Im Westen nichts Neues – Inhaltsangabe / Zusammenfassung

Der aus der Feder von Erich Maria Remarque stammende Roman „Im Westen nichts Neues“ thematisiert die Schrecken des Ersten Weltkrieges. Der junge Paul Bäumer gibt seine Erlebnisse und Eindrücke während seiner Zeit als Frontsoldat wieder. Mit achtzehn Jahren sich freiwillig an die Front gemeldet, zweifelt Bäumer an der Lebenstauglichkeit seiner Generation nach dem Krieg. Der Roman spielt in Bäumers Heimatstadt in Friesland, an der französischen Westfront sowie in einem Ausbildungslager in der Heide zwischen den Jahren 1916 und 1918.

Erstmals erschienen ist der Roman als Vorabdruck am 10. November 1928 in der „Vossichen Zeitung“. Als Buchform kam es dann 1929 auf die Ladentische.

Paul Bäumer ist mit gerade 19 Jahren Soldat an der Westfront im Ersten Weltkrieg. Wie viele andere Jungen aus seiner Klasse meldet er sich 1916 freiwillig zur deutschen Reichswehr. Verantwortlich für den Eintritt in die Reichswehr ist ihr Lehrer Kantorek. Mit seinen patriotischen Motivationsreden konnte er sie überzeugen sich für den Einsatz im Ersten Weltkrieg ausbilden zu lassen. 10 Wochen dauert die Grundausbildung und bereits während dieser Zeit müssen die jungen Männer feststellen, dass alle Ideale, die ihnen bis zu diesem Zeitpunkt vermittelt wurden, keinerlei Anwendung bei Militär finden und hier nicht von Nutzen sind.

Nach Beendigung der Ausbildung werden die Jungen an die Westfront verlegt, neun Kilometer hinter der Front. Hier schließen sie sich schnell einer Gruppe Kriegserfahrener an, die von Stanislaus „Kat“ Katczinsky angeführt wird. Katczinski lehrt die jungen Männer alles, was sie für das Überleben im Krieg wissen müssen. So lernen sie, wie man die verschiedenen Geschosse auseinanderhalten kann, wie man an Essen kommt und sich das Gelände als Deckung nutzbar macht. Katczinski wird schnell zu einer Art Vaterfigur und es entsteht entsprechend eine sehr enge Bindung zwischen dem alten Hasen und dem jungen Rekrut.

Viele Kameraden kommen, je länger der Krieg andauert, ums Leben und werden durch unerfahrene Rekruten ersetzt. Diese sind, wie nicht anders zu erwarten dem Stellungskrieg nicht gewachsen. Paul und seine Kameraden denken immer mehr darüber nach, was Krieg aus Menschen macht und was nach dem Krieg ihnen wohl bleiben wird. Paul sieht sich und seine Generation als für das Leben verloren an.

Zwei Wochen Heimaturlaub werden Paul gewährt. Allerdings erkennt Paul sehr schnell, dass ihm Dinge, die einst für ihn von Bedeutung waren, nicht mehr wichtig sind, er sich nicht mehr mit ihnen identifizieren kann. Auch kann sich Paul niemandem anvertrauen und von seinen schrecklichen Fronterlebnissen erzählen, aus Angst von Ihnen eingeholt zu werde und vielleicht an ihnen zu zerbrechen.

Nur bei seinen Kameraden an der Front, die das gleiche Schicksal wie er teilen, erfährt er menschliche Nähe und auch Verständnis. Während eines Angriffs wird Paul am Bein verletzt und ins Lazarett, in ein christliches Kloster, verbracht. Kaum genesen, wird er sofort erneut in den Kampf geschickt.

In den kommenden Monaten wird die Kriegslage immer aussichtsloser. Die Gruppe um Paul wird immer kleiner. Nachdem auch noch „Kat“ von einem tödlichen Splitter getroffen wird, ist Paul allein. Kurz vor Kriegsende verstirbt Paul allein im Schützengraben an einem sehr ruhigen Tag. Im Heeresbericht heißt es dazu „im Westen sei nichts Neues zu melden.“

Der Roman ist einfach und klar strukturiert. In der Einleitung macht Erich Maria Remarque klar, dass es sich bei dem Buch keinesfalls um eine Anklage oder ein Bekenntnis handelt. Es ginge lediglich um den Versuch eine vom Krieg geschädigte Generation zu beschreiben. Das Buch ist laut Remarque ein völlig unpolitisches Werk.
Vielleicht gerade aufgrund dieser Äußerungen etablierte sich das Buch in der Weltliteratur als Antikriegsroman. Es verkaufte sich bis heute millionenfach und wurde in mehr als 50 Sprachen übersetzt. 1930 kam das Buch unter dem Titel „All Quiet on the Western Front“ unter der Regie von Lewis Milestone auf die Leinwand und wurde in der Kategorie „Bester Film“ prämiert. Delbert Mann wagte sich 1979 an eine weitere Verfilmung.

Kapitelzusammenfassungen

1. Kapitel

Hier erfährt der Leser von dem neunzehnjährigen Erzähler mit Namen Paul Bäumer. Bäumer erzählt wie er und seine Mitschüler von ihrem Lehrer Kantorek zur Meldung für den Wehrdienst überredet wurden. Neun Kilometer hinter der Front sammeln sich die jungen Rekruten um den vierzigjährigen Stanislaus „Kat“ Katczinsky. Außer Bäumer gehören noch Müller, Leer und Albert Kropp, die zuvor gemeinsam mit Bäumer die Schulbank drückten, der Torfstecher Haie Westhus, der Schlosser Tjaden, auch beide gerade 19 Jahre und der Familienvater und Bauer Detering zur Gruppe. An der Front muss er jedoch realisieren, dass alle in der Schule gelehrten Werte mit dem Krieg in keiner Weise zu vereinbaren sind. Stattdessen freuen sich die jungen Männer über einen Anstieg der Essensrationen und von Tabak. Allerdings ist dies nur möglich, weil von den 150 ins Feld gezogenen Soldaten lediglich 80 zurückkehren.

Gemeinsam besucht die Gruppe ihren verwundeten Freund und früheren Mitschüler Franz Kemmerich. Dieser befindet sich im Lazarett und weiß noch nicht, dass ihm das Bein abgenommen werden muss. Seine Kameraden setzen sich dafür ein, dass Franz von den Ärzten Morphium erhält. Erschreckend dargestellt wird gleichzeitig, wie Müller versucht an die neuen Stiefel von Kemmerich zu gelangen. Müller hat wohl schon längst mit Kemmerich abgeschlossen.

2. Kapitel

Die Gedanken über seine absolvierte Ausbildung und das einstige Kasernenleben setzt bei Paul wieder ein. Seine Gedanken schweifen auch zu seinem Vorgesetzten Himmelstoß, der ihm während der Ausbildung das Leben zur Hölle gemacht hat. Auch stellt er sich die Frage, wie das Leben nach dem Krieg aussehen könnte. Seiner Meinung nach hat ihn und seine Kameraden nur der Drill seines Ausbilders davor bewahrt, gleich in der ersten Zeit im Schützengraben zu sterben. Er trauert tief um seinen Kameraden Franz, der im Lazarett verstorben ist.

3. Kapitel

Ein Kamerad nach dem anderen fällt. Die Gefallenen werden durch Leute ersetzt, die teilweise sogar jünger als Paul sind. In Katczinsky findet Paul eine Identifikationsperson. Er ist froh, Kat zu seinen Freunden zu zählen, denn diesem gelingt es immer wieder das Notwendigste, vor allem Essen aufzutreiben. Gemeinsam ergehen sie sich in Erinnerungen und diskutieren, wie Macht Menschen verändern kann. Tjaden, der im Rekrutierungslager am meisten unter dem Ausbilder Himmelstoß zu leiden hatte, verkündet, dass dieser an die Front versetzt worden sei. Tjaden und andere hatten sich am letzten Abend im Rekrutierungslager über Himmelfort hergemacht und ihn verprügelt.

4. Kapitel

Immer neue und unverbrauchte Rekruten stoßen zur Kompanie. Nachts werden Paul und seine Kameraden zu den Schanzen gebracht. Nach Beendigung der Arbeiten schlafen die erschöpften Männer ein, werden jedoch durch die Todesschreie andere Soldaten, die unter Beschuss geraten sind und deren sterbenden Pferde geweckt. Auf dem Rückweg werden die Männer von einem Artilleriefeuer überrascht. Auf einem Friedhof, in den Hügeln der Gräber, versteckt sich Paul mit anderen Soldaten und überlebt den Angriff. Fünf andere Soldaten haben nicht so viel Glück.

5. Kapitel

Paul und seine Freunde sprechen darüber, was sie wohl nach dem Ende des Krieges machen werden. Allerdings ist ihnen allen nur zu bewusst, dass nichts mehr sein wird, wie zu Schulzeiten. In all diese Gedanken platzt ausgerechnet Himmelstoß, der nun der Zweiten Kompanie angehört. Dieser muss jedoch feststellen, dass sich insbesondere Tjaden und Kropp sich seinen Befehlen widersetzten. Ganz im Gegensatz zu Ausbildungszeiten bestraft er diese jedoch nur ausgesprochen leicht. Paul und Kats begeben sich auf eine gefährliche Mission und stehlen nächtens eine Gans, braten diese in einem dunklen Verschlag und verschlingen es mit Heißhunger. Hier wird wieder mehr als deutlich, wie zeitweilig unbedarft und jung die Männer noch sind.

6. Kapitel

Die gesamte Kompanie muss an die Front und sich in das Artilleriefeuer begeben. Hier kämpfen sie nicht nur gegen Hunger, Todesangst und Psychischen Druck an, sondern auch gegen eine Rattenplage. Jederzeit ist mit dem Überfall der Franzosen zu rechnen. Im Kampf Mann gegen Mann müssen die Linien verteidigt werden. Vielen neuen Rekruten nimmt der starke Angriff der Franzosen das Leben. Sie können nicht geborgen, geschweige denn beerdigt werden. Im Kugelhagel fällt auch Haie Westhuss. Paul sinniert in einer durchwachten Nacht über seine Generation, deren Lebenswillen und ihrem eigenen Selbst nach und stellt fest, dass von all dem nicht mehr viel vorhanden ist. Nur 32 Soldaten sind von der Kompanie noch übrig.

7. Kapitel

Die Kompanie soll im Feldrekrutendepot neu aufgestellt werden. Nachts besucht Paul mit seinen Freunden heimlich drei französische Frauen, die sie kennengelernt hatten und verbringen einige vertrauliche Momente. Wenig später erhält Paul Heimaturlaub und besucht für ein paar Tage seine erkrankte Mutter. Allerdings muss er realisieren, dass die Menschen in der Heimat ein völlig falsches Bild von der Front haben. Wieder einmal fühlt Paul seine Fremdheit im Alltag, kommt mit den Daheimgebliebenen einfach nicht zurecht und besucht seinen ehemaligen Klassenkameraden Mittelstaed. Der Lehrer Kantorek ist mittlerweile zum Wehrdienst eingezogen und wird von Mittelstand, der nun dessen Vorgesetzter ist, immer wieder der Lächerlichkeit preisgegeben.

Paul besucht auch Kemmerichs Mutter, der er versichert, ihr Sohn sei ohne zu leiden verstorben. In der letzten Nacht von Pauls Urlaub sitzt seine Mutter an seinem Bett und wacht über ihn.

8. Kapitel

Nach dem Urlaub muss Paul für einige Wochen in das Heidelager. Neben diesem befindet sich ein russisches Gefangenenlager, in dem die Russen unter erbärmlichsten Umständen hausen müssen. Mit Ihnen teilt er seine Zigaretten. Paul bekommt am letzten Sonntag in der Heide Besuch von seiner Schwester und seinem Vater.

9. Kapitel

Paul geht jetzt wieder zu seiner Kompanie zurück. Auf einem freiwilligen Patrouillengang wird Paul von einem Angriff überrascht. Paul versteckt sich in einem Bombentrichter und stellt sich tot. Allerdings springt ein ebenfalls völlig verängstigter Franzose auch in den Trichter. Paul sticht ihm, im Schock, das Messer in den Bauch. Nun sieht er sich nicht nur mit dem nahenden Tod des Franzosen, sondern auch noch mit einem Mord konfrontiert. Er gibt dem Sterbenden Wasser und verspricht ihm, sich um seine Familie nach Kriegsende zu kümmern. Im Tod des Franzosen erkennt er erstmals, dass jeder Feind auch ein einzelnes Individuum ist. Er entschuldigt sich bei ihm. Die Erfahrung wühlt Paul auf. Seinen Freunden Albert und Kat, die er bei Verlassen des Versteckes in der Nacht trifft, berichtet er in der von seiner Erkenntnis. Allerdings verändert sich diese Erkenntnis während des Gespräches wieder nachteilig. Wieder ist jeder getötete Feind einer weniger, der ihm nach dem Leben trachtet.

10. Kapitel

Pauls Gruppe bewacht ein verlassenes Dorf, das unter starkem Beschuss steht. Bei einem französischen Angriff werden Paul und Albert verwundet. Zunächst kommen sie ins Lazarett. Anschließend wird Paul in ein deutsches, katholisches Hospital verlegt. Alfred muss das Bein abgenommen werden. Paul erhält zur Erholung Heimaturlaub. Die Wege der Freunde trennen sich und Paul, mittlerweile 20jährig muss wieder an die Front zurück. An dieser Stelle kommt der Roman an einer Stelle an, an der er ein Jahr vorher eingesetzt hat.

11. Kapitel

Unzählige Einsätze an der Front folgen. Kat stirbt, Müller fällt, Detering desertiert, wird aber aufgegriffen, und Leer verstirbt bei demselben Angriff, wie Bertinck. Paul beschäftigt die verheerende Lage der Soldaten in den Lagern und die Übermacht der Alliierten. Immer wieder fließt in Pauls Erzählungen das Unverständnis ein, dass dieser Krieg nicht endlich ein Ende nimmt.

12. Kapitel

Im Herbst 1918 ist von den ehemals sieben jungen Männern aus seiner Schulklasse nur noch Paul übrig, der nun auf einen Waffenstillstand wartet. Er ist extrem unsicher, wie seine Generation ihr Leben nach dem schrecklichen Krieg fortsetzen wird, ob allein der Überlebenswille ausreichen wird.

Kurz bevor der Erste Weltkrieg zu Ende ist, im Oktober 1918 fällt, wie ein anonymer Erzähler zu berichten weiß, auch Paul an der Front. Sein Gesicht wird von dem Erzähler als friedlich beschrieben, an einem Tag, an dem der Heeresbericht meldet, dass es im Westen Nichts Neues gebe.

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