Das Evangelium nach Johannes und seine Besonderheiten
Johannes beginnt seine Erzählungen noch vor Jesu Geburt, so wie die anderen auch. Allerdings tut er das auf eine besondere Art und Weise, philosophisch – theologisch, könnte man sagen: Er beginnt mit dem Wort: „Im Anfang war das Wort.“ Man muss dabei genau beachten, dass es heißt: „Im Anfang“, und nicht „Am Anfang“.
Das Wort ist hier keine einmalig ausgesprochene Erscheinung, sondern es bleibt im Anfang allen Seins erhalten und wird schließlich zum menschlichen Jesus.
Der Evangelist Johannes erzählt von Johannes dem Täufer, der zu Beginn bezeugte, dass Jesus der Christus ist. Er sah den Heiligen Geist als Taube auf Jesus herabkommen, als er ihn im Jordan taufte und erkannte dadurch, dass Jesus der Sohn Gottes ist.
Johannes beginnt seine Erzählungen zwar bei der Menschwerdung Christi durch das Wort Gottes, übergeht allerdings die Geburt im Stall von Bethlehem und die damit verbundenen Ereignisse. Johannes steigt erst mit der Taufe Jesu – als dieser etwa um die dreißig Jahre alt war – in die Geschichte ein. Nach der Taufe Jesu folgten einige der Jünger Johannes‘ des Täufers Jesus nach und Jesus erwählt nach und nach seine zwölf Apostel.
Die Hochzeit zu Kanaa – das Weinwunder
Das erste Wunder, das Johannes beschreibt, ist die Verwandlung von Wasser zu Wein auf der Hochzeit zu Kanaa. Jesus war dort eingeladen, ebenso seine Mutter Maria. Im Vertrauen, dass er helfen kann, raunte sie ihm zu, dass die Gastgeber keinen Wein mehr hatten, worauf Jesus etwas unwirsch erwiderte: „Frau, was willst du? Meine Zeit ist noch nicht gekommen“. Maria allerdings war ebenso hartnäckig, sie vertraute immer noch auf seine Hilfe und sagte den Dienern, dass sie einfach tun sollten, was Jesus ihnen auftragen würde. Verwunderlich war dann natürlich für die Gäste, dass der Gastgeber den guten Wein bis zum Schluss aufbewahrt hatte, während er den billigen bereits ausgeschenkt hatte. Üblich war es nämlich, das Festmahl mit dem besten Wein zu beginnen.
Tempelreinigung
Dass Johannes die Ereignisse erst nach Jesu Tod und Auferstehung aufgeschrieben hat, lässt sich in diesem Kapitel schön erkennen. Denn Jesu Aussage: „Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen will ich ihn wieder aufbauen“, erklärt Johannes mit Bezug auf Jesu‘ Auferstehung am dritten Tag und den Tempel des Leibes.
Wiedergeburt im Geist
Im dritten Kapitel des Johannes wird die Streitfrage besprochen, wie eine Wiedergeburt aussehen könnte. Eine leibliche Wiedergeburt ist schwer vorstellbar, auch für den Gelehrten Nikodemus nicht. Jesus erklärt ihm die Wiedergeburt aus dem Geist.
Weiters lehrt er die Menschen, dass alles Böse das Licht scheut.
Johannes der Täufer gibt Zeugnis für Jesus
Jesus zog dann mit seinen Jüngern nach Judäa, wo sowohl Johannes als auch Jesus tauften. Johannes gibt hier nochmals ein klares Zeugnis für Jesus als den Sohn Gottes und erklärt, dass dieser wachsen, er selbst aber kleiner werden müsse. Allerdings taufte Jesus nicht nur selbst, wie im folgenden Kapitel erläutert, sondern auch seine Jünger. Das wiederum machte die Pharisäer misstrauisch und Jesus zog schließlich weiter. Auf dem Weg begegnete er am Jakobsbrunnen einer Samariterin.
Durch ihre Erzählungen kam Jesus zu den Samaritern, obwohl die Juden den Umgang mit Samaritern üblicherweise vermieden, und lehrte auch sie. Viele kamen dadurch zum Glauben.
Heilung auf Distanz
Jesus heilte – auf Entfernung und durch den Glauben des Hauptmannes – dessen Sohn, der in Kapernaum im Sterben lag. Jesus erkannte, dass die Menschen nur glaubten, wenn es etwas zu be-greifen gab. So tat er weitere Wunder.
Die Heilung am Sabbat
Waren die Pharisäer auch bereits misstrauisch, so hatten sie ab der Heilung des Kranken am Sabbat einen triftigen Grund, Jesus zu verfolgen. Am Bethesda-See versammelten sich Kranke zur Heilung durch das Wasser, das zu gewissen Zeiten von einem Engel bewegt wurde. Einer jedoch war schon so lange krank. Er hatte keine Chance, rechtzeitig bis zum Wasser zu gelangen. Jesus hatte Mitleid mit ihm und heilte ihn. Da er dies allerdings am Sabbat tat, zog er sich den Hass der Pharisäer zu. Bereits zu diesem Zeitpunkt wollten sie ihn töten.
Das Beweisen und Bezeugen, selbst der Sohn Gottes zu sein, war den Menschen schwer begreiflich zu machen. Schließlich greift Jesus darauf zurück, dass Moses bereits über Jesus geschrieben und in prophetischer Weise berichtet hat. Wenn sie ihm nicht glaubten, wem dann?
Fünf Brote und zwei Fische
Als Jesus mit seinen Jüngern beim See von Galiläa versammelt war, folgten ihm viele Leute. Sie alle wollten Jesus sprechen hören, selbst erleben, wie er war. Jesus – etwas provokant – fragte seine Jünger, wo sie denn für die vielen Menschen Nahrung herbei bekommen würden. Für ihn war da schon klar, dass er die 5000 Menschen nur von fünf Broten und zwei Fischen satt bekommen wollte.
Die Menschen waren nun gespalten: Die einen wollten Jesus aufgrund seiner vielen Heilstaten zu ihrem König machen, notfalls mit Gewalt. Die anderen, die Pharisäer, wollten ihn am liebsten auf dem schnellsten Wege beseitigen.
Jesus zog sich immer wieder alleine zurück.
Die Jünger fuhren schließlich mit dem Boot über den See, der recht unruhig war. da das Boot ohne ihn abgefahren war, kam Jesus über das Wasser auf sie zu.
Ich bin…
Die Menschen suchen ihn wieder und Jesus spricht nun das aus, was nun auch seine Jünger nicht verstehen und was ihre Meinungen spaltet: Ich bin das Brot des Lebens“ und „Wer nicht mein Fleisch isst und mein Blut trinkt“… diese bildhafte Sprache sorgt für Entsetzen, sicher auch für Ekel, und viele wenden sich ab. Außerdem sagt Jesus, dass er vom Himmel herabgekommen ist: Das passt mit dem Wissen der Jünger um seine irdischen Eltern, also Maria und Josef, nicht zusammen. Doch Jesus bereitet sie bereits jetzt auf die Tage des Leidens und schließlich seine Himmelfahrt am vierzigsten Tag nach seiner Auferstehung vor.
Es folgen später noch weitere Aussagen, die Jesus über sich trifft, ob Licht, Hirte, Weinstock oder Tür, der Weg, die Wahrheit und das Leben oder die Auferstehung und das Leben. Mit diesen Worten unterstreicht Jesus seine Abstammung von Gott und seine enge Verbindung zu ihm
Jesus lehrt im Tempel, zur Zeit des Laubhüttenfestes. Seine Reden sind den Pharisäern wieder ein Dorn im Auge, obwohl sie diese gar nicht selbst gehört haben. Doch Nikodemus hält sie von unüberlegten Schritten ab und erklärt, dass ihr Gesetzt niemanden nur vom Hörensagen verurteilen darf.
Jesus schreibt auf die Erde
Eine interessante Stelle folgt im Kapitel 8 in der Begegnung mit der Ehebrecherin, die gesteinigt werden sollte. Die Pharisäer fordern Jesus heraus, indem sie ihn fragen, wie zu handeln sei. Eine Tatsache, die auch an anderen Stellen der Bibel erwähnt wird, ist jene, dass Jesus auf die Erde schreibt. Was er schreibt, bleibt dabei ein Rätsel. Es kann ein Merksatz gewesen sein, der aus unerfindlichen Gründen nicht überliefert wurde, eine Grenzlinie, hinter der man zurückbleiben sollte, oder gedankenverlorene Kringel, die ihm beim Nachdenken halfen. Man weiß es nicht. Doch muss es in der damaligen Zeit eine besondere Bedeutung gehabt haben.
Und wieder lehrt Jesus über seine Beziehung zu Gott, er bezeichnet sich selbst als Licht der Welt. Und wieder halten ihn viele Menschen für verrückt und glauben ihm nicht.
Wieder war es Sabbat, als Jesus einen Menschen heilte, diesmal einen blind Geborenen. Die Pharisäer hörten davon, verhörten den Geheilten und suchten nach Jesus.
Tür und guter Hirte
Ich bin, so sagt Jesus im nächsten Gleichnis, die Tür. Er meint damit die Türe einer Schafweide, durch die man hindurchgehen und Überfluss finden wird. Ich bin, sagt er weiters , der gute Hirte, der die Schafe behütet, der sie alle mit Namen kennt und für sie sorgt.
Der Unglaube der Menschen
Immer wieder bedrängen die Menschen Jesus, er möge es ihnen direkt sagen, wenn er wirklich der Sohn Gottes ist. Es herrscht eine Unsicherheit und Ungewissheit, die ihnen aber niemand nehmen kann, auch Jesus selbst nicht. Denn er wiederholt schon viele Male, dass er der Sohn Gottes sei, nur glaubt ihm niemand.
Lazarus
Wieder ist es Zeit für Jesus, ein Wunder zu tun, als Lazarus stirbt. Der Bruder von Martha und Maria liegt schon vier Tage im Grab, als Jesus kommt und ihn auferweckt.
„Ich bin die Auferstehung und das Leben“, erklärt Jesus diese Auferweckung.
Wenig später gab es bei beiden ein Festmahl, Martha diente, aber Maria salbte Jesus die Füße. Eine symbolische Handlung, die bereits die Salbung des Gekreuzigten vorwegnimmt.
Jesus wird weiterhin von den Pharisäern gesucht, jedoch wird er bis zum Tag des letzten Abendmahls nicht ausgeliefert.
Abendmahl, Leiden und Sterben Jesu
Die Fußwaschung und das letzte Abendmahl sind Ereignisse, die alle Evangelien ausführlich beschreiben.
Das neue Gebot, einander zu lieben, erwähnt allerdings nur Johannes.
Ebenfalls sehr ausführlich beschreibt wieder nur Johannes die Abschiedsworte von Jesus, die Ankündigung von großer Trauer und die darauf folgende Freude und auch das Wirken des Heiligen Geistes.
Die Jünger wussten natürlich noch nichts von den folgenden Ereignissen und verstanden nicht, wovon er sprach. Petrus, der ihn später verleugnen sollte, versprach ihm ewige Treue und Judas schlich sich verstohlen davon.
Die Offenbarungen des Auferstandenen
Die Leidensgeschichte Christi schildern alle Evangelien recht genau.
In keinem der anderen Evangelien finden sich aber die Offenbarungen des Auferstandenen Jesus, der den Jüngern bis zu seiner Himmelfahrt wiederholt erschien. Diese Erzählungen schließen sich als „Via lucis“, als Lichtweg, direkt an den Kreuzweg an.
Hier endet das Evangelium des Johannes.
Die Offenbarung des Johannes
Ob das letzte Buch des Neuen Testaments, die Offenbarung des Johannes, vom selben Verfasser wie das Johannesevangelium stammt, ist heute umstritten. die beiden Schriften weisen im Stil einige markante Unterschiede auf.
Inhaltlich gibt dieses Buch die Visionen des Verfassers wieder, die an sieben Gemeinden adressiert sind. Der Verfasser beschreibt das Ende der Weltherrschaft und den Übergang zum neuen Jerusalem. Mittelpunkt ist der Thron Gottes und des Lammes, und davon ausgehend fließen Ströme lebendigen Wassers. An diesen wachsen die Bäume des Lebens. Das himmlische Jerusalem hat zwölf Tore und zwölf Grundsteine, mit den Namen der zwölf Apostel und trägt die Braut des Lammes, glänzend und herrlich.
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