Die heilige Johanna der Schlachthöfe – Zusammenfassung nach Bild

Die heilige Johanna der Schlachthöfe von Berthold Brecht – Zusammenfassung und Inhaltsangabe nach Kapitel/Bild:

Bild 1: Eine Nachricht aus New York

Pierpont Mauler ist der Fleischkönig von Chicago. Eine Nachricht soll sein Leben allerdings vollkommen verändern. Freunde von der New Yorker Wallstreet teilen ihm mit, dass die Preise für Fleisch sinken werden.

Für Mauler ist klar, dass er den Fleischhandel aufgeben möchte. Deswegen überlegt er sich eine List. Er gibt vor, das Schlachten von Tieren nicht mehr ertragen zu können. So überredet er seinen Partner Cridle, ihm die Anteile abzukaufen. Der willigt allerdings nur unter einer Bedingung in den Handel ein: Mauler soll zuvor noch den Konkurrenten Lennox aus dem Weg räumen.

Bild 2 a und b: Kampf um den Fleischmarkt

Mauler entfacht einen heftigen Konkurrenzkampf mit seinem Konkurrenten Lennox. Dem Treiben fallen die Arbeiter zum Opfer – unter anderem werden die Löhne empfindlich gesenkt. Dagegen lehnen sich die Arbeiter auf und protestieren. Schließlich kann Lennox dem Druck nicht mehr standhalten und muss seinen Betrieb schließen.

Bild 2 c: Johanna geht das erste Mal in die Tiefe

Viele Menschen werden durch den Niedergang der Firma arbeitslos. Es herrscht Elend. Das ruft die „Schwarzen Strohhüte“, eine christliche Hilfsorganisation, auf den Plan. Ihre Mitglieder machen sich auf den Weg in die Elendsviertel. Johanna Dark führt sie an und hält ihre erste Rede vor den Arbeitern.

Bild 2 d: Nicht erreicht

Die Mitglieder der „Schwarzen Strohhüte“ arbeiten von morgens bis abends auf den Schlachthöfen. Trotz ihrer Mühen erreichen sie nichts. Die Christen verteilen zum Beispiel Essen vor einem der Schlachthöfe. Sobald das gegessen ist, ziehen die Arbeiter aber von dannen. Johanna hält derweil flammende Reden.

Sie will den Arbeitern Gott näher bringen. Sie sollen ihren materiellen Wünschen entsagen und ihr Heil in der Spiritualität finden. Plötzlich kommt das Gerücht auf, dass auch Mauler und Cridle schließen. Das schreckt Johanna auf. Sie möchte wissen, wo das ganze Leid herkommt.

Bild 3: Der erste Hauch der anderen Welt

Lennox ist nun besiegt und Mauler fordert von Cridle, die Anteile zu übernehmen. Aber die Marktlage hat sich entscheidend verschlechtert und Cridle kann die vereinbarte Summe nicht aufbringen. Mauler aber kümmert das nicht, er bleibt hart. Cridle steht nun vor seinem Ruin.

Johanna hat inzwischen Mauler als Verursacher erkannt. Sie sucht ihn auf und fragt, warum er die Arbeiter ausgesperrt hat. Der hat nur Ausreden parat, heuchelt zum Beispiel Mitleid mit den Tieren. Gegenüber Johanna spricht Mauler aber auch von der schlechten Natur der Arbeiter, die kein besseres Leben verdient hätten.

Bild 4: Johanna geht zum zweiten Mal in die Tiefe

Mauler überlegt sich abermals eine List. Sein Makler Slift soll Johanna zeigen, wie unmoralisch die Arbeiter handeln. Er führt sie zum Beispiel zu einem Arbeiter. Er ist gerade dabei, sich die Kleider anzuziehen, die einem tödlich verunglückten Kollegen gehören. Auch die Frau des Toten scheint kein Gewissen zu haben.

Sie hat bereits eine Ahnung, dass ihr Mann tot ist. Diesem Verdacht geht sie aber nicht nach, um weiterhin in der Kantine der Firma essen zu können. Johanna fällt jedoch nicht auf den Makler herein. Sie ahnt vielmehr, dass die Arbeiter aus purer Not und Verzweiflung so handeln.

Bild 5: Die Viehbörse der Armen

Mauler verkauft Büchsenfleisch zu billigen Preisen. Das führt dazu, dass die Viehzüchter ihre Waren nicht mehr verkaufen können. Cridle muss indes einen Großteil seiner Aktien verschleudern, um Mauler auszuzahlen. So sorgt er dafür, dass der Kurs des gesamten Fleischrings in den Keller stürzt. Das wiederum freut Mauler. Der greift zu und kauft große Mengen günstiges Fleisch. Damit stützt er scheinbar den Markt für Fleisch.

Johanna entgeht das nicht. Sie versucht moralisch auf die Akteure einzuwirken. Die Viehzüchter bemerken die Bemühungen der Christin und danken ihr. Mauler will sogar die Werkstore wieder für seine Arbeiter öffnen lassen. Johanna selbst glaubt an eine Wende.

Bild 6: Maulers scheinbare Wende

Die Reden von Johanna haben Mauler beeindruckt. Er hat die gesamten Fleischbestände aufgekauft. Er liest er einen weiteren Brief seiner Freunde aus New York, den er vor längerer Zeit erhalten hat. Auch sie raten ihm zu Fleischkäufen. Wegen dieser neuen Informationen kauft Mauler nun auch den Viehzüchtern ihre Waren ab.

Schließlich erweist sich sein Handeln, wegen des Briefs, im Nachhinein als lukratives Geschäft. Johanna lässt sich von den scheinbaren Wohltaten Maulers blenden. Sie glaubt weiter an eine Wende und hofft darauf, dass neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Bild 7: Die Händler werden aus dem Tempel vertrieben

Den Schwarzen Strohhüten ist das Geld ausgegangen. Sie können zum Beispiel ihre Mieten nicht mehr bezahlen. Ihr Major beschließt, die Reichen um Unterstützung zu bitten. Dafür bietet er ihnen auch eine Gegenleistung an: Er verspricht, die umstürzlerischen Aktivitäten zu beenden. Den Arbeitern wiederum verspricht er eine Entschädigung im Jenseits.

Die Produzenten von Büchsenfleisch beklagen sich darüber, dass Mauler die Viehbestände aufgekauft hat. Schließlich benötigen sie das Vieh für ihre Produktion. Sie bitten Johanna um Hilfe. Sie soll auf Mauler einwirken.

Er soll das Vieh abgeben. Gelingt das, wollen die Büchsenfleisch-Produzenten die Miete der Schwarzen Strohhüte vier Jahre lang bezahlen.
Trotz der Zusagen stehen die Arbeiter noch immer in der Kälte und die Fabriken bleiben geschlossen. Als Johanna davon erfährt, ist sie empört. Die Christin vertreibt die Händler aus dem Haus der Schwarzen Strohhüte.

Damit bricht allerdings auch der Plan des Majors der Organisation zusammen. Er wollte die Fleischkönige schließlich als Unterstützer für die Schwarzen Strohhüte gewinnen. Der Major vertreibt auch Johanna aus dem Haus.

Bild 8: Der unentbehrliche Kapitalismus

Mauler hat nun zwei Dinge geschafft: Er herrscht über den Fleischmarkt und der gesamte Viehbestand befindet sich in seinen Händen.

Johanna sucht ihn abermals auf. Sie verdeutlicht ihm die schlechte wirtschaftliche Lage der Schwarzen Strohhüte. Allerdings gehört sie ihnen inzwischen nicht mehr an. Mauler hat vor, das Geld für die Miete der Organisation zu beschaffen.

Dafür verlangt er aber von Johanna eine Gegenleistung. Sie soll seine Manipulationen beim Fleischring rechtfertigen. Johanna aber schlägt sich auf die Seite der Hungernden und Arbeitslosen, die noch immer auf den Schlachthöfen ausharren. Falls Mauler sie suchen sollte, sei sie bei ihnen anzutreffen. Die Bitte von Mauler lehnt Johanna ab.

Bild 9 a-k: Johanna steigt zum dritten Mal in die Tiefe

Die Szenen spielen jeweils abwechselnd an der Viehbörse und bei Johanna, die sich im Kreise der Armen befindet.

Ein Schneesturm geht über das Land hernieder. Derweil träumt Johanna, dass sie eine große Menschenmasse in einem Protestmarsch anführt. Sie erzählt den hungernden Arbeitern von ihrem Traum. Die wiederum sind skeptisch.

Im Süden des Landes ist das Zollgesetz gefallen. Den Produzenten wird nun klar, welch große Katastrophe es ist, dass Mauler die gesamten Viehbestände aufgekauft hat.

Die Arbeiter diskutieren in einem Lokal ihre Situation. Martha, eine frühere Mitstreiterin von Johanna, verkündet derweil frohen Mutes das Wort Gottes. Das wiederum findet Johanna nun unpassend. Sie verweist auf die Taten der Kommunisten, die in ihren Augen wirklich etwas verändern wollen.

Der gesamte Fleischmarkt wird inzwischen von Mauler kontrolliert. Den Viehzüchtern ist es nicht mehr möglich, ihr Fleisch zu verkaufen. Die Produzenten von Büchsenfleisch müssen die überteuerten Produkte von Mauler beziehen. Nur so können sie ihre Verträge mit den Händlern erfüllen.

Die Arbeiter planen einen Aufstand und versammeln sich vor dem Schlachthof. Johanna wird beauftragt, den Arbeitern einen Brief zu bringen. Er ruft sie zu einem Generalstreik auf.

Die Viehpreise steigen an der Börse immer weiter. Mauler hat Detektive beauftragt. Sie erzählen ihm von den Unruhen in der Arbeiterschaft. Er bekommt es mit der Angst zu tun und setzt der Preistreiberei ein Ende. Er beliefert auch die Schlachthöfe wieder mit Vieh.

Journalisten erzählen Johanna, dass Mauler eingelenkt hat und die Schlachthöfe wieder beliefert. Überall hoffen die Menschen, dass dort bald wieder gearbeitet werden kann. Weil sie Mauler positiv beeinflusst hat, feiern die Menschen Johanna als Heldin. Die wiederum erkennt, dass sie eigentlich gar nicht Teil der Arbeiterschaft sein möchte. Schließlich will sie ihren gewohnten Lebensstandard nicht aufgeben.

Auch Johanna geht davon aus, dass die Fabriken bald wieder öffnen werden. Deswegen sieht sie keinen Grund mehr, den Brief mit dem Streik-Aufruf an die Arbeiter weiterzuleiten. Weil sie Gewalt ablehnt, ist sie erleichtert. Schließlich wäre es bei einem Generalstreik auch zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen.

Die Börse ist zusammengebrochen. Mauler begibt sich zu den Schlachthöfen und sucht dort nach Johanna. Mauler ist verzweifelt. Die Arbeiter haben ihren Aufstand abgeblasen, weil Johanna ihnen den Brief nicht übergeben hat. Johanna wiederum erkennt, dass das ein Fehler war und macht sich Vorwürfe.

Johanna werden die Augen geöffnet. Sie erkennt, dass die Handlungen von Mauler den Arbeitern nicht genutzt haben. Keine der Fabriken öffnet ihre Tore und der Fleischmarkt ist vollends ruiniert. Johanna irrt verzweifelt durch Chicago. Die Armen sind von ihr enttäuscht.

Bild 10: Maulers Reue

Mauler erkennt, was er getan hat und bereut. Er will die Schwarzen Strohhüte aufsuchen und dort Buße tun. Unterdessen erhält er einen neuen Brief von seinen Freunden an der New Yorker Wallstreet. Sie raten ihm, die Packhöfe zusammenzuschließen.

Er soll den Viehbestand verkleinern, die Löhne kürzen und weitere Arbeiter entlassen, um die Preise zu stabilisieren. Damit kehrt er zu seinen alten Praktiken zurück, gibt aber vor, sich geändert zu haben. Er kündigt auch an, die Schwarzen Strohhüte zu unterstützen. Dies will er aber nur machen, wenn sie seine Wohltaten öffentlich preisen.

Bild 11: Aufstände

Unterdessen sind doch Aufstände ausgebrochen, die von Soldaten niedergeschlagen werden. Johanna erfährt davon aus der Zeitung und eilt zu den Schlachthöfen. Dort erkennt sie, dass alles, was sie getan hat, falsch war und wird ohnmächtig. Sie merkt, dass sich das Elend der Arbeiter vergrößert hat. Arbeiter machen sich auf die Suche nach Johanna.

Bild 12: Der Tod von Johanna

Zwei Polizisten führen Johanna in das neue Haus der Schwarzen Strohhüte. Sie hat sich wieder eine Uniform der Heilsarmee angezogen. Mit letzter Kraft will sie den Christen mitteilen, dass es die Not der Arbeiter ist, die den Kapitalismus am Leben erhält. Inzwischen ist für sie auch Gewalt ein probates Mittel für den Umsturz. Aber niemand kann die sterbende Johanna hören. Als Tote wird sie wie eine Heilige verehrt.

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