In schriftlichen Erörterungen wird zwischen einem linearen Aufbau des Aufsatzes und einer dialektischen Erörterung unterschieden. Anders als bei einer linearen Erörterung sammeln Sie bei einer dialektischen Erörterung Argumente für Pro und Kontra und stellen diesen nach einem vorgegebenen Aufbau gegenüber. Um das Prinzip der dialektischen Erörterung besser verstehen zu können, lohnt sich ein Blick auf die Definition des Begriffes Dialektik.
Definition Dialektik: Was ist eine dialektische Erörterung?
Dialektik beschreibt eine spezielle Form der Gesprächsführung. In der Diskussion nach einem dialektischen Prinzip geht es darum, den Gesprächspartner durch vernünftige Argumente in Rede sowie Gegenrede vom eigenen Standpunkt zu überzeugen. Auch in der Philosophie findet die Dialektik häufig Anwendung, wenn es darum geht, tiefere Einblicke in einen Sachverhalt zu gewinnen. In der Philosophie wird die Dialektik so eingesetzt, dass gegensätzliche Thesen erörtert und infrage gestellt werden. In der abschließenden Synthese kann das große Ganze erkannt werden, auch die dialektische Erörterung schließt mit einer Synthese ab.
Aufbau einer dialektischen Erörterung: Darauf müssen Sie achten
Eine dialektische Erörterung ist nach dem sogenannten Sanduhr-Prinzip aufgebaut. Als Einleitung eignet sich ein themenbezogenes Zitat sehr gut, auch relevante Statistiken können für eine gelungene Einleitung in die dialektische Erörterung genutzt werden. Vergleichbar ist die Einleitung einer dialektischen Erörterung mit dem Anreißer in der Tagespresse, welcher vor der eigentlichen Meldung steht und einen kurzen Einblick in die Thematik ermöglicht, der zum Lesen der dialektischen Erörterung anregt. Besonders lesenswert wird die dialektische Erörterung, wenn Sie passende, rhetorische Stilmittel (Link) verwenden, um Ihre Argumente für beide Seite darzustellen.
Hauptteil der dialektischen Erörterung
Im Hauptteil der dialektischen Erörterung werden alle gesammelten Pro- und Kontra-Argumente gegenübergestellt. Dabei wird der Hauptteil eingeleitet mit dem stärksten Argument für die Seite, die Sie selbst am wenigsten vertreten. Es können drei oder mehr Argumente für jede Seite zusammengetragen werden, der Umfang des Hauptteils der zu schreibenden dialektischen Erörterung richtet sich dabei vor allem nach den Zeitvorgaben. Eine dialektische Erörterung als mehrwöchige Hausarbeit kann also wesentlich mehr Argumente enthalten, als eine dialektische Erörterung, die in einer Prüfungssituation verfasst wird.
Zunächst werden die Argumente für die nicht-vertretene Position in der Reihenfolge von der stärksten zur schwächsten Aussage in den Hauptteil der dialektischen Erörterung geschrieben. Anschließend befinden Sie sich an dem sogenannten Drehpunkt im Sanduhr-Prinzip, woraufhin es mit den Argumenten weitergeht, die Ihrem eigenen Standpunkt zur Thematik entsprechen. Diese werden nun in umgekehrter Reihenfolge in den Hauptteil der dialektischen Erörterung geschrieben. Beginnen Sie als mit dem schwächsten Argument, welches am wenigsten relevant ist. Steigern Sie sich über alle Thesen und Belege, bis Sie den Hauptteil der dialektischen Erörterung schließlich mit dem stärksten Argument für Ihre eigene Position beenden.
Schluss einer dialektischen Erörterung: Was ist eine Synthese?
Auch der Schluss Ihrer dialektischen Erörterung folgt einem formal vorgegebenen Leitsatz. Die im Hauptteil aufgezeigten Behauptungen und Argumente werden im Schlussteil abgewägt. Daraus folgt ein Fazit, welches die eigene Meinung des Verfassers der dialektischen Erörterung widerspiegelt und anhand der Argumentation im Hauptteil für den Leser logisch nachvollziehbar ist. Eine dialektische Erörterung ist ein einheitlich geschriebener Text ohne Zwischenüberschriften oder Kapitel. Gibt die Aufgabenstellung eine Unterteilung mit einem Inhaltsverzeichnis vor, sollte auf das Wort „Fazit“ weitgehend verzichtet werden. Besser ist es, eigene Worte für die zusammenfassende Meinungsäußerung zu finden, die zum Thema der dialektischen Erörterung passen und die Synthese ergeben.
Was ist eine Synthese? Unter dem im Deutschunterricht verwendeten Begriff „Synthese“ wird eine zusammenfassende Verknüpfung einzelner Themenbereiche verstanden. Die Synthese wird kurz gehalten, wirft keine neuen Themen oder Fragen auf und vereint bestenfalls alle Elemente aus dem Hauptteil der dialektischen Erörterung.
Die dialektische Erörterung nach dem Reißverschlussprinzip
Eine weitere Form, um eine dialektische Erörterung zu schreiben, ist das Reißverschluss-Prinzip. Die Einleitung wird dabei in der gleichen Weise verfasst, wie bei einer dialektischen Erörterung nach dem Sanduhr-Prinzip, auch der Schluss ist gleich. Im Hauptteil werden nun aber bei dieser Form der dialektischen Erörterung die Pro- und Kontra-Argumente für jeden einzelnen Themenpunkt direkt gegenübergestellt. Es wird mit dem schwächsten Argument begonnen, der Hauptteil einer dialektischen Erörterung nach dem Reißverschluss-Prinzip schließt mit einer wechselseitigen Gegenüberstellung der stärksten Argumente.
Für alle Arten der dialektischen Erörterung sollten Sie beachten, die Überleitungen zwischen den einzelnen Argumenten geschickt zu wählen und diese durch Satzverbindungen miteinander zu verknüpfen. Schöne Überleitungen sind zum Beispiel: „infolgedessen“, „ein weiteres Argument dafür ist“, „weiterhin“, „im Zusammenhang mit“ und andere strukturelle Konstrukte, die Sie aus dem Unterricht kennen.
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