Der Handschuh – kurze Inhaltsangabe / Zusammenfassung

Das Gedicht der Handschuh entstand im Balladenjahr 1797, wo Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller versucht hatten, sich immer wieder mit besseren Balladen zu übertrumpfen. Gerade in diesen Monaten entstanden einige der bekanntesten Gedichte der Weimarer Klassik. Unter anderem zum Beispiel der Zauberlehrling von Goethe oder von Schiller, der Ring der Polykrates. Viele längere Balladen von Schiller sind teilweise schwer verständlich, wobei der Handschuh im Vergleich recht zugänglich ist.

Die Ballade handelt von dem Ende einer Liebe und dem Missbrauch währenddessen. Die Hauptpersonen in dieser Geschichte sind das Edelfräulein Kunigunde, der Ritter Delorges und König Franz. Die Haupthandlung wird in einem Tierkampf auf dem Hof von König Franz dargestellt. Der König sitzt hierbei mit seinem Gefolge auf dem Balkon und kann im Löwengarten beobachten, wie unterschiedliche exotische Tierarten in den Käfig gelassen werden. Es handelt sich hierbei um einen Tiger, zwei Leoparden und einem Löwen. Als nun alle Tiere zusammen waren, wird Fräulein Kunigunde Ihren Handschuh in die Mitte der Tiere.

Anschließend fordert sie den Ritter auf, Ihr den Handschuh zurückzubringen und ihr somit seine Liebe zu beweisen. Der Ritter steigt mutig in den Käfig und bringt dem Fräulein den Handschuh zurück. Als sie allerdings voller Erwartung den Handschuh entgegennehmen möchte, wirft der Ritter ihr diesen allerdings mit den Worten den Dank, Dame begehre ich nicht gegen den Kopf und geht.

Der historische Hintergrund

Die bekannte Ballade von Friedrich Schiller entstand in einem freundschaftlichen Wettstreit mit Goethe im Jahre 1797. In Musenalmanach wurde sie das erste Mal 1798 veröffentlicht. Wie häufig bei Schiller zu beobachten, war auch diese Ballade nach einer wahren Geschichte verfasst. Der Inhalt soll sich auf dem Hof von Fanz I., dem französischen Königs, zugetragen haben. Der König soll in Paris extra Löwen für kämpferische Spiele gehalten haben.

Der Inhalt

Der Handschuh ist inhaltlich vollkommen klar strukturiert. Während des Spektakels auf dem Hof betreten die Raubtiere die Arena. Kunigunde erwartet als Liebesbeweis, dass man ihr den von ihr in den Zwinger geworfenen Handschuh wieder zurückbringt. Der Ritter Delorges erfüllt ihr zwar diesen Wunsch, bestraft aber Ihren Hochmut, indem er sich danach von Ihr abwendet. In einer anderen Interpretation geht man davon aus, dass das Fräulein durch diese Geste ihre Macht demonstrieren möchte. Der Ritter schafft es, diesen Hochmut zu durchbrechen, in dem er Ihr zwar seinen Mut beweist, aber anschließend auf seine Belohnung verzichtet.

König Franz und seine Damen

König Franz von Frankreich herrschte von 1515 bis 1547. Er veranstaltete gerne besondere Ereignisse, um den Adel und ganz besonders die Damen zu beeindrucken. Auf die Eröffnung der Szene folgen die Strophen zwei bis vier, in denen es um die Tiere in der Arena geht. Pro Strophe kommt ein Tier in die Arena, erst der Löwe, dann der Tiger und zum Schluss die Leoparden. Mit jedem Tier, das neu dazu kommt, steigert sich auch die Spannung. Der Tiger versucht sich den Löwen zu holen und wird währenddessen von den zwei Leoparden angegriffen.

Ein Symbol der Freiheit

In Strophe fünf ist es so weit und Kunigunde wirft Ihren Handschuh in die Arena. Laut der Überlieferung fordert sie nun den Ritter Delorges auf, Ihr diesen als Liebesbeweis wieder zu bringen. Dies tut er ohne großes Theater, ebenso kurz ist dadurch auch die vorletzte Strophe in der Ballade. Die Menge ist begeistert, er tritt ohne großen Aufwand zwischen die Tiere. Die Spannung wird dadurch allerdings nicht aufgehoben, sondern durch seinen Sinneswandel, indem der todesmutige Ritter dem Fräulein anschließend den Handschuh ins Gesicht wirft und sich von Ihr abwendet.

Die Wendung des Ritters ist überraschend und soll den moralischen Gehalt der Ballade transportieren. Mut sollte nicht als Liebesbeweis gelten. Ebenso sollte eine Liebende ihren Verehrer niemals in Todesgefahren bringen, nur um Unterhaltung zu spüren. Der Ritter spürt dies und weist die schöne Kunigunde ab, er kann sich sicher sein, dass Ihre Liebe zu ihm nicht echt ist.

Anstatt den Ritter so zu lieben, wie er ist, möchte die Frau sich in dieser Ballade lieber gesellschaftlich profilieren und sich mit dem heldenhaften Glanz des Mannes schmücken. In der Weimarer Klassik aber ist es gerade diese echte und intime Liebe, die in dieser Zeit als natürliches Ideal angesetzt wurde. Nun steht die Frau hier mit Ihrem Handeln am Ende alleine da, und der Mann gilt in dieser Geschichte als freies, sich Selbstbestimmtendes Geschöpf.

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