Was sind Argumenttypen?
Das A und O bei Aufsätzen, Analysen und Hausarbeiten und wird von Lehrern und Dozenten gleichermaßen heruntergebetet: „Wer eine These oder eine Behauptung, aufstellt, muss diese begründen können.“ Eine These ist nur so aussagekräftig und stark, wie die Argumente, also die Beweise, die sie stützen. In diesem Zusammenhang spricht man daher von der Qualität der Argumente.
Ein Argument besteht in der Regel aus zwei Teilen: aus einer oder mehreren Prämissen (dies sind Voraussetzungen, die die Schlussfolgerung des Arguments stützen; zum Beispiel „Delphine sind Säugetiere“ und „alle Delphine sind Warmblüter“) und aus einer Schlussfolgerung (zum Beispiel „Delphine sind Warmblüter“). Ein Argument ist nur dann gültig und schlüssig, wenn alle seine Voraussetzungen wahr sind.
Es gibt verschiedene Arten zu argumentieren, diese bezeichnet man als Argumenttypen. Argumenttypen helfen, verschiedene Begründungswege zu erkennen und einzuordnen.
Man unterscheidet zwischen seriösen Argumenttypen und Scheinargumenten:
Erstere helfen, eine aufgestellte These zu belegen, letztere erscheinen als Argumente, die bei genauerem Hinsehen eigentlich überhaupt keine sind.
Wir beschäftigen uns im ersten Abschnitt nur mit den seriösen Argumenten.
Welche Argumenttypen gibt es?
Faktenargument: Eine These wird durch eine überprüfbare und belegbare Tatsachen gestützt. Diese sind unstrittig und ist für alle Empfänger der These nachvollziehbar. Beispiel: „Eine Studie des Gesundheitsministeriums bestätigte, dass 40 % aller Erwachsenen übergewichtig sind.“
Normatives Argument: Dieses Argument nimmt weit verbreitete Wertmaßstäbe und Normen als Grundlage. In einer Gesellschaft sind Regeln und Normen allgemein akzeptiert und eignen sich daher zur Unterstützung einer These. Beispiel: „Man soll die Ehe nicht brechen, da man sich bei der Hochzeit ewige Treue geschworen hat.“ Gleichzeitig wird mit diesem Argument eine Wertung abgegeben, denn wenn man sich nicht daran hält, ist dies gesellschaftlich nicht in Ordnung.
Autoritätsargument: Hierbei stützt sich der Verfasser auf eine gemeinhin akzeptierte Autorität, die zu diesem Thema eine gleiche oder ähnliche Ansicht bereits geäußert hat. Das können anerkannte Personen, Organisationen oder Experten in dem jeweiligen Themengebiet sein. Beispiel: „Die Ratingagentur Fitch schätzt, dass die Kreditwürdigkeit Englands bald um 0,2 Prozent herab gestuft werden wird.“
Vergleich oder analogvisierendes Element: Das Thema der Argumentation wird hierbei mit einem Beispiel aus einem anderen, aber sehr ähnlichen Bereich verglichen. Die Einzelheiten sind also auf den einzelnen Sachverhalt übertragbar. Beispiel: „Die aktuellen Maßnahmen gegen die globale Erwärmung bringen im Moment so viel, als wenn wir mit einem Eimer Wasser ein brennendes Haus löschen wollten.“
Indirektes Argument: Bei einem indirekten Argument wird die eigene These gestützt, indem man versucht, das Argument der Gegenseite zu widerlegen. Beispiel: „Pädagogen bemängeln, dass der Internetkonsum ihrer Schüler zu schlechteren Noten führen kann. Tatsächlich haben sich die Noten der Schüler aber gebessert, seit es das Internet gibt.“
Plausibilitätsargument: Hier wird eine These damit begründet, dass sie besonders nachvollziehbar, also plausibel, ist. Ihr zugrunde liegt eine logische Schlussfolgerung. Beispiel: „Selbst wenn Einzelne ihren CO2-Ausstoss reduzieren, hat dies keinen Einfluss auf das weltweite Klimageschehen.“
Welche Arten von Scheinargumenten gibt es?
Argumentum ad baculum/ „Argument mit dem Stock“: Die These stützt sich auf reine Befürchtungen, die von der Gegenseite vermutet werden und die oft mit negativen Folgen drohen. Beispiel: „Du sollst nicht schielen. Sonst bleiben deine Pupillen stehen.“
Argumentum ad misericordiam: Das Argument appelliert in der Begründung an das Mitleid des Gegenübers. Beispiel: „Bevor ihr wegen eurer Arbeitsbedingungen rebelliert, sollt ihr bedenken, wie schwierig das Amt eures Chefs ist.“
Argumentum ad populum: Ein Argument wird als wahr behauptet, weil es der Meinung der Mehrheit der relevanten Gruppe (öffentliche Meinung) entspricht. Beispiel: „Jeder ist doch schon mal über eine rote Ampel gelaufen. Warum sollte ich das nicht auch?“
Argumentum ad hominem/ Angriff auf den Menschen: Der Verfasser oder Sprecher greift die Gegenseite persönlich an. Beispiel: „Mein Vorredner hat noch nie in an der Börse gearbeitet. Deswegen hat er keine Ahnung von Aktien.“
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