Die Epoche der Nachkriegsliteratur ist zeitlich stark begrenzt, was man sich schon fast aus dem Namen ableiten kann, denn es handelt sich um die Kunst, – Literatur, Musik und Malerei – die nach dem zweiten Weltkrieg entstanden ist. Demnach dauert diese Epoche von 1945 – 1968. In dieser Zeit unterscheidet man noch einmal die ersten fünf Nachkriegsjahre innerhalb der Epoche und bezeichnet die in diesen Jahren entstandene Literatur als Trümmerliteratur.
Autoren der Trümmerliteratur
Nach dem Ende des Krieges gibt es drei potentielle Gruppen von Autoren, die wieder Literatur schaffen könnten. Das Wort ‘potentiell’ deshalb, weil eine Gruppe sich größtenteils nicht dazu entschloss. Doch dazu im einzelnen mehr.
Von den Autoren, die während des Krieges lebten und auch schon vorher als Autoren gelebt hatten, waren die einen in die innere Emigration gegangen, die anderen ins Ausland emigriert. Nach Ende des zweiten Weltkrieges versuchten die innerlich Emigrierten an die Vergangenheit anzuknüpfen. Das stellte sich häufig aber als gar nicht leicht heraus, denn die vorherige Zäsur ließ sich nicht so einfach überwinden.
Die ins Ausland Emigrierten hatten sich teilweise zu Gruppen oder Zirkeln zusammengeschlossen, um in der Fremde besser zurechtzukommen. Die Integration gelang dem einen leichter als dem anderen. Viele dachten auch an die Rückkehr nach dem Krieg.
Doch nach Mai 1945 entschieden sich viele gegen die Rückkehr nach Deutschland und Europa. So erklärt sich das Wort ‘potentiell’.
Die dritte Gruppe der Autoren ist für die Epoche die eigentlich prägende geworden. Es sind Autoren, die aus dem Krieg heimkommen und erst jetzt mit dem Schreiben beginnen können.
Doch worüber können sie schreiben? Was finden sie vor? Trümmer. Auf der Straße, in den Familien, in ihnen selbst. Aber sie schreiben.
Die Zäsur soll auch in der Literatur stattfinden. Kein Pomp mehr. Keine Verklärung. Keine Rückbesinnung mehr auf Werke längst verstorbener Autoren aus der Geschichte. Nein, ganz aus der Gegenwart heraus entstehen die Geschichten, Romane und Gedichte. Realitätsabbildend ist die Sprache, ohne Interpretation. Keine Gefühlsduselei. Aufarbeitung des Erlebten.
Es ist eine Zeit, in der die Kurzgeschichte auflebt. Der besondere Stil der amerikanischen short Short Story wird zum Vorbild in der Literatur. Auch in den Gedichten jener Zeit sind Thema und Stil unverschnörkelt, mit einem klaren Bezug zur täglichen Realität, und ist diese auch noch so unpoetisch.
Gegen Ende der Zeit der Trümmerliteratur hat sich eine Gruppe gebildet, die Gruppe 47, in der diese ‘Jungautoren’ eine innerliche Heimat finden. Man tauscht sich aus. Zwanzig Jahrebesteht diese Gruppe, dann hat sich die Welt soweit geändert, dass der Fokus auf andere Themen fällt. Die Gruppe löst sich auf, die Literaturepoche neigt sich dem Ende zu.
Die Nachkriegszeit in der Musik
Ein ähnliches Gefühl wie es die heimkehrenden Autoren hatten, gab es auch unter den Musikern und Komponisten. Auch hier wollte man einen Neuanfang. Die Musik sollte sich deutlich von der Vergangenheit unterscheiden. Kein Überschwang in Gefühl und Form mehr. Man setzte mit einem möglichst abstrakten, emotionsfreien Stil dagegen. Das Mathematische der Musik wurde herausgearbeitet und hervorgehoben.
Die Nachkriegszeit in der Malerei
Dieser Wunsch nach Neuanfang setzt sich auch in der Kunst fort. Doch auch hier die Frage: Wie kann man die Vergangenheit überwinden, was kann man malen und wie?
Für die Künstler der Fünfziger Jahre führte der Weg in die Abstraktion. Man bewegte sich fort von der gemalten Realität. In der abstrakten Ausdrucksweise war es möglich, Innenwelten sehr facettenreich darzustellen. Und diese Möglichkeiten nutzen die Künstler, um neue Wege zu finden.
Die Epoche der Nachkriegsliteratur hat eine für die gesamte Kunst geltende Zielsetzung. Es soll mit der Vergangenheit gebrochen werden. Es soll etwas Neues geschaffen werden. Die entstandenen Werke zeichnen sich durch die unverschnörkelte Darstellung der Realität aus.
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