Hört man das Wort „Aufklärung„, dann schießen einem die unterschiedlichsten Gedanken durch den Kopf. Während der ein oder andere dabei vielleicht an die (Sexual)-Aufklärung durch die Eltern oder Lehrer denkt, wird dem anderen gleich klar sein, dass es sich dabei ja quasi nur um die Epoche gleichen Namens handeln „kann“. Und Letzterer wird damit dann vermutlich auch sogleich den Namen Immanuel Kant assoziieren und sich an eines der berühmtesten Zitate des Königsberger Philosophen von Weltrang in diesem Zusammenhang erinnern. Nämlich an „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.“ (aus: Immanuel Kant „Was ist Aufklärung?“, 1784). „Unmündigkeit“ wird in diesem Zusammenhang ihrerseits definiert als „Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen“. „ „Selbstverschuldet“ sei diese Unmündigkeit immer dann, wenn der Grund dafür “ nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner (…) zu bedienen.“ Daraus leitet sich ein ebenfalls sehr oft zitiertes Motto der Aufklärung ab, nämlich „Sapere aude!“, was auf gut Deutsch so viel heißt wie „Hab‘ den Mut, selber zu denken und eigene Entscheidungen zu treffen!“.
Aber Immanuel Kant war natürlich bei weitem nicht der einzige (wenn auch vermutlich einer der prominentesten) Vertreter dieser Strömung, die oft auch als „Epoche der Vernunft“ bezeichnet und gemeinhin auf den Zeitraum von 1720-1800 (mit Vorläufern im bzw. zugrunde liegenden Entwicklungen des 17.Jahrhunderts) terminiert wird. Allein daran lässt sich bereits erkennen, dass auch ein so wegweisendes Ereignis wie das der Französischen Revolution (beginnend mit der Sturm auf die Bastille 1789) in diese Zeit fällt und mit ihren berühmten Schlagworten „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“ so charakteristisch für sie ist. In literarischer Hinsicht sind hier etwa so „Größen“ wie Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781), Christoph Martin Wieland (1733-1813) und Voltaire (1694-1778) zu nennen, die mit ihren Werken – wie zum Beispiel „Nathan der Weise“ (Lessing) oder „Candide, ou l’optmisme“ (Voltaire) – nicht nur ihre eigene Zeit, sondern auch die darauf folgenden Dekaden und Jahrhunderte maßgeblich geprägt und beeinflusst haben.
Vernunft, Fortschritt und Freiheit
So könnten die Schlagworte dieser besonderen Epoche lauten. Denn tatsächlich ging es doch darum, mit den Mitteln der Vernunft, des Denkens und der aufkommenden (Natur-)Wissenschaften alte und verkrustete Strukturen zu überwinden und sich den Verheißungen und Erfordernissen der „neuen Zeit“ zu stellen. Werte wie Selbstbestimmung, Freiheit und Individualität gewannen zunehmend an Bedeutung und die Menschen wurden sich ihres eigenen Wertes als Individuum und ihrer Fähigkeit zur (politischen) Einflussnahme und Mitbestimmung immer bewusster. Die Zeiten, in denen Könige oder andere (absolutistische) Herrscher das alleinige Sagen hatten, sollten endlich der Vergangenheit angehören. Ausdruck dieses veränderten Bewusstseins – und des (nicht zuletzt von Kant geforderten) Mutes, den eigenen Verstand zu nutzen und den Gedanken auch entschiedene Taten folgen zu lassen – war nicht zuletzt auch der berühmte „Sturm auf die Bastille“ im Jahr 1789, mit dem die Französische Revolution ihren Anfang nahm. Werte wie „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“ waren nun wichtiger als Gehorsam oder blinde Gefolgschaft einem König oder einem anderen Potentaten gegenüber.
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