Parzival von Wolfram von Eschenbach – Zusammenfassung/Inhaltsangabe

Das Werk Parzival zählt zu den wichtigsten und bedeutendsten literarischen Schriften des Mittelalters. Das Versepos um 1200 von Wolfram von Eschenbach geschrieben. Die Thematik der Haupthandlung beschäftigt sich mit den höfischen Gebräuchen, mittelalterlichen Ritterkämpfen und der Suche nach dem Heiligen Gral. Das Werk ist eine Mischung aus mittelalterlicher Sage und christlicher Mythologie. Es wurde zum Ursprung verschiedenster Rittergeschichten und auch Opern.

Die Vorgeschichte – Gahmuret und Herzeloyde – die Eltern Parzivals

Gahmuret ist der Sohn des französischen Königs aus dem Hause Anjou. Als der König stirbt, folgt Gahmurets älterer Bruder dem König auf den Thron. Gahmuret sucht sein Glück in abenteuerlichen Reisen in fernen Ländern und gilt als bedeutendster Ritter aller Zeiten. Als Söldner kämpft er für den Kalifen von Bagdad und kommt nach Sasamanc, das Reich der Königin Belacane. Gahmuret bietet der dunkelhäutigen Schönheit an, die Hauptstadt von den fremden Belagerern zu befreien. Im Gegenzug erwartet er Belacanes Liebesdienst. Gahmuret besiegt seine Gegner im Zweikampf, wenn sie sich ihm unterwerfen, dürfen sie am Leben bleiben. Belacane heiratet Gahmuret, untersagt ihm aber aus Sorge um sein Leben die Teilnahme an Rittertunieren. Heimlich verlässt Gahmuret Belacane, da er auf die ritterlichen Abenteuer nicht verzichten will. Gahmurets Reise führt ihn nach Wales, wo er erfährt, dass sein Bruder in einem Zweikampf sein Leben verloren hat. Er ist tief getroffen, und besiegt schließlich im Turnier alle Gegner. Als Belohnung erhält er die Hand der Herzogin des Landes, Herzeloyde. Gahmuret heiratet Herzeloyde unter der Voraussetzung, auch weiterhin seinen ritterlichen Abenteuern nachgehen zu können. Bald schon bricht Gahmuret wieder nach Bagdad auf. Er fällt in einer Schlacht im Dienste des Kalifen. Herzeloyde erfährt kurz vor der Geburt ihres Sohnes von seinem Tod. Versteckt und zurückgezogen in einem Wald zieht Herzeloyde ihren Sohn alleine auf.

Parzivals erste Abenteuer – Begegnung mit dem Rittertum

Nach dem Tod Gahmurets setzt seine Mutter alles daran, Parzival vom Rittertum fernzuhalten. Im Wald begegnet Parzival jedoch mehreren Rittern, die ihm wie Götter erscheinen. Er ist so fasziniert von ihnen, dass auch er diesen Weg beschreiten möchte. Parzival hört nicht auf die Bitten seiner Mutter und verlässt sein Zuhause. Er macht sich auf zum Hof von König Artus, um Ritter zu werden. Mit Hilfe des alten Edelmannes Gourneman lernt Parzival das höfische Benehmen und das ritterliche Kämpfen. In seiner ersten Bewährungszeit reitet Parzival nach Beaurepaire und es gelingt ihm, Königin Conduir-amour aus einer Belagerung zu befreien. Er rettet die Bevölkerung vor dem Verhungern und heiratet Conduir-amour. Ein gutes Jahr bleibt Parzival bei seiner Ehefrau, ehe es ihn wieder in die Fremde zieht.

Erste Begegnung mit dem Heiligen Gral

Parzival kommt auf seiner Reise zu einer Burg, wo er freundlich empfangen wird. Der leidende Hausherr Anfortas wartet, dass Parzival ihn nach der Ursache seiner Leiden fragt. Dies verabsäumt Parzival, und macht sich mitschuldig an Anfortas weiter andauernden Leiden. Den Höhepunkt bildet der Heilige Gral, welcher von der Königin Repanse de Joie in den Saal getragen wird. Am nächsten Morgen findet Parzival die Burg menschenleer und setzt seine Reise nach dem Heiligen Gral fort. Dieser ist von göttlichem Ursprung und er kann ewiges Leben schenken. Der Heilige Gral ist somit ein ganz besonderer und einzigartiger Schatz, der bereits seit Generationen von Parzivals Geschlecht bewacht wird. Parzival erweist seinem Vater Gahmuret Ehre, indem er in dessen Fußstapfen tritt und ebenfalls zum besten Ritter seiner Zeit gewählt wird.

In König Artus`Tafelrunde und Suche nach dem Heiligen Gral

In tiefer Sehnsucht nach seiner Frau besiegt Parzival mehrere Ritter im Zweikampf und wird schließlich von Gawan zu König Artus geführt. Er wird in die Tafelrunde des Königs aufgenommen, in der es nur gleichberechtige Ritter gibt. Parzival reist beinahe fünf Jahre durch die Welt, um den Heiligen Gral zu suchen. Er trifft auf den Mönch Trevrizent, den Bruder des Anfortas. Aus Kummer über dessen Leiden hat er sich in eine Waldklause zurückgezogen und sein Leben Gott geweiht. Trevrizent führt Parzival in die Geheimnisse des Heiligen Grals ein und erzählt ihm, dass Anfortas sein Onkel ist. Parzival erfährt auch jetzt erst vom Tod seiner Mutter Herzeloyde, welche an gebrochenem Herzen gestorben ist. Der Mönch führt Parzival in den christlichen Glauben ein und vergibt ihm anschließend seine Schuld.

Parzival wird Gralshüter

Parzival trifft auf einen Ritter, dessen Haut schwarzweiß gescheckt ist. Die beiden liefern sich einen ebenbürtigen Zweikampf. In einer Kampfpause erzählen sie sich von ihrer Herkunft. Ihrer beider Vater war Gahmuret, die beiden sind Halbbrüder. Sein Halbbruder Fairefis ist der Sohn der Mohrenkönigin Belacane. Gemeinsam reiten sie zum Zeltlager von König Artus und weiter zum Mont Sauvage. Vom Heiligen Gral selbst wird Parzival schließlich zu dessen Hüter berufen. Er erlöst nun mit der Frage nach der Ursache seiner Leiden Anfortas, dieser wird geheilt. Parzivals Frau Conduir-amour kommt mit den Zwillingen Lohengrin und Gardais ebenfalls zum Heiligen Gral. Der Heide Fairefis verliebt sich in die Trägerin des Heiligen Grals, in Repanse de Joie, und lässt sich taufen, um sie heiraten zu können. In einer Nebenhandlung werden parallel zur Parzival-Geschichte, jedoch unabhängig von der Haupthandlung, die Abenteuer des Ritters Gawan erzählt.

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