Aldous Huxleys „Schöne neue Welt (Brave New World)“ erschien 1932 und zählt zu den bedeutendsten utopischen Romanen. In den 18 Kapiteln des Buches handelt es es ich um einen von zehn Weltcontrollern regierten, totalitären Staat mit einer rigiden Sozialstruktur im Jahr 632 nach Ford. Vorherrschend sind ein hedonistisches, ungezügeltes Konsumverhalten der Menschen, das durch die verbreitete Droge Soma aufrechterhalten wird. Das Fortpflanzungsproblem scheint mit Fertilisationsstationen gelöst, indessen Embryos künstlich erzeugt, prädestiniert und konditioniert werden. John erkennt die Abgründe und Würdelosigkeit dieser Welt. Er verliebt sich in Lenina Crowne, die ihre Sinnlichkeit offen auslebt. Nach einer angezettelten Revolte werden John und seine zwei Unterstützer, Marx und Helmholtz Watson, bei dem Weltcontroller Mustapha Mond vorgeladen. Marx und Watson werden verbannt. Der von moralischen Schuldgefühlen geplagte John zieht in einen verlassenen Leuchtturm, wo er sich zunächst läutern will, doch dann sein Leben nimmt.
Kapitel I
Es ist das Jahr 632 nach Ford (2540 n. Chr.), als eine Gruppe junger Studenten durch das City-Brüter und Konditionierungscenter (Central London Hatchery and Conditioning Centre, kurz DCK) geführt wird. Die Studienanfänger werden von dem Direktor DCK London über den Produktionsprozess von Menschen aufgeklärt. Der junge und ehrgeizige Henry Foster unterstützt den Direktor auf der Dekantierstation. Den Teilnehmern wird vor Augen geführt, wie im DCK fünf Gruppen von Menschen produziert werden: Alphas, Betas, Gammas, Deltas und Epsilons. Die Embryonen werden für ihre späteren Aufgaben prädestiniert und während ihrer Reifezeit in Gläsern unterschiedlich konditioniert. Mittels abgestimmter Sauerstoffzufuhr, Vakzinen und körperlichen Manipulationen werden sie optimal auf ihren künftigen Arbeitseinsatz, auch unter extremen Bedingungen z.B. in der Raumfahrt oder in den Tropen, vorbereitet.
Kapitel II
Die Studenten werden vom DCK in die Frühlernstation gebracht. Im Neopawlowschen Konditionierungstrakt werden die Kinder der Delta-Kaste mit höllischem Lärm und Elektroschocks so konditioniert, dass sie eine Abscheu vor Büchern und Blumen entwickeln. Die Liebe zur Natur soll so frühestmöglich erstickt werden. Dumm aber arbeitsfähig sollen Deltas sein und nie lesen und schreiben lernen. Auf der Etage für die Kleinkinder der Beta-Kaste, werden die männlichen und weiblichen Betas durch Hypnopädie konditioniert. Dabei wird ihnen während des Schlafes fortlaufend die Moral des Systems ins Ohr gespielt und dass sie die Qualitäten der Alphas achten und niedrigere Kasten zu verachten haben. Als die Gruppe bei den schlafenden Alpha-Kindern angelangt ist das Lautsprecher-Programm über „Grundstufensex“ gerade beendet. Weiter geht es mit „Grundklassenbewusstsein“. Die Studenten sind peinlich berührt, als der Begriff Geburt durch Eltern, also durch Mutter und Vater, statt Dekantierung aufkommt. Der Direktor erklärt das Thema als unschöne, historische Fakten.
Kapitel III
Im Garten spielen sechs- bis siebenhundert nackte Mädchen und Jungen. Erotische Spiele in diesem jungen Alter sind zur Normalität geworden. Einige Kinder sind mit einem Ballspiel beschäftigt, bei dem eine Maschine zum Einsatz kommt. Ein Hauptziel des Fordismus ist der Konsum. Der Weltbereichscontroller für Westeuropa, Mustapha Mond, stößt zum Direktor DCK und den Studenten hinzu und spricht über das Fordistische Weltsystem. Zunächst wurden nach dem Neunjährigen Krieg (141-150 n.F.) Religion, Kultur und Geschichtsbewusstsein abgeschafft. „History is Bunk“, führt Mond an, als er Henry Ford zitiert, für den Geschichte Unsinn war.
Soziale Stabilität ist die Basis des Fordsytems. Noch bevor Frustrationen, kritischen Gedanken oder andere Gefühle aufkommen können, werden die Bedürfnisse befriedigt. Willenskraft und Selbstbewusstsein werden so tagtäglich vorgebeugt. Konsum, insbesondere der euphorisierenden Droge Soma sowie schrankenloser, immer verfügbarer Sex sind das Maß aller Dinge und stehen für Glück in diesem System. Das Familienleben, lebend gebärende Mütter und sorgende Väter, wie es in früheren Zeiten normal war, gilt nun als obszön und ekelerregend.
Die zwei Betas Lenina Crowne und Fanny Crowne sind zur gleichen Zeit unter sich und führen ein Gespräch. Dabei wirf Fanny Lenina vor, sie würde zu wenig Promiskuität leben, ergo ihre Geschlechtspartner zu selten wechseln, da sie schon seit Monaten nur mit Henry Foster ausgehe. Lenina hingegen denkt über eine Affäre mit dem Außenseiter aber Alpha-Plus, Bernard Marx, nach.
Fanny, die sich zur Zeit nicht gut fühlt, unterzieht sich einer Gravitätssubstitution, die durch die Einnahme von Medikamenten eine Schwangerschaft ersetzt.
Marx empört sich unterdessen über ein Gespräch zwischen Foster und seinem Kollegen, bei dem es um die besondere Eignung Leninas als Sexpartnerin geht. Für den Alpha-Plus Marx seien die Frauen herabgewürdigt.
Kapitel IV
Im überfüllten Aufzug zu Dachgeschoss kommt es zu einer Begegnung zwischen dem unbeliebten Marx und der außergewöhnlich attraktiven Lenina. Marx ist für ein Alpha-Plus ungewöhnlich klein und schmächtig. Dieser Makel macht ihm immer wieder, selbst im Umgang mit niederen Kasten, zu schaffen. Als Lenina anfängt, über die gemeinsame Reise nach Neu-Mexiko zu sprechen, stößt sie bei Bernard auf Unverständnis, dem das intime Gespräch in der Öffentlichkeit peinlich ist.
Schließlich steigt Lenina zu dem forschen Henry in den Helikopter und Bernard bleibt zurück. Lenina und Henry fliegen gemeinsam zum Obstacle Golf. Bernard fliegt stattdessen mit dem Helikopter zum Propagandahaus, um dort seinen Freund Helmholtz Watson abzuholen. Dieser ist dort in der Hochschule für Emotionales Engineering beschäftigt, wo er Slogans für die Hypnopädie erfindet. Watson ist ebenso wie Bernard unzufrieden mit dem System. Watson würde gerne sein eigentliches Potential ausschöpfen und etwas wirklich wichtiges veröffentlichen. Das System bietet dafür jedoch keine Gelegenheit.
Kapitel V
Nach dem Golfen steigen Henry und Lenina in den Helikopter und machen einen Rundflug über die Stadt. Über den Türmen des Londoner Krematoriums erläutert Henry, wie viel Phosphor beim Verbrennen der Leichen gewonnen wird. Im Soma-Rausch besuchen sie später ein Konzert, bei dem nicht nur Musik, sondern auch Duft- und Lichteindrücke geboten werden. Nach der Veranstaltung amüsieren sie sich in Henrys Wohnung und haben Sex.
Henry nimmt an einer zweiwöchigen Solidaritätsmesse teil, bei der geweihtes Soma verabreicht wird. Die Teilnehmer singen in Zwölfer-Gruppen Hymnen, um sich mit einem Höheren Wesen zu Vereinigen und geraten dabei in Extase. Bernard spielt seine Begeisterung während des Geschehens nur vor.
Kapitel VI
Bei Bernard zeigt zunehmend seine oppositionelle Haltung gegenüber dem System, indem er die Einnahme von Soma ablehnt und Massenveranstaltungen meidet. Am liebsten ist er mit Lenina allein. Ihr gesteht er seinen Wunsch nach Freiheit und dass er dem Gesellschaftskörper mit den Konditionierungen entkommen will. Schockiert äußerst Lenina lediglich die in der Hypnopädie eingepflanzten Parolen. Die einmalige Gelegenheit nach Neu-Mexiko zu reisen und das Eingeborenenreservat zu besuchen, will sie sich jedoch unter keinen Umständen entgehen lassen.
Marx lässt sich daraufhin einen Urlaubsschein vom DCK abzeichnen. Der Direktor zeigt dabei eine ungewohnt persönliche Seite und schildert ein Erlebnis von seiner Reise in dasselbe Reservat vor knapp fünfundzwanzig Jahren. Seine Begleiterin sei dort spurlos verschwunden, was ihm immer noch zu schaffen mache. Als Marx dafür Mitgefühl zeigt, verärgert das den DCK, da sein Verhalten nicht den Erwartungen an seine Kaste entspräche. Als er Marx über dessen Versetzung nach Island informiert, ist dieser sichtlich erfreut.
Von Santa Fé aus nehmen Lenina und Bernard einen Helikopter, der sie in das Reservat bringt.
Kapitel VII
Lenina und Bernard werden am nächsten Tag zu einem Dorf im Reservat gebracht, in dem dunkelhäutige Menschen unter schlechtesten hygienischen Bedingungen hausen und blutige Rituale durchführen. Die beiden Besucher, die bisher nur das Fordististische System kannten, fühlen sich abgestoßen, Lenina ist schockiert. Schließlich begegnen sie unter den Indianern dem Englisch sprechenden, blonden John, dem Sohn von Linda, jener Frau, die vor 25 Jahren mit dem DCK in das Reservat kam. Sie wurde in einem schlechten Zustand von den Indianern aufgefunden. Ihr Äußeres wirkt jetzt ungepflegt und sie ist unförmig und dick geworden. Ihre Freude ist groß, als die Menschen aus dem Weltstaat auftauchen. Aufgrund ihrer gelebten Promiskuität wird sie von den Einheimischen wie eine Ausgestoßene behandelt. John findet Gefallen an Lenina und umgekehrt.
Kapitel VIII
John erzählt aus seiner Kindheit, die von Lindas häufig wechselnden Geliebten geprägt war, weshalb er bei Gleichaltrigen zum Außenseiter. Linda wurde wegen ihrer Promiskuität von anderen Frauen im Dorf ausgepeitscht. Einer ihrer Liebhaber war Popé, mit dem sie sich oft in den Rausch trank. Ihrem Sohn John brachte sie dennoch Lesen bei und erzählte ihm oft vom Weltstaat. John sehnte sich nach der schönen neuen Welt. Doch hätte er ebenso gerne bei den Indianerkindern Anerkennung gefunden. Zwar brachte ihm der Dorfältere Mitsima Stammeswissen bei, von den Initiationsriten wurde er jedoch ausgeschlossen. In einem sehr alten Buch mit Shakespeares Werken, das ihn sofort in den Bann zog.
Johns Augen funkeln auf, als Bernard Linda und ihn einlädt, in mit ihm zusammen in die schöne neue Welt zurückzukehren.
Kapitel IX
Bernard kümmert sich um die Organisation der Reise für John und Linda und fliegt dafür nach Santa Fé, während sich Lenina unter Einnahme von Soma ausruht. Als John aus Angst, Bernard würde ohne ihn in die schöne neue Welt zurückkehren, in dessen Unterkunft eindringt, ist er von der schlafenden Lenina entzückt, rührt sie jedoch nicht an. Als er ihren Koffer sieht, riecht er an ihren Sachen.
Kapitel X
Der DCK möchte aufgrund Bernard Marx unorthodoxem Verhalten ein öffentliches Exempel statuieren und stellt diesen vor der versammelten Fertilisationsabteilung bloß. Er soll nun nach Island strafversetzt werden. Marx gibt sich noch nicht geschlagen und holt Linda hinzu. Die äußerlich herabgekommene Linda wirft die Arme um den Hals ihres einstigen Geliebten. Als Linda John hinein holt, geht dieser vor dem DCK auf die Knie und nennt ruft „Mein Vater“. Schallendes Gelächter bricht aus und der Direktor flieht.
Kapitel XI – Der Wilde in der Zivilisation
Der DCK gibt sein Amt ab, John Savage, der Wilde, hingegen bekommt in London viel Aufmerksamkeit. Linda dämpft ihr Bewusstsein mit hohen Dosen Soma. Marx vermittelt zwischen John und der Londoner Gesellschaft. Er genießt sein Ansehen in der neuen Rolle, in der er sich hofieren lässt und Promiskuität lebt. Er kritisiert jedoch das System weiterhin bei seinen Berichten an Weltcontroller Mustapha Mond.
John hingegen findet die schöne neue Welt zunehmend befremdlich, insbesondere den Unterricht am Eton College. Die verliebte Lenina führt ihn in einen pornografischen Fühlfilm, der ihn so abstößt, dass er sich danach in die Lektüre von Shakespeares Othello flüchtet.
Kapitel XII
Bernard erfährt erneut gesellschaftliche Verachtung, als seine Zurschaustellung von John offensichtlich wird. Bernards guter Freund Helmholtz Watson, bei dem er Zuspruch sucht, hat sich zwischenzeitlich ebenfalls ins gesellschaftliche Abseits manövriert, als er ein systemkritisches Gedicht publiziert.
Mond muss die Veröffentlichung eines ihm vorgelegten wissenschaftlichen Aufsatzes verbieten, der die Erweiterung von Wissen und Bewusstsein fordert, obwohl er die These eigentlich unterstützt.
Kapitel XIII
Lenina besucht John und beide gestehen sich ihre Liebe. Auf die sexuellen Forderungen von Lenina reagiert John mit Versen aus Shakespeare. Als sich Lenina auszieht wird der entsetzte John handgreiflich. Dann erhält John die Nachricht, dass Linda im Sterben liegt woraufhin er schlagartig das Haus verlässt.
Kapitel XIV
Linda nimmt John nicht wahr, der an ihrem Bett im Hospiz sitzt. Stattdessen faselt sie nur von Popé. Der verzweifelte John schüttelt sie, doch das scheint ihren Tod durch die Überdosen Soma nur zu beschleunigen. Sie stirbt und in John kommen Schuldgefühle auf. Als Horden von Gamma-Zwillingen in die Station stürmen, wird der trauernde John wütend. Zudem wird er von der Krankenschwester unterrichtet, dass Trauer kontraproduktiv sei.
Kapitel XV
John will die Verabreichung der Droge Soma an zwei große Gruppen identischer Deltas im Hospiz verhindern. Bernard und Helmholtz treffen gerade rechtzeitig ein, als der aufgebrachte Mob an Deltas auf John los geht. Helmholtz versucht John zu schützen. Doch dann treffen Spezialeinsatzkräfte ein. John, Helmholtz und Bernard werden abgeführt.
Kapitel XVI
Die drei Festgenommenen werden zu Mustapha Mond gebracht. John ist überrascht, als Mond Shakespeare zitiert, wenngleich dieser auch im gleichen Zug die Gründe für das Verbot dieser Lektüren untermauert. Heute brauche es keine alten Tragödien mehr, die Menschen seien glücklich und die Welt stabil.
John will von Mond wissen, warum man nicht nur Alphas produzieren würde. Daraufhin erzählt Mond von einem gescheiterten Experiment auf Zypern. Jede Kaste erfülle ihren Zweck im System – mit dem richtigen Verhältnis zwischen Arbeit und Vergnügen und Soma hebe die Stimmung. Er sei selbst Wissenschaftler gewesen, doch Wissenschaft und Kunst wären eine Gefahr für das System.
Marx und Helmholtz werden auf die Falkland-Inseln verbannt.
Kapitel XVII
Mond und John diskutieren ohne Bernard und Helmholtz weiter über Gott und die Welt. Mond führt an, dass er zwar die Existenz von einem Gott nicht ausschließe, die moderne Gesellschaft jedoch auch ohne ihn funktionieren würde. John entgegnet, dass dass in einer Gesellschaft auch Ungewissheit und Gefahr notwendig seien. Dafür gäbe es die Heißleidenschaftssubstitutuion, die den Körper mit Adrenalin flute, erwidert Mond.
John äußert seinen Wunsch nach einem Leben in Freiheit, in der Gott, Kunst und Wissenschaft ihren Platz haben. Er bestehe auf sein natürliches Recht zu altern, unglücklich oder krank zu sein. Mond lässt John die Wahl.
Kapitel XVIII
John darf Bernard und Helmholtz nicht begleiten, weshalb er in einen einsamen Leuchtturm in Surrey zieht. Um sich von seinen Sünden zu läutern, geißelt er sich regelmäßig mit einer Peitsche. Als dies Reporter an die Öffentlichkeit bringen, kommen Massen zu ihm an den Leuchtturm, um dieses Spektakel selbst zu sehen. John gerät außer sich vor Wut und schlägt mit der Peitsche auf die Horden ein und geißelt sich anschließend selbst. Schließlich schlagen alle auf sich ein, tanzend und singend. Somatrunken schläft John ein, nachdem auch die letzten Helikopter nach Mitternacht wieder verschwanden. Als er am nächsten Tag aufwacht fällt ihm alles wieder ein, was geschehen war. Er ruft: „O Gott! O Gott!“. Noch am Abend wird John erhängt im Leuchtturm aufgefunden.
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