„Jemandem das Herz brechen“, die „Verkehrsinsel“, der „Spielball der Mächtigen“ oder „das Gold der Wüste“ – es gibt eine Vielzahl an diversen Metaphern, die in verschiedensten Publikationen und Kontexten genutzt werden und zu den in Lyrik, Dramatik und Epik am häufigsten verwendeten Stilmitteln zählen. Das Wort selbst leitet sich von dem griechischen Begriff „metaphorá“ ab, was mit „Übertragung“ oder „Transport“ übersetzt werden kann. Metaphern sind dementsprechend sprachliche Ausdrücke, bei denen ein Bestandteil des Wortes oder der Wortgruppe seinem ursprünglichen Bedeutungszusammenhang entfremdet und das in Verbindung mit einem Begriff eines anderen Sinnbereichs genutzt wird.
Die Bedeutung eines Begriffs mitsamt dessen assoziierten Charakteristika wird also in einen fremden Kontext übertragen. Rein theoretisch sind Metaphern sinnfreie Begriffe, durch die typischen Assoziationen können sie allerdings einen sprachlichen Mehrwert in vielerlei Hinsicht bieten. So wird beispielsweise beim gebräuchlichen Wort „Flaschenhals“ der Bestandteil „Hals“ aus dem Sinnbereich der Anatomie in den Sinnbereich der Flüssigkeitsbehälter transportiert.
Man unterscheidet bei Metaphern stets zwischen dem Bildspender, also dem Herkunftsbereich der Metapher, und dem als Bildempfänger bezeichneten Zielbereich. Metaphern basieren auf Analogien zwischen dem tatsächlichen Begriff und dem metaphorischen Begriff im übertragenen Sinn. Im Falle des Flaschenhalses haben der menschliche Hals und jener eines gläsernen Flüssigkeitsbehälters die Eigenschaft als schmale Formation oberhalb eines breiteren Unterbaus und unterhalb des obersten Abschnitts eines Gebildes gemein.
Arten von Metaphern
Es gibt verschiedene Arten von Metaphern, die man unterschiedlich klassifizieren kann. Eine häufig genutzte Form der Metapher, die aber nur noch selten als solche erkannt wird, ist die tote beziehungsweise die verblasste Metapher. Begriffe wie „Flaschenhals“ oder „Tischbein“ werden im Alltag zumeist ganz unbewusst verwendet, sie haben sich in unsere Sprache eingebürgert, da kein weiteres adäquates Wort für die Sache existiert, das jene Metapher ersetzen könnte. Sie werden als tatsächliche Begriffe wahrgenommen, sodass bei dem „Flaschenhals“ nicht zwangsläufig Assoziationen zum menschlichen Hals hervorgerufen werden. Unter jenen Wörtern, die ihren Übertragungscharakters durch die alltägliche Nutzung verloren haben, stammen viele aus dem Sinnbereich der Anatomie.
Eine weitere Theorie ist die Definition von konzeptuellen Metaphern. So wird ein Oberbegriff eines Sinnbereichs mit dem Oberbegriff eines anderen Sinnbereichs gekoppelt, sodass sich daraus eine Vielzahl an Metaphern ableiten lässt. Ein Beispiel: Zwischenmenschliche Beziehungen stecken in Sackgassen, haben einen weiten Weg hinter sich oder ihnen steht eine holprige Strecke bevor. Die Entwicklung einer Beziehung wird demzufolge mit einem Weg verknüpft. Gleichermaßen werden Charakteristika des stockenden, sich stauenden oder rauschenden Verkehrs mit Wasser und Flüssen assoziiert.
Eine weitere Unterscheidung von Metaphern geht zurück auf die Typisierung der verwendeten Wortarten: Es gibt Nominalmetaphern wie „am Fuß des Berges“ beziehungsweise der „Landzunge“, Verbalmetaphern wie „Wein produzieren“ und attributive Metaphern (mit Adjektiven) wie zum Beispiel die „zernarbte Landschaft“. Bei Gleichsetzungen wie „Die Marketingabteilung ist der kreative Kopf des Unternehmens“ spricht man von Prädikationsmetaphern.
Wirkung und Effekte
Metaphern dienen der Ausschmückung und dem Bereichern sowie der anschaulicheren und lebendigeren Gestaltung von Sprache. Durch seinen oftmals kunstvoll, melancholisch und poetisch anmutenden Klang greifen auch viele Dichter und Schriftsteller gerne auf jenes Stilmittel zurück und ersetzen den Begriff „Regen“ durch „Tränen des Himmels“. Besonders in den Epochen der Klassik und Romantik sowie im gefühlsbetonten Expressionismus gehörte die Metapher zu festen Bestandteilen sämtlicher Publikationen, schließlich dienen sie der Vorstellungskraft des Lesers, erzeugen bestimmte Stimmungen und Assoziationen und heben den Satz besonders hervor.
Jene Assoziationen macht sich auch die Politik zu Nutze: Goebbels nutzte Metaphern ebenso wie Gandhi, profitierte allerdings durch deren Wirkung, Begriffen allein durch die Gleichsetzung mit sinnentfremdeten, den Zuhörern bekannten Wörtern eine Bedeutung zuzuweisen. So wurden den Juden durch die Bezeichnung als „Ratten und Ungeziefer“ ein spezielles Image auferlegt, ohne genaue Eigenschaften überhaupt zu erwähnen.
Auch in der Werbung kommt jenes sprachliche Bild oftmals zum Einsatz. Ein Energy-Drink-Hersteller verspricht beispielsweise mit seinem prägnanten Slogan „Red Bull verleiht Flügel“ keinesfalls das Erlangen eines fluggeigneten Organs, aber eine aufputschende Wirkung, die mit Aufwind und neuem Schwung assoziiert wird – und die im Kopf bleibt.
Auch die Doppeldeutigkeit von Metaphern und deren tatsächlichen Bedeutung werden im Marketing gerne genutzt: Wirbt ein Unternehmen bei einer Teekampagne mit dem Leitspruch „Wir schenken Ihnen reinen Tee ein“, so verspricht es im eigentlichen Sinn qualitativ hochwertigen Tee, der unter bestimmten Standards angebaut wird, aber zugleich auch im übertragenen Sinn Transparenz im Hinblick auf die Produktion der Ware. Wie in diesem Beispiel sind Metaphern auch oftmals Bestandteile von Redewendungen.
Im Alltag dienen sie des Weiteren oftmals dem Füllen von Wortschatzlücken allen voran bei neuen, noch unbenannten Erfindungen – man denke an die „Computermaus“ – oder der Perspektivierung eines bereits bestehenden Begriffs: Beschreibt man ein ruhiges Gewässer als „Erholungsbad“, so erfährt dessen Funktion und Bedeutung eine Neuausrichtung.
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