Inhaltsangabe
Bei »Der Besuch der alten Dame« handelt es sich um eine tragische Komödie des schweizerischen Autors Friedrich Dürrenmatt, dass 1956 erschien. In dem Drama kehrt Claire Zachanassian nach vielen Jahren in ihre Heimat zurück, um Rache zu nehmen. Ziel ihrer Rache ist ihr ehemaliger Geliebter Alfred Ill, der sie vor Jahren sitzen ließ. Das Drama spielt im Ort Güllen an der deutsch-schweizerischen Grenze.
45 Jahre sind vergangen, seit Claire Zachanassian in Güllen war. Inzwischen hat sich ihr Heimatort verändert, er ist verkommen und schmutzig geworden. Auch Claire hat sich verändert, hat sie Güllen damals doch als Klara Wäscher verlassen. Claires Weggang damals ist jedoch nicht freiwillig. Sie ist von ihrem Geliebten Alfred Ill schwanger, doch dieser weigert sich, die Schwangerschaft anzuerkennen. Auch ein Prozess kann keine Klarheit schaffen, denn Ill besticht die Zeugen. Claire verließ Güllen als arme, entehrte Frau. In der Fremde wendet sich Claires Glück jedoch und sie wird durch mehrere Ehen sehr vermögend. Ihr neuer Name Claire Zachanassian zeugt von diesem Wandel.
Jetzt im Alter möchte Claire jedoch Rache an ihrem damaligen Geliebten nehmen. So bringt sie nicht nur ihren siebten Ehemann und ihre Bediensteten mit nach Güllen, sondern auch einen Sarg. Der Ort wiederum erhofft sich viel vom Besuch der Milliardärin, besteht doch die Chance, dass sie ihren Heimatort finanziell unterstützt. Tatsächlich verspricht Claire der Stadt bei einem Begrüßungsfest eine Milliarde, jedoch mit einer Bedingung: Zuvor muss Gerechtigkeit geschaffen werden, indem Alfred Ill getötet wird.
Zunächst herrscht Entsetzen über Claires Angebot und es wird ausgeschlagen. Ill, durch Claires Besuch beunruhigt, kann sich zunächst auf den Zusammenhalt seiner Mitmenschen verlassen. Je mehr Zeit jedoch vergeht, desto mehr verändert sich der Ort. Die Bewohner statten sich neu aus und scheinen schon von ihrem neuen Reichtum zu träumen. Selbst der Polizist kann sich diesen Träumen nicht entziehen, wenngleich er dem verängstigten Alfred versichert, dass er in einem Rechtsstaat nichts zu befürchten habe. Alfred wird dadurch jedoch nicht beruhigt, sind die Veränderungen doch selbst beim Bürgermeister zu spüren. Aber auch der Bürgermeister versichert Ill, dass er sich keine Sorgen machen müsste.
Vom Pfarrer von Güllen erhält Ill den Rat, die Stadt zu verlassen. Alfred scheint dies als einziger Ausweg, schafft die Flucht aus der Stadt jedoch nicht. Auf dem Bahnsteig erkennt er jedoch, dass es keinen Ausweg gibt, auch wenn er fliehen sollte.
Die Bewohner der Stadt verurteilen mittlerweile Alfreds früheres Verhalten mehr und mehr. Neben dem Wunsch nach Reichtum ist eine Feindschaft gegen Alfred zu spüren. Kurz darauf bittet der Bürgermeister Alfred sogar, sich selbst mit einem mitgebrachten Gewehr umzubringen. Alfred weigert sich jedoch.
Auf einer Bürgerversammlung wird schließlich einstimmig beschlossen, dass Alfred für sein damaliges Verhalten bestraft werden muss. Als Alfred auf der Versammlung eintrifft, wird das Licht gelöscht und die Bürger bilden eine Gasse für ihn. Als das Licht wieder an ist, liegt Alfred Tod am Boden. Laut Stadtarzt handelt es sich um einen Herzinfarkt. Claire Zachanassian hat ihre Rache bekommen, löst ihr Versprechen ein und nimmt Alfreds Leiche in dem mitgebrachten Sarg mit. Dann verlässt sie die Stadt erneut.
Interpretationsansatz
Das Drama zeigt, dass Geld die Menschen so sehr verändern kann, dass sie bereit sind, unmoralisch zu handeln. Außerdem zeigt es auf, inwiefern sich eine Gruppe von einer einzelnen Person beeinflussen lässt. Obwohl die Bürger Lynchjustiz an Alfred verüben, glauben sie, recht und gerecht zu handeln.
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