Heinrich Heine gehört zu den bekanntesten deutschen Schriftstellern, Poeten und Literaten der Weimarer Republik. Sein berühmtes Gedicht ‚Loreley‘ hat sich einen Platz im deutschen Kanon der Literaturgeschichte gesichert. Nicht weniger bekannt ist auch Heines Meisterwerk ‚Belsazar‘. Beide Werke wurde übrigens 1827 im ‚Buch der Lieder‘ veröffentlicht. Ein Werk Heines, das damals wie heute für Begeisterung und Anklang sorgte.
‚Belsazar‘ ist die Geschichte des gleichnamigen babylonischen Königs. Heine ließ sich zu diesem Epos aus dem Alten Testament, Buch Daniel, Kapitel 5, Vers 1.30 inspirieren. Hier liegt nämlich der geschichtliche Ursprung des 21 Strophen langen Gedichts in jambischen Paarreinem, das von den ausufernden Trinkgelagen des Königssohnes Nebukadnezar am babylonischen Königshofe berichtet.
Die Ausgangslage: Strophe 1 bis 6
Heine liebt es mit Sprache zu Spielen und auch bei seinem Meisterwerk ‚Belsazar‘ merkt man seine Sprachverliebtheit. Die ersten sechs Strophen sind eine sanfte, wie wunderschöne Einstimmung des Lesers auf das Geschehen. Mit einfachen sprachlichen Mitteln schafft Heine eine magische Atmosphäre und bringt den Leser gleich in Mitten des Geschehen. … und dieses findet zu Stunde Null am Königshofe von Babylon statt. Hier feiert der König mit seinem Gefolge nämlich ein berauschendes Fest. Wein, Weiber und Essen im Überfluss. Die Atmosphäre ist aufgeladen, ausgelassen und grenzüberschreitend. Der König? Selbstbewusst und vorlaut im Mittelpunkt des Geschehens.
Zuspitzende Gotteslästerung: Strophe 6 bis 13
Die Handlung spitzt sich zu. Wurden die erste Strophe zur Einführung der Protagonisten und des Handlungsgeschehen genutzt, wird in den folgenden Strophen ausführlich und sich zuspitzend der Konflikt geschaffen und kreiert.
Am Königshofe wird ausgelassen und übermütig gefeiert. Der König ist im Rausch und in diesem lässt er sich übermütig und selbstsicher über Jehova, den Gott der erfolgreich besiegten Israeliten aus. Angespornt und ermutigt durch den Jubel und Applaus seiner Gefolgschaft, steigt sich auch Belsazar immer mehr in Spott und (Gottes-)Lästerung. In seine berauschenden Übermut lässt er die Reichtümer und Schätze des Siegeszugs über die Israeliten hereinbringen. Unter dieser Kriegsbeute befindet sich auch ein unscheinbarer, doch heiliger Becher. Diesen lässt sich Belsazar mit Wein füllen und ,als krönender Gipfel seines Hohnes, trinkt ihn fluchend und schimpfend auf Jehova aus.
Der Wendepunkt: Strophen 14 bis 19
Das Fest verläuft seines Ganges. Ausgelassen und ohne Grenzen. Doch Belsazar hält inne. Für ihn scheint eine andere ‚Party‘ zu beginnen. In Mitten seines Rausches wird er sich der Scheußlichkeiten und Ungeheuerlichkeiten seiner grausamen Tate bewusst. Er erstarrt. … und mit ihm der ganze Festsaal, der sich jetzt nur noch in Schweigen und Totenstille präsentiert. Die Geschehnisse gipfeln in Heines mystischer Phantasie: In Feuerhand erscheinen auf weißer Hand Buchstaben. Eine Botschaft für den König? Dieser ist wie zur Salzsäure erstarrt. Ebenso seine Gefolgschaft.
Hochmut kommt vor dem Fall: Strophe 20 bis 21
Das Ende der Geschichte um den hochmütige babylonischen König ist schnell zu Ende erzählt. Keiner seiner Magier und Weisen ist dazu in der Lage die Botschaft der Flammennachricht zu entziffern. Der König ist in Aufruhr. Doch nicht lange, denn er wird in der selben Nacht noch von seinen Knechten ermordet. Die beiden letzten Strophen sind es, die vornehmlich und ausführlich im AT dargestellt werden. Hier gelingt es den Magiern übrigens auch die geheime Botschaft ‚Mene mene Tekel Pharsin‘ als die Ankündigung vom Untergang des babylonische Reiches entziffern.
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