Im Spiegel Margret Steenfatt Inhaltsangabe & Interpretation

Die  Kurzgeschichte „Im Spiegel“ wurde 1984 von Margret Steenfatt verfasst und es geh um Jugendliche und deren Persönlichkeits- und Identitätssuche in der Pubertät.

Inhaltsangabe Im Spiegel:

Der Hauptcharakter heißt Achim. Am Anfang der Kurzgeschichte hat er einen Streit mit seinen Eltern, wahrscheinlich aufgrund schulischer Probleme oder Schwierigkeiten, die die Zukunftsperspektiven betreffen. Die Eltern sagen Achim dabei, dass er nichts kann und aus ihm nichts wird. Daraufhin beschließt Achim sich in sein Bett zu legen, währenddessen verlassen seine Eltern das Haus. Anschließend stellt Achim die Musik an und begibt sich ganz nah an den Spiegel in seinem Zimmer.

Zwischenzeitlich wendet er sich zu seinem Fenster, um raus zu schauen. Letztendlich begibt er sich wieder zum Spiegel und presst sein Gesicht dagegen. Woraufhin ihm der Gedanke kommt das Abbild seines Gesichtes im Spiegel mit Malfarbe einzuschmieren, und so einen Abdruck seines Gesichts im Spiegel zu hinterlassen. Als dies vollendet ist, schlägt er mit geballter Faust gegen den Spiegel, wodurch er dann zerbricht. Seine Hand blutet. Später trifft er den Entschluss sich mit seinen Freunden zu treffen.

Es folgt nun der Interpretationsansatz zur Kurzgeschichte Im Spiegel:

Margret Steenfatt hat in ihrer Kurzgeschichte bewusst einen Jugendlichen genommen, der die Situation vieler Jugendlicher aus der heutigen Zeit darstellt. Der Streit mit seinen Eltern bezieht sich auf die Faulheit von Achim. Ebenso die darauf folgenden schlechten Zukunftsperspektiven, die Achim als Resultat seiner Faulheit haben würde. Achim wird als Jugendlicher beschrieben, der rebellische Musik hört und vom Alltag gelangweilt wird. Der Blick aus dem Fenster soll darstellen, dass der Alltag Achim nicht herausfordert.

Die Kurzgeschichte verdeutlicht die Identitätskrise und die Selbstzweifel, die Jugendliche in der Pubertät empfinden.

Die Zerschlagung des Spiegels soll zeigen, wie Achim in Selbsthass versinkt, als er auf der Suche nach seiner Identität ist. Als Ablenkung geht er mit seinen Freunden aus.

Hier ist nun die ausführliche Interpretation

Achim ist ein Jugendlicher, welcher aus einem Elternhaus voller Vorurteile kommt und nach einer Auseinandersetzung mit seinen Eltern emotional ausbricht als dieser vor seinem Spiegel sitzt. Denn in diesem sieht er sein blasses, ausdrucksloses Spiegelbild, welches er zunächst mit Farbe nachmalt, bevor er dieses zerschlägt.

Das passiert aus dem Grund, dass er in seinem Spiegelbild die Maske erkennt, welche ihm über Jahre hinweg aufgezwungen wurde.

Der Stil, in welchem Margret Steenfatt die Kurzgeschichte 1984 geschrieben hat, erwirkt bei dem Leser Mitleid. Achim wirkt auf diesen als einsamer und unverstandener Junge. Er sieht keinen Sinn in seinem Leben und sagt sich vielleicht durch den Schlag in den Spiegel von seinem Elternhaus los.

Der Erzähler ist ein personaler Erzähler, welcher die Gedankenwelt Achims mit einer notwendigen Distanz wiedergibt. Dadurch sind die Handlungen Achims für den Leser nicht vorhersehbar und rufen einen Überraschungseffekt in diesem hervor.

Achim ist der Protagonist der Kurzgeschichte und ist einer langweiligen und für ihn unsinnigen und aussichtslosen Routine verfallen. Deshalb zieht er sich enttäuscht in sein Zimmer zurück. Zudem hat er sich mit seinen Eltern gestritten, weil sie ihn als „Nichts“ bezeichnen – und das öfter.

Der Verlauf der Kurzgeschichte

Die Handlung der Kurzgeschichte ist linear. Das bedeutet, dass es weder parallele Handlungen, noch Rückblicke oder auch Vorausdeutungen gibt. Das ruft in dem Leser den Effekt hervor, dass dieser mit Achim lebt und all dessen Handlungen überraschend für ihn sind.

Das wahre Ich Achims

Nachdem Achim sein weißes und blasses Spiegelbild bemalt hat, bemerkt er, dass dies nicht er, sondern eine Maske ist, welche seine Eltern ihm aufgezwungen haben. Nachdem er den Spiegel zerschlägt, entleert sich die Spannung, welche sich in ihm aufgebaut hat und nachdem er das Blut von seinen Händen geleckt hat nimmt er die rote, warme Farbe des Blutes, um sein blasses Gesicht damit zu bemalen.
Diesen Vorgang beschreibt der Erzähler in der Kurzgeschichte lediglich ohne die Handlung weiter zu kommentieren. So wird dem Leser das wahre Ich von Achim gezeigt.

Die Interpretation

Eine Interpretation von Achims Verhalten könnte jene sein, dass dieser von den Vorurteilen der Eltern fliehen möchte. Er möchte das kalte „Nichts“, welches diese aus ihm gemacht haben, zerschlagen und seine eigene Wärme durch das Blut spüren.
Erst wenn dies geschehen und geglückt ist, kann er aus der Welt der Eltern fliehen und die kalten Scherben seiner Maske fallen lassen.

Dadurch, dass der Erzähler das Verhalten und die Gedanken Achims nicht weiter kommentiert oder wertet, entsteht ein starkes Spannungsverhältnis für den Leser. Dieses kommt, aufgrund des inneren Konfliktes Achims, welchen dieser nicht ausführt, zustande.

Auf die heutige Zeit kann die Kurzgeschichte so interpretiert werden, dass Achim eine einzelne Person und die Eltern die Gesellschaft darstellen. Die Menschen werden in kulturelle, charakterliche und soziale und von Vorurteilen geprägte Schichten unterteilt und können nur sehr schwer aus diesen ausbrechen. Außerdem werden immer bestimmte Erwartungen an jeden Menschen gestellt, die nicht jeder erfüllen kann oder will.

Weitere alternative Interpretation der Kurzgeschichte

Eine weitere alternative Interpretation der Geschichte könnte so aussehen: Achim hat den Spiegel zerschlagen, weil er sich und sein Ich hasst. Vielleicht gibt er den Eltern recht, in dem, was sie über ihn sagen und er mag sich selbst nicht wirklich. Vielleicht wäre er gerne anders und fleißiger und erfolgreicher, aber er schafft es nicht oder es gelingt ihm nicht die Erwartungen der Eltern zu erfüllen und aus diesem Grund hasst er sich selbst. Als er sich im Spiegel von der Seite sieht, schlägt er mit so einem Hass und so einer Wut zu, dass ihm die Hand blutet.

Wer am Ende Schuld an dem Hass ist kann man ohne weitere Informationen nicht wirklich sagen. Vielleicht erwarten die Eltern viel zu viel von Achim und er versucht verzweifelt diese Erwartungen zu erfüllen. Vielleicht tut er aber auch gar nichts und ist einfach faul und die Erwartungen der Eltern sind berechtigt. In beiden Fällen muss Achim sich ändern und sein Ich neu erfinden. Vielleicht steht das Zerbrechen des Spiegels auch symbolisch für das Zerbrechen des alten Ichs und das Erschaffen eines neuen Ichs. Vielleicht will Achim sich nun ändern und ein neuer Mensch werden.

3 Kommentare

    • Wir möchten Schülern ja auch nur bei den Hausaufgaben „helfen“ und diese nicht für sie komplett erledigen. Die Textstellen kann man auch schnell selbst in der Kurzgeschichte heraussuchen.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein