Immensee von Theodor Storm – Inhaltsangabe/Charakterisierung

Der Verfasser

Theodor Storm geboren am 14.September 1817 in Husum, gestorben am 4.Juli 1888 bei Eckernförde, war ein bedeutender deutscher Schriftsteller und Lyriker, der vor allem für den deutschen Realismus norddeutscher Prägung steht. Seine Märchen und Novellen aber auch seine Balladen wurden nicht nur in viele Sprachen übersetzt, sie sind auch heute noch sehr beliebt und wirken modern.

Immensee

Die Novelle „Immensee“ schrieb Storm im Jahr 1848. Sie erschien im gleichen Jahr im „Volksbuch für Schleswig Holstein und Lauenburg für das Jahr 1850“, dessen Herausgeber Karl Ludwig Biernatzki war. Zwei Jahre später erschien eine leicht geänderte Fassung in der Sammlung „Sommergeschichten und Lieder“. Die Novelle wurde mehrfach verfilmt, zum letzte Mal im Jahr 1989 von der DEFA, dem staatlichen Filmunternehmen der DDR.

Inhaltsangabe der Novelle „Immensee“

Am Beginn und am Ende der Geschichte steht ein einsamer alter träumender Mann. Er erinnert sich voller Wehmut an die Liebe seines Lebens, die unerfüllt bleibt.

Reinhard Werner ist noch ein Kind, als er dem Mädchen Elisabeth begegnet. Und schon damals weiß er, dass er sie sein Leben lang lieben wird, dass sie zusammen gehören. Sie sind jeden Tag zusammen, er schreibt heimlich Märchen für sie und Gedichte über sie. Als er 17 ist, muss er von zu Hause fort zum Studium. Vor seiner Abreise verspricht er Elisabeth, er werde weiter Märchen für sie schreiben und sie den Briefen an seine Mutter beilegen. Die kleine Elisabeth fühlt sich in ihren Schmerz um den Weggang des Freundes ein wenig getröstet. Trotzdem fällt beiden der Abschied sehr schwer.

Zu Weihnachten lernt Reinhard in einer Studentenkneipe ein Zigeunermädchen kennen, das dort musiziert. Er interessiert sich für sie, trotzdem zieht er sich ihren Zorn zu, weil er ihre Gesellschaft verlässt und nach Hause eilt, wo wie er weiß, eine Nachricht seiner Mutter und ein Brief von Elisabeth auf ihn warten. Das Mädchen beklagt sich darüber, dass er ihr keine Märchen mehr schicken würde. Außerdem erzählt sie ihm, der Vogel, den Reinhard ihr vor der Abreise schenkte, sei plötzlich gestorben. Reinhard bekommt Sehnsucht nach der Heimat und nach Elisabeth und kehrt zu Ostern auf Besuch nach Hause zurück.

Obwohl sich die beiden jungen Leute über das Wiedersehen freuen, ist plötzlich eine gewisse Fremdheit zwischen sie getreten. Hat Erich, Reinhards alter Schulfreund etwas damit zu tun? Er hat von seinem Vater das Gut am Immensee übernommen und Elisabeth als Ersatz für den toten Vogel einen neuen geschenkt. Als Reinhard wieder weg muss, nimmt er Elisabeth ein Versprechen ab. Sie solle ihn bei seiner Rückkehr in zwei Jahren noch so lieb haben, wie jetzt. Dann wolle er ihr ein Geheimnis mitteilen. Zwei Jahre lang hören die Beiden nichts voneinander. Dann teilt Reinhards Mutter dem Sohn mit, dass Elisabeth sich mit Erich verlobt habe. Zwei Anträge von ihm habe sie zurückgewiesen und beim dritten Mal zugestimmt.

Jahre später lädt Erich den ehemaligen Jugendfreund zu sich an den Immensee ein und Reinhard nimmt die Einladung an. Die total überraschte Elisabeth, nun Erichs Gattin, freut sich erst sehr über die Begegnung. Aber als dieser Abends auf Bitten der Gesellschaft ein paar Verse aus einem von ihm selbst verfassten Liebesdrama vorträgt, läuft sie verstört davon. Reinhard geht zum Immensee und schwimmt weit hinaus um eine Wasserlilie zu erreichen. Er bekommt sie aber nicht zu fassen. Am nächsten Tag gehen Elisabeth und Reinhard am See spazieren.

Er zeigt ihr die Wasserlilie, für ihn ein Symbol der für immer verlorenen Jugend. Beide versuchen ihren Schmerz nicht zu zeigen. Bei ihrer Rückkehr zum Haus begegnet ihnen das Zigeunermädchen aus der Studentenkneipe und singt das gleiche Lied wie an jenem Weihnachtsabend. Reinhard ist verstört und erregt und will heimlich abreisen. Elisabeth überrascht ihn aber bei der Abreise. Sie weiß, er wird nie wieder an den Ort zurückkehren, an dem die lebt, die ihn liebte, aber auf Bitten ihrer Mutter einen anderen zum Gatten nahm.

Am späten Abend sitzt der Alte Mann in seinem Studierzimmer und sieht vor seinem geistigen Auge die Wasserlilie auf dem See…..

Charakterisierung der Novelle Immensee

Immensee ist eine der schönsten deutschen Liebesgeschichten über eine Liebe die entsagen musste. Es ist Storm meisterhaft gelungen, ein Stimmungsbild zu zeichnen und dabei viele Dinge ungesagt zu lassen. Die Novelle ist lyrisch, etwas mystisch und düster, trotzdem zutiefst menschlich. Das zentrale Motiv der Geschichte, die schwimmende Wasserlilie steht für das einmal zum Greifen nahe und doch unerreichbare menschliche Glück. Und der alte Mann in seiner Studierstube weiß, dass er seine Lebenskraft an seine Arbeit, seine Studien dahingegeben hat, statt sich um seine Liebe zu kümmern.

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