Es gibt kaum eine Textform, die Ihnen im Alltag und im Berufsleben so oft begegnet wie eine Nacherzählung. Dabei handelt es sich um die Kurzform einer Geschichte oder eines Inhalts. Sie animiert zum Beispiel auf einem Buchrücken oder in einem Online Shop, Literatur zu kaufen. Eine Nacherzählung fasst die wichtigsten Punkte der Handlung zusammen. Bereits im Grundschulalter lernen Kinder, Geschichten in eigenen Worten wiederzugeben. Da diese Textsorte Grundlage für andere Aufgaben wie eine Analyse ist, lohnt sich regelmäßiges Üben.
Sinnerfassendes Lesen als Voraussetzung für eine gelungene Nacherzählung
Grundvoraussetzung dafür, dass eine Nacherzählung gelingt ist dass der Verfasser den Text versteht. Sinnerfassend lesen lernen Kinder in der Grundschule in mehreren Etappen. Die Grundlagen zum Lesen werden bereits früher gelegt: Mit ungefähr fünf Jahren können Kinder bereits Laute unterscheiden. Im zweiten Schritt machen sie Bekanntschaft mit den einzelnen Buchstaben. Können diese fehlerfrei wiedergegeben werden, verbinden Kinder sie zu Silben. Mit entsprechender Übung erkennen sie später viele Wörter am Schriftbild automatisch. Flüssig vorlesen zu können heißt jedoch noch nicht automatisch, dass die Geschichte auch verstanden wird. Bei einer Nacherzählung wird sofort klar wer sinnerfassend lesen kann und wer noch Probleme damit hat.
Die wichtigsten Merkmale einer Nacherzählung
Bei einer Nacherzählung geht es darum, die Eckpunkte der Geschichte wiederzugeben sodass ein kürzerer, aber dennoch verständlicher Text entsteht. Dabei darf der Verfasser keine Inhalte auslassen, die wichtig für den Ausgang der Geschichte sind. Künstlerische Freiheit besteht beim Schreiben einer Nacherzählung nicht: Es dürfen weder Personen noch Handlungen erfunden werden. Dasselbe gilt auch für den Ort des Geschehens und die Epoche.
Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die verwendete Zeit: Sie orientiert sich in der Regel am Originaltext. Ist dieser in der Gegenwart geschrieben, folgt die Nacherzählung ebenso der Vorlage wie wenn die Geschichte in der Vergangenheit oder in der Zukunft spielt. Abschreiben ist bei einer Nacherzählung tabu: Für den Inhalt findet der Autor eigene Worte. Als Orientierung sind W-Fragen hilfreich: Wo und wann spielt die Geschichte? Wer ist beteiligt und welche Charaktereigenschaften haben die Hauptpersonen? Warum agieren sie so?
Die Struktur einer Nacherzählung beachten
In der Regel gliedert sich die Nacherzählung in eine Einleitung, einen Hauptteil und einen Schluss. Die Personalform gibt das Originalform vor: Sie folgt der Ich- oder Er-Perspektive. Bevor Sie mit dem Schreiben beginnen lohnt es sich den Text mehrmals zu lesen. Beim ersten Mal erfassen Sie grob den Hintergrund, später machen Sie sich im Idealfall Notizen und schreiben die wichtigen Punkte auf. Die Einleitung beantwortet Fragen nach dem Wer, Wann und Wo, der Hauptteil befasst sich mit der Handlung (Was ist geschehen). Im Schlussteil wird das Ende der Geschichte umrissen, sodass keine Fragen offen bleiben. Im Grunde gibt der Originaltext die Struktur der Nacherzählung wieder.
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