Die Methodik der Rollenbiografie findet man häufig am Theater oder auch im Deutschunterricht bei der Bearbeitung verschiedener literarischer Werke. Das Ziel ist es, eine fiktive Figur besser kennen zu lernen, indem man sich mit ihrem Charakter intensiv auseinandersetzt. Diese Methode kann helfen, die Handlungen und Entscheidungen der entsprechenden Figur besser nachvollziehen zu können.
Aufbau
Zunächst wird jedes einzelne Detail der Figur aus dem Werk herausgearbeitet. Dabei ist es nicht wichtig, wann etwas passiert ist, da sowohl die Vergangenheit und die Gegenwart, als auch die Zukunft bei der Rollenbiografie enthalten sind. Bei der Bearbeitung ist zu beachten, dass man wirklich in die Rolle schlüpft und alle Fakten in der Ich-Perspektive erarbeitet.
Anschließend beginnt man, erst einmal allgemeine Fakten zur Figur zu notieren. Beispielsweise: Wie heißt die Person? Dabei dürfen Zweitnamen oder eventuelle Titel nicht vergessen werden. Welches Geschlecht hat die Figur? Wie alt ist sie? Welche Nationalität? Wo wurde die Rolle geboren und lebt sie jetzt immer noch dort? Hat sie vielleicht auch einen Beruf erlernt? Hat sie irgendwelche nennenswerten Hobbies? All diese Basisfragen müssen zunächst beantwortet werden, um eine Grundlage zu schaffen.
Weiter geht es mit der äußerlichen Erscheinung der Figur. Wie ist ihr Auftreten und wie lässt sich die Gangart beschreiben? Wie ist ihr Aussehen allgemein? Gepflegt oder eher ungepflegt? Hier muss alles ganz genau beschrieben werden (Statur, Größe, Gewicht, Haarfarbe, Haarlänge, Augenfarbe etc.). Auch die Kleidung der Person muss näher analysiert werden. Trägt sie auffällige Klamotten oder ist sie eher schlicht unterwegs? Bunte Farben oder gedeckt? Wie lässt sich ihr Stil beschreiben? Gibt es darüber hinaus noch andere äußere Merkmale wie Narben, Muttermale, Tätowierungen oder Ähnliches? Hat die Rolle vielleicht sogar eine körperliche Behinderung oder sichtbare Prothesen?
Viele Besonderheiten lassen sich auch anhand der Sprache feststellen. Gibt es am Sprachstil der Figur irgendwelche Besonderheiten? Redet sie beispielsweise sehr viel beziehungsweise wenig, schnell oder langsam, laut oder leise? Wie lässt sich der Wortschatz der Person beschreiben? Spricht sie sehr gehoben oder eher mit einfachen Worten? Hat sie vielleicht auch einen Dialekt oder Akzent?
Von den Äußerlichkeiten kommen wir nun zu den inneren Werten der Person. Was verrät ihr Abschluss über ihre Intelligenz? Welche moralischen Werte sind ihr wichtig? Welche Fähigkeiten liegen der Figur besonders gut und welche eher nicht? Hat sie Ängste oder fürchtet sich vor irgendetwas?
Wenn nun irgendwelche Besonderheiten der Rolle noch nicht aufgezählt wurden, können diese noch ergänzt werden. Es kann auch hilfreich sein, die Punkte zu den Überschriften Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zuzuordnen, um einen besseren Überblick zu bekommen.
Gliederung
Nachdem nun alle Details zur Person zusammengetragen wurden, geht es an das Schreiben der eigentlichen Rollenbiografie. Hier muss beachtet werden, dass diese als Monolog verfasst wird, was heißt, dass die Figur alles selbst aus ihrer Sicht wiedergibt. Der Text wird im Präsens verfasst und richtet sich in der Ausdrucksweise nach der zu beschreibenden Person. Dies bedeutet, dass die Sätze so formuliert werden, wie die Figur sie auch im Werk ausdrücken würde. Eine genaue Reihenfolge beim Ausformulieren der Punkte gibt es nicht, jedoch ist es immer hilfreich, wenn man sich vorstellt, es einer komplett fachfremden Person erklären zu müssen. Es ist schlau, mit einer Begrüßung zu starten, wie die Figur sie auch benutzen würde. Der Ablauf danach ist dem Verfasser selbst überlassen. Wichtig ist nur, die vorher gesammelten Stichpunkte nicht einfach abzuarbeiten, sondern sinnvoll miteinander zu verbinden und gut gebaute Sätze zu verwenden.
Hilfreiche Tipps
In dem eigentlichen Text müssen nicht alle Details vorkommen, die vorher herausgearbeitet wurden, wenn man sie nicht sinnvoll einbinden kann. Wichtig ist es, stets zu beachten, dass aus der Sicht der Figur erzählt wird. Diese kann auch mal übertreiben, oder verschiedene Ereignisse verschweigen. Solange der Erzählstil der Person beibehalten wird, gibt es kein wirkliches Richtig oder Falsch.
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