Um die Analyse einer Karikatur zu erläutern, erfolgt ein Beispiel einer Analyse der Karikatur „Andere Zeiten, andere Sitten“.
Was ist eine Karikatur?
Eine Karikatur stellt eine Zeichnung dar, die auf humorvolle Art und Weise Kritik an einer Person oder einer Sache ausübt. Um diese Kritik zum Ausdruck zu bringen, werden Umstände oder Merkmale stark übertrieben, um sie bildlich in Szene zu setzen und dem Betrachter die Aussage der Karikatur zu vermitteln. Die Karikatur ist ein satirisches beliebtes Mittel und zeigt häufig Politiker oder gesellschaftliche Missstände. Karikaturen führen dazu, dass sich der Betrachter Gedanken zu dem dargestellten Sachverhalt macht, da Bilder die Aufmerksamkeit erregen und der Betrachter Problematiken auf satirische Art und Weise vor Augen geführt bekommt. Karikaturen sind in vielen Zeitungen zu finden und finden sich mittlerweile auch häufig im Internet wieder.
Analyse der Karikatur „Andere Zeiten, andere Sitten“ – Einleitung
Die Karikatur „Andere Zeiten, andere Sitten“ trägt den Untertitel „Satirische Darstellung der veränderten politischen Situation im Jahr 1849“ und wurde im Jahr 1849 in einer Leipziger Zeitschrift veröffentlicht, die sich eindeutig auf die Seite der Revolution positionierte.
Die Karikatur „Andere Zeiten, andere Sitten“ folgt der Intention, die Geschichte der Revolution von1848/1849 zu veranschaulichen. Die Revolution hat zu einer Erschütterung im Machtgefüge Preußens geführt, konnte die Alleinherrschaft des Königs jedoch dennoch nicht beschränken und folglich keine Lösung herbeiführen.
Die Karikatur – Analyse Hauptteil und Schluss
Die Karikatur „Andere Zeiten, andere Sitten“ wird in zwei Bildern dargestellt, die nebeneinander angeordnet sind. Auf dem ersten Bild ist Wilhelm IV. abgebildet, der auf dem Balkon seines Palastes steht. Sein Haupt ist entblößt und der Kopf nach unten gesenkt. Unter dieser Darstellung von Wilhelm IV. steht der Spruch „Hut ab“. Der gesenkte Kopf und der Hut, welcher abgenommen wurde, sollen in der Karikatur „Andere Zeiten, andere Sitten“ Demut und Trauer symbolisieren, da während der Märzrevolution viele Menschen gefallenen sind, welche am 22.03.1848 beigesetzt wurden. Auf dem zweiten Bild ist erneut Wilhelm IV. abgebildet. Dieses Mal jedoch mit erhobenem Haupt und mit aufgesetztem Hut. Die Menschen, die vor seinem Balkon versammelt steht, hat hingegen ihre Hüte abgenommen.
Unter dem Bild steht außerdem der Spruch „Hüte ab“ geschrieben. Dieses Bild stellt eine andere Geschichte dar: Bis zum 26.02.1849 wurde in Preußen eine neue Verfassung durchgesetzt, die dem amtierenden König mehr Rechte als zuvor zusprach. Das dadurch neu entstandene Machtgefüge mitsamt dem Fakt, dass die Revolution nun überstanden war, wird durch die Größenverhältnisse der Personen in der Karikatur dargestellt. Die Menge erscheint klein im Vergleich zum groß aussehenden, preußischen Herrscher. Die Karikatur „Andere Zeiten, andere Sitten“ hat bis heute überdauert und ist häufig Thema im Geschichts- und Deutschunterricht.
Das Fazit
Um eine Karikatur zu analysieren, ist es wichtig, diese zunächst zu beschreiben. Zudem sollte die Karikatur stets im Zusammenhang mit dem historischen, politischen oder gesellschaftlichen Zusammenhang betrachtet werden. Nach der Beschreibung der Karikatur erfolgt die eigentliche Analyse, in der herausgestellt wird, was die Karikatur ausdrücken möchte. Im Falle der Karikatur „Andere Zeiten, andere Sitten“ drückt der Künstler das Machtgefüge und das Scheitern der Revolution aus.
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