Argumentationsstruktur analysieren – Aufbau, Arten & Beispiel

Manchmal ist es nötig, gewisse Argumente und Argumentationsstrukturen in einem Text oder einer Rede oder sonstigem zu erkennen, zu analysieren und dann zu widerlegen. Das ist in der Schule und im Studium Pflicht und gehört dazu, wenn man sich mit etwas auseinandersetzen und analysieren will, was an etwas stimmt und was nicht.

Ein Argument

Viele benutzen Argumente, viele wissen in etwa, was es ist. Aber was ist es denn jetzt genau? Eine Argumentation ist eine Aneinanderreihung von Aussagen zur Stützung einer These. Und diese Aneinanderreihung von Aussagen sind Prämissen und dann eine Konklusion aus dieser oder mehrerer Prämissen.

  • Prämisse 1: Alle Menschen sind sterblich.
  • Prämisse 2: Sokrates ist ein Mensch.
  • Konklusion: Sokrates ist sterblich.

Sind die Prämissen wahr, ist automatisch die Konklusion wahr. Und diese Konklusion wird meistens allein in einem fließenden Text erwähnt. Die Prämissen kann man sich dann meistens selbst erschließen oder eben nicht erschließen. Kann man es nicht, ist das Argument anzugreifen und die Argumentationsstruktur wird schwach.

Das Analysieren einer Argumentationsstruktur

Hat man einen Text vor sich, sollte man zuerst die These erkennen, um die sich die Struktur der Argumentation aufbauen soll. Das ist der Ausgangspunkt und jede Argumentation sollte diese These stützen, ihr nicht widersprechen oder sonst wie zuwiderlaufen. Das passiert aber immer wieder, wenn auch es meistens schwierig herauszufinden ist. Zum Beispiel kann man die These schon in einem Argument als Prämisse, die unerwähnt bleibt, voraussetzen und damit erreicht man einen Zirkelschluss. „Es ist so, weil es so ist“ wäre ein solches Beispiel.

Hat man die These erkannt, kann man jedes Argument prüfen. Meistens sind – wie gesagt – die Prämissen nicht offensichtlich. Man muss sie selbst herausarbeiten. Das ist manchmal ganz einfach. „Sokrates ist sterblich“. Diese Konklusion funktioniert allein, die Prämissen denkt man quasi mit. Aber es ist nicht immer leicht und manchmal kann man auch zu einer anderen Prämisse kommen, die die Konklusion widerlegen und damit das Argument ungültig machen können oder einfach schwach. „Ich bin Meteorologe, deshalb weiß ich, wie das Wetter morgen wird.“ Dass jemand Meteorologe ist, kann ein guter Grund dafür sein, dass er über das morgige Wetter etwas weiß, aber es folgt nicht logisch daraus. Er kann auch ein schlechter Meteorologe sein oder lügen.

Fehlschlüsse erkennen

Will man der Argumentation eines Textes auf die Spur kommen, dann sollte man sich auch mit typischen Fehlschlüssen auskennen und diese vielleicht zur Hand haben. Meistens klingen diese logisch und einleuchtend, nicht zuletzt auch deshalb, weil sie im Alltag immer und immer wieder genutzt werden. Aber sie sind unlogisch und stützen gar nichts.

Ein Autoritätsargument ist beliebt und verbreitet und meistens sogar anerkannt. „Wie wir alle wissen“ wäre so etwas. Wer würde da widersprechen wollen und sein eigenes Unwissen preisgeben? Oder „Ich bin xy, deshalb ist das so und so“. Nur weil jemand einen Abschluss hat oder berühmt ist, sagt das noch gar nichts über Wirksamkeit oder über einen Sachverhalt aus. Werbungen nutzen dieses Argument aber gerne.

„Du auch“-Fehlschluss ist einer der Sorte, die auch oft genutzt wird. Man sagt dann einfach, dass es diese Person so macht, deshalb ist es für einen selbst auch in Ordnung. Hochgradig falsch, aber leider in aller Munde.

Sein-sollen-Fehlschluss ist eine ebenfalls beliebte und nicht immer erkannte Fehlannahme der Logik. Er sagt aus, dass aus einer puren Tatsachenbehauptung ohne zusätzliche Prämisse keine normative Empfehlung ableiten lässt. „Das haben wir schon immer so gemacht, deshalb ist es richtig!“ wäre ein Beispiel dieses Fehlschlusses. Fakt: Es wird lange so gemacht. Behauptung: Deshalb ist es richtig. Hier gibt es keine logische Verbindung und es fehlt mindestens eine Prämisse zur Unterstützung wie: „Und es hat vielen Menschen geholfen.“

Texte mehrfach lesen

Wenn man sich mit einem Text auseinandersetzt, dann sollte man ihn immer mehrfach lesen. Erst komplett, um ein Gefühl für den Text und das Tempo zu bekommen und dann nach den wichtigen Dingen suchen. These, die Argumente und gewisse Prämissen, die man vielleicht noch braucht, rausarbeiten. Das kann man alles auf ein Extrablatt schreiben und dann nach Widersprüchen oder Schlüssigkeit absuchen und zuletzt seine Analyse niederschreiben.

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