Die Ratten von Gerhart Hauptmann – Inhaltsangabe / Zusammenfassung

„Die Ratten“ ist eine Tragikomödie von Gerhart Hauptmann, die 1911 erstmals in Berlin aufgeführt wurde. Die Handlung spielt in einer alten Kavalleriekaserne um 1886 in Berlin. Henriette John erfüllt sich ihren Kinderwunsch, indem sie dem Dienstmädchen Pauline ihr Neugeborenes abkaufen und es fortan als ihr eigenes Kind ausgeben. Ihr Ehemann weiß davon jedoch nichts.

Erster Akt

Die Handlung beginnt im Dachgeschoss einer Mietskaserne. Dort hat ein Mann namens Hassenreuter, ein ehemaliger Direktor eines Theaters seinen Theaterfundus untergebracht. Er lebt davon, dass er die ehemaligen Kostüme des Theaters verleiht. Die Aufgabe von Henriette John ist es, für Ordnung zu sorgen. Sie wohnt mit ihrem Ehemann in der Wohnung darunter. In diesem Dachgeschoss trifft Henriette auch auf das Dienstmädchen Pauline. Dieser wurde gerade von dem Vater ihres Kindes verlassen. Deshalb ist sie drauf und dran sich aus Verzweiflung umzubringen. Henriette ist vor gerade einmal acht Tagen selbst Mutter geworden. Ihr Kind ist jedoch an Diphtherie gestorben. Deshalb bietet sie Pauline insgesamt 123 Mark für ihr Kind. Henriette hat vor es als ihr eigenes aufzuziehen.

Während dem Gespräch von Henriette und Pauline erscheint Henriettes Bruder. Sein Name ist Bruno Mechelke und er ist 19 Jahre alt. Durch sein brutales Äußeres, flößt er Paulina Angst ein. Aufgezogen wurde er von seiner älteren Schwester Henriette.

Plötzlich vernehmen die drei Geräusche. Da niemand von der Abmachung erfahren soll, versteckt Henriette ihren Bruder und Pauline auf dem Dachboden. Die Tochter von Hessenreuter, Walburga erscheint auf dem Dachboden. Hier ist sie mit ihrem Geliebten, einem Theologiestudenten namens Erich Spitta verabredet. Deshalb ist sie umso erstaunter, dass nicht er auf sie wartet, sondern Henriette. Jedoch bleiben auch sie nicht lange alleine. Den Hessenreuter erscheint. Er ist in Begleitung eines Schauspielers. Die zwei beginnen bereits nach kurzer Zeit zu streiten. Daraufhin erscheint Hessenreuters Geliebte, Alice Rütterbusch. Als der Theologiestudent Erich dann doch noch erscheint, wird Alice kurzerhand in einem Nebenzimmer versteckt. Erich eröffnet dem Vater seiner Geliebten, dass er Schauspieler werden möchte. Hessenreuther nimmt dies jedoch nicht ernst und lacht ihn aus. Kurz darauf setzen Paulines Wehen ein und sie bekommt ihr Kind auf dem Dachboden.

Zweiter Akt

Henriettes Ehemann, Herr John arbeitet auf einer Baustelle in Altona. Nach seiner Arbeit kehrte er nach Hause und freut sich über das Neugeborene. Auch Freunde, wie das Ehepaar Hasenreiner beglückwünschen John zu ihrem Kind. Herr John spricht außerdem mit seinem Arbeitgeber, um fortan in Berlin zu arbeiten. Jedoch erscheint auch Pauline. Sie hat die 123 Mark bei sich und möchte diese zurückgeben. Außerdem möchte sie ihr Kind sehen, welches sie kurz zuvor beim Standesamt als die ihr Kind hat registrieren lassen. Dort hat sie angegeben, dass das Kind bei Henriette in Pflege sei. Henriette ist darüber erschüttert.

Dritter Akt

Der Direktor Hasenreiner ist damit beschäftigt, mit seinen Schauspielschülern »Braut von Messina« von Schiller zu proben. Jedoch verlaufen die Proben schlecht und er ist unzufrieden. Vor allem Erich fällt in negativ auf, da er die Deutschen Klassiker als abgehoben empfindet. Infolgedessen nennt ihn Hasenreiner eine Ratte.

Henriette ist währenddessen mit dem Hausmeister Quaquaro auf dem Dachboden. Denn hier vermutet dieser Beweise für eine Straftat zu finden. Unterstützt wird diese Vermutung, durch die Blutflecken. Da die Suche ansonsten jedoch ergebnislos verläuft, verabschiedet sich Henriette. Sie gibt an mit ihrem Neugeborenen zu ihrer Schwägerin zu fahren.

Erichs Vater, ein Pastor ist währenddessen überhaupt nicht begeistert von der Schauspielkarriere seines Sohnes. Im Zuge dessen, erfährt Hassenreuter von Erichs Affäre mit Walburga. Als Hassenreuter wütend reagiert, spricht Erich ihn auf Alice an.

Pauline lässt währenddessen nichts unversucht, ihr Kind zurückzubekommen. Dafür geht sie zusammen mit Frau Kielbacke und einem Säugling zu Hassenreuter. Der Säugling ist deutlich entkräftet, dadurch soll bewiesen werden, dass Henriette sich nicht gut um ihr Kind kümmere. Jedoch erkennt Hassenreuter, dass es sich dabei nicht um Henriettes Kind handelt. Das Abhandenkommen des Kindes, bleibt auch den Schutzmann Schierke nicht verborgen. Es handelt sich dabei um das Kind von Frau Knobbe. Sie wohnten neben Henriette und ist drogenabhängig. Der Säugling stirbt daraufhin an seiner Entkräftung.

Vierter Akt

Henriettes Ehemann kommt aus Altona zurück. Dort setzte ihn der Hausmeister in Kenntnis darüber, was in seiner Abwesenheit geschehen ist. Pauline, die zunächst ihr Kind unbedingt zurückhaben wollte, sei nun verschwunden. Außerdem wird auch nach Bruno, Henriettes Bruder gesucht. Ein Zusammenhang wird vermutet. Henriettes Mann versucht die Tochter der drogenabhängigen Nachbarin auszufragen. Doch diese gibt keine Auskunft. Daraufhin erscheint Erich in der Wohnung der Johns. Er beteuert dort seine Liebe zu Walburga. Währenddessen ist der Aufenthalt von Henriette bei ihrer Schwägerin vorbei und sie kehrt nach Hause. Jedoch wirkt sie merklich verstört. Denn sie hat Angst, dass ihr Ehemann herausgefunden hat, dass es sich bei dem Kind nicht um ihr eigenes handelt. Auch Bruno taucht auf. Henriettes Mann bedrohte ihn daraufhin mit einer Pistole. Henriette verteidigte ihren Bruder, obwohl dieser gesteht Pauline getötet zu haben. Dabei hatte Henriette ihm nur aufgetragen, Pauline einzuschüchtern.

Fünfter Akt

Das Haus, in dem sich die Wohnungen der John befindet wird von der Polizei abgesperrt. Denn die Polizei weiß von dem Mord, den Bruno begangen hat. Frau Hassenreuter kommt daraufhin in die Wohnung, um Erich und Walburga mitzuteilen, dass sie und ihr Ehemann der jungen sie lieber eine Chance geben wollten. Außerdem soll er recht zum Theaterdirektor befördert werden.

Henriette hatte währenddessen große Sorgen um ihren Bruder. Herr Hassenreuter und ihr Ehemann erscheinen und befragen Henriette. Diese verstrickt sich immer mehr in Lügen und Unwahrheiten. Das macht ihren Ehemann sehr wütend. Deshalb beschließt er aus seinen bisherigen Leben zu flüchten und das Kind mitzunehmen. Daraufhin muss Henriette ihm gestehen, dass das Kind nicht seins ist. Die Tochter der drogenabhängigen Nachbarin berichtete nun die ganze Wahrheit. So erfährt Henriettes Ehemann, dass in Wirklichkeit Pauline das Kind zur Welt gebracht hat. Herr John kann seiner Frau nicht verzeihen. Das Kind sollte seiner Meinung nach in ein Waisenhaus abgegeben werden. Henriette kann diese Aussage nicht verkraften, weshalb sie sich durch einen Sprung aus dem offenen Fenster tötet. Damit endet die Handlung.

Das Drama„ die Ratten„ entstammt der Epoche das Naturalismus und ist das bekannteste Stück von Gerhart Hauptmann. Der Titel ist in diesem Fall auch ein Leitmotiv und soll die Armut und das einfache Leben der Bewohner in den Mietskasernen Berlins zu jener Zeit wiedergeben. Aber auch dem Verfall der Sitten soll dadurch Rechnung getragen werden.

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