzeck lustig, was nicht die feinste Art darstellt. Durch seine Witze erniedrigt der Tambourmajor seinen unterlegenen Gegner noch mehr.
Der Tambourmajor sexualisiert das weibliche Geschlecht sehr. Er sagt, dass Frauen nur zum sexuellen Spaß und zur Fortpflanzung geeignet seien. Diese abgehobene Art und Selbstsicherheit hat er vor allem, weil er sich seiner Wirkung auf die Frauen bewusst ist. Er bedrängt Marie körperlich auch voller Selbstsicherheit, ohne Rücksicht auf ihren Willen.
Der Tambourmajor als Charakter
Durch den Tambourmajor gibt es immer wieder Wendungen in der Handlung der Geschichte. Er ist ein sehr aufbrausender Charakter, der sich holt was er will und keine Rücksicht nimmt. Durch sein Eingreifen in die Beziehung zwischen Marie und Woyzeck erlangt die Handlung mehr Spannung und gleichzeitig bringt der Tambourmajor ein Ungleichgewicht in Maries Beziehung. Durch die piesackende Art des Tambourmajors entsteht ein Konkurrenzkampf zwischen den zwei Männern.
Sein abwertendes Reden und seine Ignoranz gegenüber der Werte des anderen Geschlechts, zeigen deutlich, dass er keinen Wert auf die inneren Werte einer Person legt, sondern lediglich der Nutzen, den er aus ihr ziehen kann, von Bedeutung ist. Durch seinen Drang nach Gewalt wird deutlich, dass er oft das Bedürfnis, sich körperlich mit anderen Männern zu messen, um somit nicht nur sein Ansehen bei den Damen zu zeigen, sondern auch seine Überlegenheit gegenüber seiner männlichen Konkurrent zu beweisen. Dies wird durch die Prügelei mit Woyzeck oder das Trinken im Wirtshaus deutlich. der Tambourmajor sprudelt vor Selbstüberzeugung und Eigenlob.
Vor allem durch Maries Bestätigung verwandelt er sich in eine selbstsicherere und angeberische Person. In der Handlung besitzt er keinen tiefgehenden oder emotionalen Charakter, denn alle Handlungen sind sehr primitiv und oberflächlich.
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