Die Novelle „Das Marmorbild“ aus dem Jahr 1818 wurde von Joseph von Eichendorff verfasst. In dieser Literaturepoche der Romantik macht der der Protagonist Erfahrungen im Bereich der Gefühlsbewegung und der Verwirrung. Impulse für die Novelle erhält Eichendorff aus dem Gedicht „teuflische Frau“ von Eberhard Werner Happel aus dem Verfassungsjahr 1687. Eichendorff integriert viel von dem Gedicht in „Das Marmorbild“, behauptet dennoch stets den Ansporn für seine Novelle aus einer Anekdote zu haben. Das fertige Werk sendet Eichendorff einem befreundeten Ehepaar namens de la Motte-Fouqué zu. Friedrich de la Motte-Fouqué ist zudem Herausgeber der literarischen Zeitschrift „Frauentaschenbuch“. „Das Marmorbild“ erscheint 1819 in der Zeitschrift.
Inhalt und Zusammenfassung
Florio, ein junger Aristokrat mit mit braunen Locken reitet an einem Abend im Sommer in die Stadt Lucca. Auf seinem Weg schließt sich ein anderer Reiter ihm an. Sie kommen beide in ein freundliches Gespräch. Beide sind in diesem Gespräch sehr konzentriert und reiten statt nach Lucca auf eine Festwiese. Auf dieser Wiese sind sehr viele Menschen und Florio verliert seinen Begleiter aus den Augen.
Florio gesellt sich ebenfalls in das bunte Menschen-Gewimmel. Kaum ist Florio unter dem feiernden Volk, begegnet er eine jungen, gut aussehenden Frau. Florio ist sofort von ihrem Anblick hin und weg. Die Begegnung lässt sein Herz schneller schlagen. In einem Festzelt trifft er sie wieder. Auch seinen Weggefährten sieht Florio erneut im Zelt und stellt fest, dass sein Begleiter der Sänger Fortunato ist. Florio ist schon lange von seiner Musik begeistert. Fortunato singt im Zelt seine Lieder und animiert die Menschen zum mitsingen. Auch Florio singt mit und erstellt sehr schnell ein Lied für die hübsche Frau, die neben ihm sitzt.
Nach einiger Zeit wird Florio von einer schmächtigen großen Gestalt in einem Gespräch verwickelt. Diese Person stellt sich als Ritter Donati heraus.
Das Fest geht zu Ende und die drei Männer nähern sich gemeinsam der Stadt Lucca. Doch vor der Stadt scheut sich das Pferd von Donati und er muss sich von Florio und Fortunati verabschieden. Beide reiten weiter und nächtigen in einer Herberge. Florio fällt das Einschlafen schwer und beschließt mit seiner Gitarre nach draußen zu ziehen. Vertieft in seiner Singerei gelangt Florio an einem Teich, der von Bäumen umgeben ist. Am Rande des Teiches steht ein Marmorbild der Venus, das durch den Mondschein im wechselnden Licht schimmert. Dieser Anblickt verankert sich in den Kopf von Florio.
Florio erzählt Fortunato sein nächtliches Erlebnis. Doch der macht sich darüber lustig und erzählt ihm das die Realität mit dem Morgen beginnt. Aber Florio hält an seinem Ereignis fest und beschließt die nächtliche Illusion aufzusuchen. Eines Nachts gelangt Florio ahnungslos vor einem großen, glanzvollen Schloss. Er hört, wie eine Frau ein eher trauriges Lied singt. Vor dem Schloss sieht Florio den Ritter Donati sehr tief schlafend. Florio weckt ihn auf und erhofft sich, dass Donati seine Neugier über die Frau stillen kann. Donati jedoch hält sich mit Informationen zurück, verspricht ihm aber, dass er sie bald sehen wird und geht in die Stadt zurück.
Am Sonntagmorgen sucht Donati, der ganz in schwarz gekleidet ist, Florio auf. Donati will ihn zur Jagd mitnehmen, statt zu der geheimnisvollen Sängerin. Doch Florio macht Dontati darauf aufmerksam, dass an einem Sonntag nicht gejagt wird. Donati ist über die Äußerung etwas verärgert. Fortunati schlichtet und lädt Florio am Folgetag zu einem Fest in einem Landhaus ein. Florio wird versprochen, dass er auf eine alte Begegnung trifft, ihm jedoch der Name nicht verraten wird.
Florio versucht das Schloss wiederzufinden, doch vergebens. Also macht er sich voller Erwartung zum Landhaus auf. Er wird freundlich vom Gastgeber namens Pietro begrüßt. Florio wird immer wieder von einem maskierten Mädchen umsorgt und sie tanzen zusammen. Doch das Verhalten des Mädchens ist sehr zurückhaltend. Im Getümmel sieht Florio mehrmalig die schön, gut aussehende Frau. Florio sieht träumend aus dem Fenster zum Mond und denkt an die schöne Stimme der Sängerin in seiner nächtlichen Begegnung. Auf einmal steht sie vor ihm, doch verrät nicht wer sie ist, sehnt sich aber danach Florio in ihrem zuhause zusehen. Die Träumerei wird von den Rufen Fortunatos gestört, der Florio mit einer gut aussehenden Nachbarin namens Bianka bekannt macht. Bianka ist die Nichte von Pietro und gleichzeitig die maskierte Frau. Florio ist an einem Gespräch mit Bianka nicht interessiert, erzählt ihr aber, dass er Lucca in Kürze verlässt. Also verabschiedet sich Florio flüchtig von Bianka. Bianka verbleibt traurig zurück, da sie in Florio verliebt ist.
Tage später ist Florio auf dem Landsitz von Donati. Eine Jagdgesellschaft passiert das Haus. Donati gibt Florio sein Wort die Sängerin in ihrem Schloss zu sehen und machen sich auf dem Weg dorthin. Im Schloss ist eine festliche Veranstaltung. Eine Dame führt Florio durch das Schloss. Florio kommt an einer Bildersäule aus Marmor vorbei. Auf dieser Bildersäule ist die Schlossherrin abgebildet. Auf einmal hat Florio Kindheitserinnerungen, in der dieses Bild eine entscheidenen Rolle spielt und möchte es der Dame mitteilen. Die Dame äußert, dass ihr Bild in jedem Jugendtraum auftaucht.
Schlagartig steigt in Florio Angst auf. Die Angst ist in Form verschiedenster Bilder in Florios Kopf. Fluchtartig sucht Florio den Landsitz von Donati auf, findet sie jedoch nicht. Stattdessen kehrt Florio zurück in das Zimmer in der Herberge, in der er sich verkriecht.
Florio verlässt mit Fortunato, Pietro und einem ruhigen Jungen die Stadt. Sie gelangen zum Venus-Tempel, ein Ort an dem mysteriöse Ereignisse geschehen. Der stille Junge entpuppt sich als Bianka, die unglücklich in Florio verliebt ist. Und Florio erkennt endlich die Liebe zu Bianka– am Ort des Venus-Tempels.
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