Was ist eine Allusion? – Beispiele, Wirkung & Erklärung

Das rhetorische Stilmittel Allusion ähnelt einer Metapher und wird auch wie diese eingesetzt. Der Wortursprung vom lateinischen alludere (etwas andeuten) weist schon darauf hin, dass hier ein indirekter Bezug auf eine Handlung oder ein Verweis zu einer Person zu sehen ist. Dies setzt meist einen hohen Bekanntheitsgrad der Anspielung voraus. Bei Personen z. B. der Bekanntheitsgrad im öffentlichen Leben oder eine geschichtliche Relevanz.

Man umgeht bzw. vermeidet mit einer Allusion eine längere Erklärung, da davon ausgegangen wird, dass der Leser oder Zuhörer den Vergleich versteht, auf den der Autor hindeuten will.

Allusionen findet man hauptsächlich in der Literatur oder bei Reden. Aber auch in der Musik treten sie hin und wieder in Erscheinung, z. B. bei Anspielungen auf berühmte Komponisten oder Werke.

Wirkung und Absicht

Mit Allusionen spart man sich ausschweifende Erläuterungen zu einer Handlung oder Person, wenn diese als allgemein bekannt vorausgesetzt werden kann. Nur dann macht sie für ein breites Publikum Sinn. Der Autor kann somit in wenigen Worten dem Leser ein passendes Bild der Situation vermitteln, ohne sich auf lange Hintergrunddiskussionen oder -erklärungen einlassen zu müssen.

Allusionen werden aber auch angewandt, um etwas zu verschlüsseln. Wenn also nur ein kleiner, eingeweihter Personenkreis angesprochen werden soll, welcher den Zusammenhang und die Intention der Botschaft richtig einzuschätzen weiß. Ein Außenstehender müsste dann erst die Andeutung hinterfragen, sich kundig machen und verliert evtl. das Interesse am Lesen des Textes oder am Zuhören einer Rede. Man sollte daher Allusionen auch in gewisser Weise behutsam einsetzen, damit der Leser oder Zuhörer bei der Sache bleibt.

Beispiele

Allusionen auf bekannte Sachverhalte, Situationen und Geschehnisse in religiösen Werken, geschichtlichen Ereignissen oder Mythologien sind weit verbreitet. Viele Allusionen sind mittlerweile sogar umgangssprachlich fest etabliert und sind Teil des Alltagsgebrauchs.

Religion

  • Seine Hände in Unschuld waschen (Anspielung auf Pontius Pilatus, der nach der Verurteilung Jesus seine Hände in Unschuld wusch.)
  • Zur Salzsäule erstarren (Anspielung auf Ungehorsam. Lots Frau hatte sich unerlaubterweise umgedreht, um einen Blick zurückzuwerfen.)

Geschichte

  • Droht den USA ein zweites Vietnam? (Anspielung auf ein Debakel. Hier die immensen amerikanischen Verluste im Vietnamkrieg in den 1970er Jahren.)
  • Sein Waterloo erleben (Anspielung auf ein Vorhaben, das gründlich schiefgeht. Bezug auf Napoleons verheerende Niederlage in der Schlacht bei Waterloo.)

Mythologie

  • Bestimmte Programme könnten Trojaner enthalten (Anspielung auf einen, in diesem Fall negativen Überraschungseffekt. Die Krieger, die sich im Trojanischen Pferd versteckten, überraschten so ihren Gegner.)
  • Das ist seine Achillesferse (Anspielung auf eine Schwachstelle. Achill, ein Held der griechischen Mythologie, war am ganzen Körper unverwundbar bis auf seine Ferse, was ihm zum Verhängnis wurde.)