„Die verlorene Ehre der Katharina Blum oder: Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann“ ist eine Erzählung des Schriftstellers Heinrich Böll. Das Werk erschien 1974 und spielt im Zeitraum vom 20.02.1974 bis 28.02.1974 im Raum Köln.
Inhaltsangabe/Zusammenfassung
Das Drama beginnt
Am Mittwochabend, den 20.02.1974 besucht die 27-jährige Hauswirtschafterin Katharina Blum den Hausball ihrer Tante Else Woltersheim. Sie trifft auf den 28-jährigen Ludwig Götten, mit dem sie tanzt und sich von ihm nach Hause bringen. Ludwig verbringt die Nacht bei Katharina und gesteht ihr, dass er von der Bundeswehr desertiert sei und nach ihm gesucht wird. Er verschweigt ihr aber, dass er auch eines Raubmords verdächtigt wird. Was Katharina nicht ahnt: Bereits auf dem Ball geriet sie selbst in das Fadenkreuz der Polizei. In der Früh verlässt Ludwig das Haus durch einen Heizungsschacht.
Am Donnertag stürmt Kriminalkommissar Erwin Beizmenne mit acht Beamten Katharinas Apartment um Ludwig festzunehmen. Katharina wird der Beihilfe zur Flucht verdächtigt und vorläufig festgenommen.
Die Medien werden aufmerksam
Die Presse erfährt davon und für das Boulevardblatt ZEITUNG ist klar: Ludwig ist schuldig. Katharina ist eine Mittäterin und aufgrund regelmäßiger Herrenbesuche ein Flittchen. Bei den Herrenbesuchen handelt es sich in Wirklichkeit um den Industriellen Alois Sträubleder, der Katharina oft belästigt. Das interessiert die ZEITUNG aber nicht: Selbst Aussagen aus Katharinas Bekanntenkreis werden verdreht, so wird „Katharina ist eine sehr kluge und kühle Person“ in „eiskalt und berechnend“ oder „Wenn Katharina radikal ist, dann ist sie radikal hilfsbereit, planvoll und intelligent“ wird zu „Eine in jeder Beziehung radikale Person, die uns geschickt getäuscht hat.“
Werner Tötges, ein Reporter der ZEITUNG, behauptet mit Katharinas Mutter im Krankenhaus gesprochen zu haben. Auch das ist falsch, denn die Frau darf wegen ihres Krebsleidens überhaupt keinen Besuch empfangen. Die ZEITUNG bringt Katharina mit ihrem kriminellen Bruder in Verbindung und selbst ihre Tante Else wird in einem Artikel verunglimpft.
Die Folgen dieser Pressearbeit sind für Katharina katastrophal: Sie erhält anonyme Briefe und Telefonanrufe, wo sie auf übelste Weise beschimpft und beleidigt wird. Katharina trifft eine tragische Entscheidung: Sie lädt am Sonntag Werner Tötges zu einem Exklusiv-Interview ein. Als dieser sie sexuell bedrängt, erschießt sie ihn und stellt sich schließlich der Polizei.
Interpretationsansatz
Heinrich Böll, der zu diesem Zeitpunkt selbst Opfer einer Schmierenkampagne der BILD war, macht in diesem Werk die Wirkungsmechanismen der Sensationspresse für den Leser transparent, klärt über Formen von Machtmissbrauch auf und untersucht hier das Verhältnis von Macht zu Sprache (Text).
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