Das Drama ,,Die Kindermörderin“ wurde von Heinrich Leopold Wagner im Jahre von 1776 verfasst.
Dieses Drama verdeutlicht die Probleme der Ständetrennung zwischen dem Adel und dem Bürgertum sowie den Stand der Frau zu dieser Zeit in der Gesellschaft. Zudem spricht das Werk das Problem des Kindermordes im 18. Jahrhundert und dessen Bestrafung an.
Zu den Protagonisten gehören zum einen Evchen, ein junges Mädchen aus dem Bürgertum. Zudem auch der junge adelige Leutnant von Gröningseck und die Eltern von Evchen, Frau und Herr Humbrecht.
Ein verkleideter Offizier betritt zusammen mit zwei ebenfalls kostümierten Frauen ein etwas heruntergekommenes Zimmer eines Wirtshauses, welches auch als Bordell in der Gegend bekannt ist. Jedoch ist dies den beiden Frauen, Mutter und Tochter Humbrecht, nicht bekannt. Diese hatten sich, in Abwesenheit von Herrn Humbrecht, einen sittenstrengen Metzger aus Straßburg, zusammen mit dem bei ihnen einquartierten Leutnant von Gröningseck zu einem Karnevalsball geschlichen. Der Leutnant hatte auf dem Ball einen Ortswechsel vorgeschlagen, um dort einen Umtrunk und Frühstück zu sich zu nehmen, um anschließend zum Ball zurückzukehren.
Obwohl von Gröningseck mit der Mutter flirtet, hat er jedoch ein Auge auf die 18- jährige Tochter Evchen geworfen. Er betäubt Frau Humbrecht mithilfe eines Pulvers, welches im Punsch gelöst wurde und vergewaltigt anschließend Evchen in einer Kammer. Nach der Vergewaltigung verspricht er der traumatisierten und empörten Evchen jedoch die Ehe. In fünf Monate würde er zurückkehren, denn dann sei er volljährig und könne dann sein Versprechen einlösen, um ihren Ruf zu retten. Bis dahin soll Evchen nichts über diese Nacht erzählen.
Kurze Zeit später bemerkt Evchen, dass sie schwanger ist. Dies versucht sie vor ihrer Familien und auch Umwelt geheim zu halten. Kurz bevor die Fünf-Monats-Frist endet, weiht von Gröningseck seinen Kameraden, Leutnant von Hasenpoth, in die ganze Sache ein. Von Gröningseck hatte geplant, zwei Monate Urlaub zu nehmen, um sein Erbe anzutreten. Danach möchte er die Metzgerstochter Evchen heiraten, obwohl er dann als adliger Offizier nicht mehr tragbar wäre und seinen Militärdienst beenden müsste. Beim Gespräch zwischen den beide erfährt man, dass von Hasenpoth die Vergewaltigung ausgeheckt hatte und auch das Schlafpulver für die Frau Humbrecht besorgt hatte.
Kurz vor der Rückkehr von von Gröningseck erhält Evchen einen Brief, in dem der Leutnant mitteilt, dass er sein Eheversprechen nicht einhalten kann und sie an von Hasenpoth weiterreicht. Evchen fühlt sich zutiefst gedemütigt und verlässt in aller Stille ihr Elternhaus, um einen Skandal einer unehelichen Geburt zu verhindern.
Bei der Lohnwäscherin Frau Marthan kommt Evchen anonym unter. Dort bekommt sie auch ihr Kind, welches sie aber nicht stillen kann. Frau Marthan erzählt Evchen, dass man in der Stadt vermute, dass Evchen einen von ihrer Mutter verkuppelten Hure sei und sich deswegen im Fluss ertränkt habe. Aus Scham habe sich dann ihre Mutter das Leben genommen. Aus lauter Verzweiflung errät Evchen ihre Identität und bittet Frau Marthan, zu ihrem Vater zu geben, um ihren Aufenthaltsort preiszugeben, um dafür die ausgesetzte Belohnung zu bekommen. Als Frau Marthan davoneilt, tötet Echen ihr eigenes Kind mit einer Stechnadel.
Im letzten Akt erwartet Evchen die Todesstrafe, welche sie als Kindes- und vermeintliche Muttermörderin gern hinnehmen will. Jedoch plant von Gröningseck ein milderes Urteil für Evchen zu erwirken, auch wenn der dafür vor dem französischen König vorsprechen müssen. Herr Humbrecht verspricht ihm dafür auch eine finanzielle Unterstützung.
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