Sindiwe Magona wuchs mit ihren sieben jüngeren Geschwistern im südafrikanischen Township Gugulethu in der Nähe von Kapstadt auf. Die spätere Frauenrechtlerin, Lehrerin, Schriftstellerin sowie UN-Mitarbeiterin durchlebte keine einfache Zeit. Sie wurde früh schwanger und heiratete nicht aus Liebe. Er verließ sie als sie 23 Jahre und mit dem 3. Kind schwanger war. Bevor sie sich weiterbildete, arbeitete sie als Haushaltshilfe. Als Magona mit dem Schreiben begann, war ihr der Erhalt ihrer Muttersprache IsiXhosa sehr wichtig.
Der Kampf im Lande kannte noch kein Ende
Amy Elizabeth Biehl mit weißer Hautfarbe besuchte die Stanford University. Mit einem Fulbright-Stipendium nahm sie am Austauschprogramm zur Völkerverständigung teil. Ziel war es, dass sie in Südafrika bei der ersten demokratischen Wahl im Land organisatorisch helfen sollte.
Es kam zur staatlichen Anordnung, die Apartheid im Land zu beenden. Am 25. August 1993 geriet Amy in eine unschöne Auseinandersetzung. Ein „Schwarzer Mob“ zerrt sie aus dem Fahrzeug, steinigte sie und sie wurde erstochen. Tatsächlich beendet wurde die Apartheid mit der Wahl von Nelson Mandela im Mai 1994. Dieses Schicksal beschäftigte Sindiwe Magona in ihrem 4. Buch. Sie erfuhr, dass die deutschen Schulbehörden, genau dieses Buch auswählten.
Die räumliche Nähe zu Amy Biehl
Magona berührte die Ermordung von Amy Biehl besonders. Der Mord fand in der Nähe ihres Wohnhauses statt. Zudem waren die Mörder die Söhne ihrer Nachbarn. Unweigerlich dachte sie an ihren eigenen Sohn. Er hätte genau Mörder sein können. Im 4. Buch von Magona erzählt sie die Geschichte aus dem Blickwinkel von Mandisa, welche eine Mutter der Mörder ist. Sie führt ein Selbstgespräch mit einem fiktiven Brief von Mutter zu Mutter. Sie schreibt an die Mutter des Opfers.
Mandisa beklagt als Mutter ihr Leid über ihren Sohn Mxolisi. Sie ahnte schon lange, dass er eines Tages etwas tun wird. Im Nachgang hätte sie lieber die Townships meiden sollen. Sie klagt die Regierung an. Im Gefängnis sei ihr Sohn gar besser versorgt. Sie wendet sich dann direkt Gott zu in einem persönlichen Klagelied. Zudem bittet sie um Vergebung für ihn.
Der intensive Perspektivenwechsel
Mandisa versetzt sich in Amys Leben und stellt sich vor, wie sie ihren Tag morgens vor dem Tod beginnt. Anschließend schildert sie aus der Sicht der Mutter von Mxolisi seine Stunden bevor der an der Ermordung von Amy teilnahm. Hier stellt sie die Einfachheit ihres Lebens mit ihren Kindern dar.
Die Verflechtung der beiden Leben wird intensiv erzählt. Amy verabschiedete sich an diesem Tag von ihren Freunden. Am nächsten Tag wollte sie in die USA fliegen. Am Abend wollte sie ins Township, um noch mit einer Freundin zu feiern. Sie traf auf Mxolisi, welcher mit Freunden sinnlos durch die Gegend zog.
Der Alltag von Mandisa
Sie arbeitet als Haushaltshilfe für eine reiche weiße Frau. Am Todestag von Amy sollte Mandisa früher nach Hause fahren. Es gäbe Ärger in Gugulethu. Seit der Zwangsumsiedlung im Jahre 1968 der Schwarzen war es nicht untypisch, dass es zu Unruhen kam. Mandisa lebt in einem winzigen und heruntergekommen Haus. An diesem Tag kam sie mit nur einem Schuh nach Hause. Die Unruhen waren heftig. Sie verlor ihn im Getümmel am Bahnhof. Die Tochter schilderte Mandisa, dass sie vermutet, dass Mxolisi etwas mit dem Vorfall zu tun haben könnte.
In einem Rückblick schildert Magona die gewaltsam stattgefundene Umsiedlung der Schwarzen während ihrer Kindheit. Die Lebens- und Wohnbedingungen verschlechterten sich. Mxolisis hatte wenig Chancen auf Bildung, doch die Mutter tat, was sie konnte. Magona schilderte zudem die Strategie der Polizei vor Ort, welche brutal gegen die Menschen in Gugulethu vorgehen. Menschen und Kinder wurden getötet. Mandisas Wohnung wurde schon von der Polizei zertrümmert.
Mandisa und ihre Lebensgeschichte
Sie berichtet aus ihrer Jugend. Erzählt von den Schwangerschaften und der Geburt ihres ältesten Sohnes Mxolisi. Schon früh machte er ihr Ärger. Mit 15 war sie zum ersten Mal schwanger. Ihre Mutter wollte sie vor einer Schwangerschaft bewahren. Sie übertrieb es durch regelmäßige Kontrollen des Jungfernhäutchens. Mandisa zog zur Großmutter und war zu diesem Zeitpunkt schon schwanger. Sie erlebte ein fast sklavenhaftes Leben durch ihre Heirat mit Mxolisis Vater. Sein Name war China. Er verließ die Familie. Sie konnte Mxolisi gut erziehen. Er entwickelte sich zu einem aufgeweckten und sprachbegabten Kind. Bis er Kontakt zu Nachbarskinder erhielt.
Die Autorin nimmt die Leser mit auf eine Reise durch die Geschichte Südafrikas. Der Diebstahl des Landes, die Menschenrechtsverletzungen, die Ungerechtigkeit sowie die geschichtlichen Lügen möchte sie den Lesern vermitteln. Mandisas Tochter Siziwe zwang sie förmlich dazu, die Realitäten wahrzunehmen. Für Mandisa drehte sich nach der Ermordung von Amy die ganze Welt.
Mandisa spricht im weiteren Verlauf des Buches Amys Mutter direkt an. Sie reflektiert über die Gesellschaft. Mandisa spricht über den Anteil der Apartheitsgesellschaft und die damit verbundene Wut und Schuld Mxolisis. Dabei spricht sie über ihr eigenes Leid, die Scham und ihre Wut. Berichtet über den Besuchern der Nachbarn, welche mit Mandisa trauern. Die Nachbarn versuchen ihr zu helden, dass sie mit ihrer Scham klarkommt.
Das letzte Kapitel
Im letzten Kapitel hält Mandisa einen Monolog. Sie spricht über ihren verlorenen Sohn und seine aussichtslose Zukunft. Die durch die Apartheit erschaffene Hölle und deren Vorverurteilung stellen die Hauptaussage dar. Mandisa beschreibt genau den Mordhergang.
Magona möchte mit ihrem Roman Verständnis für die Gewaltspirale erwecken. Sie beschreibt die sinnlose Gewalt und die Rechtsverdrehung. Ihre Perspektive ist von außen auf die Geschehnisse gerichtet. Magona schreibt in Vertretung der Opfer, welche vor einer solchen Beschreibung der Geschehnisse zurückschrecken.
Amy Biehl’s Familie zeigte Verständnis für dieses Urteil. Sie unterstützten die Freilassung der schwarzen Männer. Amy’s Vater hat ihnen gar die Hand geschüttelt.
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