Der Kriminalroman ‚Das Versprechen‘ von Friedrich Dürrenmatt aus dem Jahre 1958 spielt unter anderem in Chur in der Schweiz und erzählt von den Ermittlungen des Schweizer Kommissars Matthäi im Mordfall eines jungen Mädchens.
Der Ich – Erzähler, selber ein Autor von Kriminalromanen, wird nach einer Rede über seine Arbeit vom ehemaligen Polizisten Dr. H im Auto mitgenommen. Während dieser Autofahrt halten sie an einer Tankstelle, an der ihnen ein heruntergekommener älterer Herr begegnet.
Im Laufe der restlichen Fahrt erzählt Dr. H daraufhin dem Ich – Erzähler, was es mit dem Mann von der Tankstelle, einem ehemaligen Angestellten von ihm auf sich hat.
Die Erzählung von Dr. H
Als junger Polizeibeamter wird Kommissar Matthäi zum Mord an Gritli Moser gerufen, deren Mutter ihm letztlich das Versprechen abringt, den Mörder zu finden. In dem kleinen Ort Mägendorf, wo das Mädchen lebte, festigt sich schnell die Meinung, dass ein stadtbekannter Hausierer den Mord begangen hat. Dieser wird daraufhin festgenommen, auch um zu verhindern, dass er selbst von den wütenden Dorfbewohnern umgebracht wird. Nach einem 20-stündigen Verhör mit illegalen Methoden gesteht der Hausierer schließlich den Mord und noch zwei weitere ähnliche, die ihm auch zu Lasten gelegt wurden.
In der Nacht bringt sich der mutmaßliche Mörder jedoch um und Kommissar Matthäi fängt an an dessen Schuld zu zweifeln. Eigenhändig nimmt er die Ermittlungen wieder auf, da er mittlerweile entlassen wurde. Immer mehr verfällt er dem Alkohol und fängt auch an zu trinken, weswegen Dr. H ihn dann zu einem Psychiater schickt. Diesem zeigt Matthäi auch eine Zeichnung von Gritli Moser um mehr Informationen über den Täter zu sammeln.
Zusätzlich mietet sich Matthäi eine Tankstelle an und stellt eine junge Mutter als Haushälterin ein. Nachdem er erfolglos versucht ein Mädchen aus einem Waisenhaus zu adoptieren um es als Lockvogel zu benutzen, bemerkt er, wie sich das Verhalten von Annemarie, der Tochter seiner Haushälterin, wandelt. Er gelangt zu dem Verdacht, dass der Mörder sich Annemarie als nächstes Opfer ausgesucht hat und sie nun mit ihm in Kontakt steht.
Daraufhin beobachten mehrere Polizisten das Mädchen, als es scheinbar wartend alleine im Wald sitzt. Doch da niemand erscheint, verlieren die Polizeibeamten und der Staatsanwalt nach einer Weile die Geduld und attackieren schließlich selbst voller Wut das Mädchen bis seine Mutter erscheint.
Die Polizisten ziehen daraufhin ab und nur Matthäi bleibt mit seiner Haushälterin zurück, die weiterhin bei ihm wohnt, während er noch immer auf den Mörder wartet.
Zurück in die Gegenwart
Schließlich viele Jahre später erfährt Dr. H von einer sterbenden Frau, dass ihr Mann der gesuchte Mörder war. Auf dem Weg zu Annemarie damals verstarb er jedoch bei einem Autounfall.
Dr. H berichtet dies daraufhin Matthäi, welcher ihn allerdings ignoriert.
Zur Interpretation
Friedrich Dürrenmatt schrieb den Roman aufbauend auf seinem Drehbuch für den Film ‚Es geschah am helllichten Tag‘, in welchem die Ermittlungen des Kommissars jedoch erfolgreicher verlaufen. In dem Roman nun stellt er immer wieder direkt und indirekt klassische Regeln eines Krimis in Frage. So fängt der Roman direkt damit an, dass Dr. H die Rede des Ich – Erzählers, einem Kriminalautor, kritisiert und insbesondere auf die Diskrepanzen hinweist zwischen tatsächlicher Kriminalarbeit und Erzählungen.
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