Sachtextanalyse schreiben – Aufbau, Gliederung und Tipps

Im weitesten Sinne sind alle Texte, die Daten, Fakten, Wissen und Informationen übermitteln, Sachtexte. Sie sind die im Alltag am häufigsten vorkommende Textgattung und der Hauptbestandteil von Fach-, Lehr- und Sachbüchern. Aber auch viele weitere Textarten fallen in diese Kategorie, u. a. Fachtexte, Gesetzestexte, Anleitungen, Zeitungsartikel, Nachrichten, Reportagen, Beipackzettel und (Sach-)Textanalysen.

Verschiedene Arten von Sachtexten unterscheiden sich in ihrer Intention und, in der Folge, auch in ihrer Struktur. Dies muss bei der Untersuchung berücksichtigt werden. Von literarischen Texte grenzen sie sich insbesondere in der verwendeten Sprache ab, die informativ, neutral und eindeutig sein sollte. Daher wird bei der Analyse dieser Textform keine Interpretation verlangt.

Aufbau und Gliederung einer Sachtextanalyse

Eine Sachtextanalyse besteht aus vier wesentlichen Elementen: Titel (Überschrift), Einleitung, Hauptteil und Schluss. Sie wird im Präsens verfasst. Die Sprache sollte nüchtern und sachlich sein.

Titel

Die Überschrift enthält die Textart (Analyse bzw. Sachtextanalyse) Ihres Aufsatzes sowie den Titel des untersuchten Werkes.

Einleitung

In der Einleitung werden Titel, Autor, exakte Textart (Zeitungsartikel, Anleitung usw.), Erscheinungsdatum und -ort, sowie das Thema benannt. Zusätzlich können Intention und Zielgruppe erwähnt, sowie eine knappe Einordnung in einen historischen oder thematischen Zusammenhang vorgenommen werden. Die Einleitung schließt grundsätzlich mit einer kurzen Erläuterung des weiteren Vorgehens.

Hauptteil

Der Hauptteil der Textanalyse befasst sich mit Inhalt, Struktur, Sprache und Stil des Textes. Er wird in Abschnitte gegliedert, die sich jeweils mit einem dieser Aspekte befassen. Die Reihenfolge kann variieren.

Der inhaltlichen Teil entspricht weitestgehend einer simplen Textzusammenfassung. Inhalt, Intention, Thema, Kernaussagen und Adressaten werden in eigenen, kurzen, prägnanten Worten wiedergegeben bzw. benannt.

Die sprachlichen und stilistischen Analyse erforscht Sprache (Fachsprache, Umgangssprache usw.), rhetorische Mittel (Thesen, Symbole, Metaphern usw.), Auffälligkeiten bei der Wortwahl (viele Adjektive, nur Nomen usw.) und den Satzbau (kurze Hauptsätze, Schachtelsätze usw.) und bringt diese mit dem Inhalt und der Intention des Autors in Verbindung. Warum genau verwendet der Autor diese Sprache? Welche Wirkung erzielt er? Inwieweit ist sie auf seine Zielgruppe abgestimmt? Unterstützt sie seine Absicht?

Die Analyse der Textstruktur überprüft, welche Arten von Argumenten (Faktenargumente, normative Argumente usw.) und Argumentationsweisen (beschreibend, rational usw.) verwendet werden und setzt sie (wie die sprachliche Analyse) in Beziehung zu Inhalt, Anliegen und Leserschaft des Verfassers.

Schluss

Im Schlussteil werden die Kernaussagen des Hauptteils zusammengefasst und der analysierte Text bewertet. Ob und inwieweit hat der Autor seine Intention erreicht? Wo sind Unstimmigkeiten? Hat der Verfasser schlüssig argumentiert? Handelt es sich um einen rein informativen Text oder lässt der Schreiber Meinungen und Appelle einfließen? Sind die Fakten vollständig dargestellt oder einseitig? Ist der Text gut verständlich? Erfüllt er seinen Zweck? Der Aufsatz endet mit einem abschließenden Fazit.

Acht Schritte zur perfekten Sachtextanalyse

Mit folgenden acht Punkten verfassen Sie zielsicher die perfekte Textanalyse. Lesen Sie den Text dazu mehrfach unter den verschiedenen, für Ihre Untersuchung wichtigen Gesichtspunkten.

1. Nur wenn Sie den Inhalt selber verstanden haben, können Sie eine stringente Analyse verfassen. Klären Sie daher zunächst unbekannte Wörter und Wendungen sowie inhaltliche Unklarheiten.

2. Notieren Sie alle für die Einleitung wichtigen Eckdaten (Titel, Autor…).

3. Inhaltlich: Unterteilen Sie den Text in Sinnabschnitte. Fassen Sie diese anschließend unter Beachtung des Themas und der Kernaussagen zusammen.

4. Sprachlich und stilistisch: Kennzeichnen und notieren Sie die im Text verwendete Stilmittel, auffällige Phrasen, Fremdworte, Wiederholungen, besondere Satzkonstruktionen und Unstimmigkeiten.

5. Textstruktur: Markieren und protokollieren Sie die verwendeten Argumente. Ordnen Sie diese anschließend den unterschiedlichen Argumenttypen zu. Bestimmen Sie dann die Argumentationsweise und listen Sie Beispiele auf.

6. Schreiben Sie alle weiteren Gedanken nieder, die Sie zum Text haben. Dazu zählt auch Wissen zum Thema oder offene Fragen. Zum Schluss lesen Sie den Text nochmals und überprüfen, ob Sie alle wichtigen Elemente und Gedanken notiert haben.

7. Schreiben Sie mithilfe Ihrer Notizen und unter Beachtung des geschilderten Aufbaus Ihren Aufsatz.

8. Kontrollieren Sie Rechtschreibung, Grammatik, Zeitform und Wortwiederholungen. Wo möglich, verwenden Sie Synonyme und variieren Satzanfang und Satzbau. Prüfen Sie Ihren Aufsatz auf Vollständigkeit, Schlüssigkeit, Stringenz und (Sprach)Stil.

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