Was ist ein Parallelgedicht? – Aufklärung

Ein Parallelgedicht erinnert an ein meist sehr bekanntes Gedicht. Dies ist möglich, weil die Stilmittel und das Reimschema des bekannten Gedichtes erhalten blieben. Trotzdem ist das Parallelgedicht ein eigenständiges Gedicht. Es erinnert an das Originalgedicht, weil es sich in der Form an diesem orientiert. Es ist also ein Gedicht, das sich formell an ein anderes, vorwiegend bekanntes, Gedicht gleicht.

Das Parallelgedicht und seine Form

Das bedeutet, dass das Reimschema, die Silbenanzahl, häufige Wiederholungen der Zeilen, die Versanzahl in den Strophen sowie die Strophenanzahl erhalten bleibt. Auch eine Alliteration sollte in das Parallelgedicht übernommen werden, wenn es im Original vorkommt. Unter einer Alliteration versteht man ein Stilmittel, das gezielt bei Gedichten eingesetzt wird. Das ist dann der Fall, wenn mehrere benachbarte Wörter in einer Zeile mit dem gleichen Buchstaben beginnen. Ein Parallelgedicht sollte auf den ersten Blick genauso aussehen wie das Originalgedicht.

Das Parallelgedicht und sein Inhalt

Inhaltlich kann sich das Parallelgedicht am Original orientieren. Muss aber nicht. Da das Parallelgedicht ein eigenständiges Gedicht ist, kann es inhaltlich auch über ein ganz anderes Thema handeln und einen eigenen Sinn erhalten. Es kann also, der Sinn des Originalgedichtes verzehrt, verfremdet, umgedreht oder ein ganz anderer sein. Wichtig dabei ist nur, dass die Form und das Stilmittel erhalten bleiben.

Das Parallelgedicht und seine Merkmale

  • eigenständiges Gedicht
  • es ist an einem anderen Gedicht angelehnt
  • Anzahl der Strophen und der darin enthaltenen Verse bleiben gleich
  • die Anzahl der Silben bleibt erhalten
  • das Reimschema bleibt gleich
  • die Stilmittel bleiben gleich

Ein Parallelgedicht selbst verfassen

Auch wenn das alles ziemlich kompliziert wirkt, ist es im Grunde ziemlich einfach. Wenn man weiß, worauf man achten muss, macht es sogar richtig Spaß selbst ein Parallelgedicht zu schreiben. Dabei ist es ziemlich spannend am eigenen Leib zu spüren ein eigenes Gedicht entstehen zu lassen. Ebenso ob das entstehende Gedicht eine Frage, eine Antwort, eine Erweiterung des Ursprungsgedichtes darstellt oder inhaltlich gar nichts mit diesem zu tun hat.

Im ersten Schritt wird ein Gedicht gelesen und auf dessen Form analysiert. Die Stilmittel und das Reimschema müssen erkannt und unter die Lupe genommen werden. Erst dann können diese angewendet werden.

Im nächsten Schritt werden diese markanten Eckpunkte auf ein gewähltes Thema übertragen. Dabei kommt ganz darauf an, wie weit man sich vom Originalinhalt entfernen traut.

Klingt gar nicht so schwer. Wichtig ist nur, dass man dabei die äußere Form (Versanzahl, die Anzahl der Strophen, Reim, Metrum, …) imitiert.

Warum wird ein Parallelgedicht überhaupt geschrieben?

Parallelgedichte werden im klassischen Deutschunterricht gerne dafür verwendet, um den Schülern Gedichte und deren Formen praktisch näherzubringen. Ebenso ist das Verfassen von Parallelgedichten eine gute Übung, selbst Gedichte zu schreiben. Ein weiterer positiver Aspekt des Verfassens eines solchen Gedichts ist, dass man dabei Wichtiges über Lyrik erfährt. Da Gedichte und deren Form schon in der Grundschule im Unterricht thematisiert werden, tauchen schon die ganz Jungen in die Welt der Lyrik ein. Somit wird dem Vorurteil entgegengewirkt, dass nur ältere Menschen Gedichte lesen oder hören. Die Gesellschaft wird täglich mit Gedichten und der Lyrik konfrontiert. Und das ist gut so. Immer, wenn man Musik hört, taucht man schon in die Tiefen der Lyrik, denn jeder Liedertext ist ein lyrischer Text. Songwriter sind somit auch Lyriker, die sicherlich schon in der Grundschule mit einem Parallelgedicht ihre lyrische Ader entdeckt haben.

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