Deutschstunde von Siegfried Lenz – Inhaltsangabe / Zusammenfassung

„Deutschstunde“ ist ein Roman von Siegfried Lenz, der 1968 erschienen ist. Die Geschichte spielt in Deutschland während des Zweiten Weltkriegs.

Der Protagonist ist Siggi Jepsen, ein Insasse in einer Anstalt für schwer erziehbare Jugendliche. In der titelgebenden Deutschstunde bekommt er das Aufsatzthema „Die Freuden der Pflicht“. Er schafft diese Aufgabe nicht und gibt seinem Lehrer ein leeres Heft ab. Das liegt aber nicht daran, dass er hierzu nichts zu sagen hat, sondern eher daran, dass er zu viel zu sagen hat. Er verlängert seinen Aufenthalt in der Anstalt freiwillig immer länger und schreibt nun über seine Kindheit und Jugend. Beides stand bei ihm unter dem Zeichen der „Pflicht“. Sein Vater war der „nördlichste Polizeiposten Deutschlands“ in dem Dorf Rugbüll in Schleswig-Holstein.

Jens Ole Jepsen hat im Jahr 1943 einen Auftrag von den Nazis bekommen: er musste gegen den expressionistischen Maler Max Ludwig Nansen ein Malverbot verhängen und überprüfen ob dieser das Verbot auch einhält. Die beiden sind seit ihrer Jugend miteinander befreundet und Nansen hat Jepsen sogar einmal das Leben gerettet. Dennoch empfindet Jepsen keinen Zweifel und kommt seiner Pflicht ohne Weiteres nach. Sein Sohn Siggi ist zehn Jahre alt als er ihn dazu auffordert das Atelier Nansens zu bespitzeln. Dadurch kommt der Junge in einen Gewissenskonflikt, denn er kennt das Atelier als sein zweites Zuhause. Der kleine Jepsen gehorcht seinem Vater nicht und hilft stattdessen dem Maler.

Jens Ole ist eher von Pflichtbewusstsein angetrieben als von der nationalsozialistischen Ideologie. Seine Frau, Siggis Mutter, hingegen ist komplett dem Nationalsozialismus verfallen. Siggis Bruder Klaas wird von seinen Eltern verstoßen, da er sich selbst verstümmelt um dem Kriegsdienst zu entkommen. Daraufhin wird er von dem Maler aufgenommen und verpflegt.

Auch nach dem Ende des Krieges ist Jens Ole weiterhin der Meinung er müsse seiner Pflicht nachkommen und Nansens Bilder vernichten. Siggi steigert sich in einen Wahn hinein, die Bilder vor seinem Vater retten zu müssen, woraufhin er in die Anstalt eingeliefert wird.

Der Pflichtbegriff bietet hier viel Interpretationsspielraum. Wie sehen Siggi und im Gegensatz zu ihm sein Vater Jens Ole Jepsen diesen Begriff? Wozu führt ihr Handeln und hätte es verhindert werden können?