Die Odyssee bildet zusammen mit der Ilias die Basis der westlichen Literatur und damit zu einem nicht unerheblichen Teil auch der westlichen Kultur. Wenige Geschichten haben die Kultur Europas so sehr beeinflusst und die meisten Bücher, Filme und Erzählungen lassen sich in ihren Grundmotiven auf eine dieser beiden Erzählungen zurückführen. So findet man viele der Motive aus der Odyssee auch in der Saga rund um König Artus.
Das macht Homer, den vermeintlichen Verfasser der beiden Erzählungen, zum vielleicht wichtigsten Dichter der europäischen Geschichte, zumindest aber zum wichtigsten Dichter der Antike. Weiterhin kann man den Einfluss, den die Odyssee auf die Kultur Europas hatte, daran erkennen, dass sich viele Ausdrücke und Namen im Laufe der Zeit zu eigenen Ausdrücken oder Sprichwörtern entwickelt haben, die auch heute noch weit verbreitet sind. So ist, sich zwischen „Skylla und Charybdis“ zu befinden, ein Ausdruck dafür, in einer ausweglosen Situation zu stecken. Wenn man jemanden verführen oder beeinflussen möchte, „bezirzt“ man ihn, was direkt auf die Erzählungen rund um die Kirke zurückgeht. Am deutlichsten sieht man es allerdings daran, dass „Odyssee“ auch heute noch ein geläufiger Begriff dafür ist, eine langwierige und schwierige „Reise“, Aufgabe oder Arbeit zu absolvieren, die einen an den Rand des eigenen Durchhaltevermögens bringt.
Die Odyssee ist eine Erzählung in Hexameterversform von Homer. Sie wird in 24 „Gesänge“ eingeteilt und besteht insgesamt aus 12.110 Versen. Um die Spannung zu jedem Zeitpunkt aufrechtzuerhalten, bedient sich Homer vieler, für seine Zeit moderne, Erzählweisen, wie Einschübe, Rückblenden und dem Wechsel der Erzählweise und Perspektive. Das war für die damalige Zeit außerordentlich modern und bezeichnet damit auch in gewisser Weise den Beginn der modernen Literatur.
Vers 1 – Vers 4
Die Handlung der Odyssee beginnt nicht klassisch am Anfang der Reise und damit kurz nach dem Ende des trojanischen Krieges, sondern setzt im siebten Jahr der Reise an. Zu dieser Zeit befindet sich Odysseus auf der Insel Ogydia wo er von der Nymphe Calypso festgehalten wird. Die Götter entschließen sich aber dazu, Odysseus die Heimkehr zu gestatten und so wird Hermes zur Nymphe gesendet, um ihr den Willen der Götter mitzuteilen.
Gleichzeitig schildert Homer aber auch, was in der Heimat Odysseus‘ vor sich geht. So haben sich Freier in seinem Haus eingefunden, die seine Frau davon überzeugen wollen, dass Odysseus tot sei und sie einen von ihnen heiraten solle. Der Sohn von Odysseus, Telemachos, macht sich auf den Weg seinen Vater zu finden. Seine Abenteuer werden in der Telemachie erzählt.
Vers 5 – Vers 8
Nachdem Hermes Calypso davon überzeugt hat, Odysseus ziehen zu lassen, bricht dieser mit einem selbstgebauten Floß auf. Nach 18 Tagen kommt die Nachbarinsel, Scheria, seiner Heimat, Ithaka, in Sicht. Poseidon hegt einen Groll gegenüber Odysseus und bringt das Floss des Reisenden zum Kentern. Dieser kann sich jedoch an die Ufer der Insel Scheria retten und begegnet dort der Tochter des Herrschers, die ihn erkennt und zu sich nach Hause einlädt. Odysseus wird von der Herrscherfamilie Scherias gastfreundlich aufgenommen. Während seinem Aufenthalt auf der Insel erzählt er die Geschichte seiner Reise. Diese Schilderung wird oftmals als die eigentliche Odyssee wahrgenommen, obwohl zur Erzählung auch die Rahmenhandlung der Heimkehr und die Geschehnisse im Anschluss gehören.
Vers 9 – Vers 12
In diesem Teil der Handlung werden die Abenteuer des Odysseus auf seiner Heimreise nach dem Krieg um Troja geschildert. Dabei teilen sich diese Abenteuer in vier zentrale Abenteuer auf.
Kikonen, Lotophagen und Kyklopen
Nach dem Ende des trojanischen Krieges verlassen Odysseus und seine Gefährten auf zwölf Schiffen Troja und treten ihre Heimreise an. Sie beschließen, die mit den Trojanern verbündeten Kikonen zu überfallen, werden aber geschlagen und vertrieben. Nachdem Sie den Peloponnes umrundet haben, werden sie von einem starken Nordwind auf das offene Meer getrieben und landen schließlich an den Ufern der Insel der Lotophagen, der Lotosesser. Der Lotos ist eine Frucht, die einen seine Heimat vergessen und das Verlangen aufkommen lässt auf der Insel zu bleiben. Drei Kundschafter der Gefährten essen von dieser Frucht und müssen mit Gewalt wieder auf die Schiffe gebracht werden.
Nach dem Verlassen der Insel der Lotophagen landen die Gefährten auf der Insel der Kyklopen, in der modernen Schreibweise Zyklopen genannt, und werden von Polyphem, einem Sohn des Poseidon, gefangen genommen. Um zu entkommen, blenden die Gefährten Polyphem und können schließlich entkommen. Dies ist einer der Gründe für den Groll, den Poseidon Odysseus gegenüber hegt.
Aiolos, Laistrygonen, Kirke
Auf der Insel des Aiolos, dem Gott des Windes, wird Odysseus ein Schlauch geschenkt, in dem alle Winde, bis auf den Westwind eingesperrt sind, sodass die Gefährten sicher nach Hause zurückkehren können. Seine Gefährten öffnen aber unwissend den Schlauch und die Schiffe werden zurück zu Aiolos getrieben, der ihnen aber nicht mehr helfen will. Auf der nächsten Insel, die von menschenfressenden Riesen, den Laistrygonen, bewohnt wird, werden bei der Flucht alle Schiffe der Gefährten bis auf das von Odysseus zerstört.
Anschließend gelangt er auf die Insel der Kirke, einer Hexe, die viele der Männer von Odysseus in Schweine verwandelt. Odysseus geht daraufhin zu ihr. Hermes gibt ihm ein Kraut, das ihn immun gegen ihren Zauber macht und er überzeugt Kirke davon, seine Männer freizulassen. Die beiden haben anschließend eine Affäre und nach einem Jahr reist Odysseus weiter, obwohl Kirke ihn becirct weiter auf der Insel zu bleiben. Kirke warnt Odysseus vor seiner Weiterfahrt aber noch vor Skylla und Charybdis, zwei Seeungeheuern und warnt ihn ausdrücklich davor, auf der Insel des Helios keine Tiere zu schlachten. Bei einer Fahrt in die Unterwelt gelingt es Odysseus außerdem noch, durch ein Opfer, weitere nützliche Ratschläge eines Sehers einzuholen.
Sirenen, Skylla und Charybdis
Im Anschluss, nachdem die Gefährten aus dem Hades zurückgekehrt sind, fahren die Gefährten an der Insel der Sirenen vorbei, die Seefahrer mit ihrem Gesang in den Tod locken. Jedoch kann Odysseus alle Gefahren von sich und seinen Gefährten abwenden, indem er sie dazu zwingt, sich ihre Ohren mit Wachs zu verstopfen. Danach gelangt die Gruppe an eine Meerenge, an deren Ufer zwei Seeungeheuer wachen. Skylla ist eine Hydra und Charybdis verursacht einen Strudel in dem Schiffe versinken können. Odysseus lässt seine Gefährten nahe an Skylla vorbei rudern, die sechs der Gefährten frisst, aber auf diese Weise können sie diese schwierige Situation meistern.
Helios, Calypso und die Phaiaken
Nach dem Passieren der Meerenge gelangen sie auf die Insel des Sonnengottes Helios, können diese aber wegen des Wetters lange nicht verlassen. Nachdem die Vorräte aufgebraucht sind, schlachten die Gefährten trotz der Warnung des Odysseus die Rinder des Helios. Nachdem sie die Insel verlassen können, verursacht Helios aber aus Rache einen Sturm und alle Gefährten des Odysseus ertrinken und nur er kann sich auf die Insel Ogydia zur Nymphe Calypso retten, die ihn aber sieben Jahre gefangen hält. Dies ist der Punkt, an dem die Erzählung der Odyssee eigentlich beginnt.
Vers 13 – Vers 16
Mithilfe der Phaiaken, den Herrschern der Insel Scheria, gelingt Odysseus die sichere Überfahrt nach Ithaka. Er kehrt aber nicht direkt heim, sondern kehrt bei seinem treuen Hirten Eumaios ein, der ihm schildert, wie die Lage in seinem Palast ist. Athene verleiht ihm die Gestalt eines Bettlers, sodass er sich unbemerkt umherbewegen kann. Gleichzeitig kehrt sein Sohn von seiner Reise zurück und entgeht dabei einem Mordanschlag der Freier, die es auf das Erbe seiner Familie abgesehen haben. Auch er begibt sich zu Eumaios und trifft dort auf seinen Vater.
Vers 17 – Vers 20
Wieder in der Gestalt des Bettlers begibt sich Odysseus in sein Herrenhaus, wo er zuerst nur von seinem alten Hund erkannt wird. Später erkennt ihn auch seine treue Magd Eurykleia. Er bereitet sich während dieser Zeit auf den anstehenden Kampf mit den Freiern vor und sperrt alle Waffen im Haus weg. Die Freier, die es auf das Vermögen und die Macht des Hauses abgesehen haben, lachen den Bettler aus. Sie lachen auch den Sehen Theoklymenos aus, der sie vor dem drohenden Unheil warnen will.
Vers 21 und Vers 22
Nun entbrennt ein Bogenkampf zwischen dem „Bettler“ und den Freiern, während dem sich Odysseus endlich zu erkennen gibt. Odysseus gibt sich zu erkennen, weil es ihm gelingt den sagenhaften Bogen er Familie zu spannen, von dem es heißt, dass nur der Herr des Hauses ihn spannen kann. Im stattfindenden Kampf töten Odysseus, sein Sohn Telemachos und der treue Hirte Eumaios alle Freier und die Diener des Hauses, die untreu waren.
Vers 23 und Vers 24
Nach dem Kampf sieht Odysseus seine Frau zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder. Diese glaubt zunächst nicht, dass es sich bei dem Mann um Odysseus handelt. Sie stellt ihn mit einer List auf die Probe und ist erst danach überzeugt, dass es sich wirklich um ihren Mann handelt. Nach der Wiedervereinigung mit seiner Frau geht Odysseus seinen Vater besuchen. Athene schlichtet im Nachgang den Streit zwischen Odysseus und den überlebenden Verwandten der Freier, die während des Kampfes getötet wurden. Währenddessen schildert Homer, wie Achilles und Agamemnon, die zusammen mit Odysseus im trojanischen Krieg gekämpft haben, im Hades die glückliche Heimkehr des Helden preisen.
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