Das Fräulein von Scuderi – Inhaltsangabe & Zusammenfassung

Im Jahre 1818 verfasste E.T.A. Hoffmann die Novelle „Das Fräulein von Scuderie“. Das Werk wurde 1819 veröffentlicht und spielt in Paris während der Regentschaft von König Ludwig dem XIV im 17. Jahrhundert. Eine beliebte alte Dame, im Hof des Königs, nämlich Mademoiselle de Scuderi, der angesehene und berühmte Goldschmied René Cardillac und dessen Mitarbeiter Olivier Brusson sind die Hauptfiguren in dem Drama.

Die Übergabe eines Schmuckkästchens

In einer dunklen Nacht im Herbst, betritt ein fremder junger Mann das Haus von Fräulein Scuderi und möchte ihr eine Schatulle schenken. Weil ihn ihre Bediensteten nicht zu ihr vorlassen, übergibt er ihnen das Kästchen, in dem sich eine goldene Halskette, angefertigt von Meister Cardillac, befindet. Paris war zu jener Zeit der Schauplatz von verschiedenen schweren Verbrechen, unter anderem wurden die Kunden des Juweliers regelmäßig überfallen und die eben erworbenen Schmuckstücke wurden ihnen abgenommen.

Paris zur Zeit von König Ludwig XIV

Eine Sonderheit, vom König Ludwig XIV höchstpersönlich eingesetzt, sollte in Paris ursprünglich eine Serie von Giftmorden in der Stadt aufklären. Unter ihrem Direktor la Regnie und dem Polizeikommissar hatte sich die Einheit zu einer Truppe entwickelt, die sowohl gegen Schuldige, wie auch gegen Unschuldige rücksichtslos vorging. Als die Polizei aber trotz intensiven Fahndungen, erfolglos blieb und der Juwelendieb nicht gefasst werden kann, wird der König um die Aufstockung der Einheit ersucht. Die Männer die überfallen wurden, waren alle mit exclusiven Schmuckstücken des Meisters Cardillac zu ihren Geliebten unterwegs. Der König war sehr besorgt, aber bevor er der Bitte entsprach, fragte er seine Hofdichterin, eine beliebte ältere Dame um Rat. Als das Fräulein von Scuderi antwortete: „Ein Liebender, welcher die Diebe fürchtet, ist der Liebe nicht würdig!“, lehnt der König das Ersuchen ab.

Das Schmuckkästchen wird geöffnet

Als Mademoiselle de Scuderi, am nächsten Morgen das Kästchen öffnet erschrickt sie, ob dessen Inhaltes. Neben der kostbaren Halskette enthält es auch einen Brief, darin wird ihr gedankt, dass sie eine Ausweitung der Fahndung verhindert hätte. Als sie sich an Marquise de Mainteton wendet, erkennt dieser den Schmuck als die Arbeit des Meisters Cardillac. Diesem fällt es sehr schwer, sich von seinen angefertigten Schmuckstücken zu trennen. Er ist dermaßen besessen von seiner Arbeit, dass er voll von Wut auf seine reichen und vornehmen Auftraggeber ist. Als der Juwelier herbeigerufen wird, verweigert er die Rücknahme der Halskette, sondern bittet das Fräulein die Kette zu behalten.

Ein Schreiben mit der Aufforderung zur Rückgabe

Nur sehr widerwillig stimmt Mademoiselle de Scuderi zu, insgeheim ahnt sie, dass es ein Geheimnis um das Schmuckstück gibt. Einige Monate später erhält sie ein Schreiben des Mannes, von dem sie damals die Schatulle erhielt. Sie wird darin aufgefordert, das Kleinod sofort in die Werkstatt des Juweliers zu bringen, denn ihr Leben würde davon abhängen.

Der Juwelier Cardillac wird ermordet und Brussons wird verhaftet

Als die ältere Dame das Geschmeide verspätet in das Haus Cadillacs zurückbringen will, findet sie den Juwelier ermordet vor. Cardillacs Gehilfe, Olivier Brusson wird sofort der Tat verdächtigt festgenommen. Da zur selben Zeit auch die Juwelenraubmorde aufhörten, wird auch noch der Raubmorde bezichtigt. Madelon, die Tochter von Cardillac und Brussons Verlobte, ist von der Unschuld ihres Geliebten überzeugt und bittet das Fräulein de Scuderi um ihre Hilfe. Sie erzählt ihr, dass ihr Vater noch am Totenbett ihrer Eheschließung mit ihrem Verlobten zugestimmt hätte.

Fräulein Scuderi setzt sich für Brusson ein

Das Fräulein lässt sich von Madelon von der Unschuld Brussons überzeugen und lässt sie in ihrem Hause wohnen. Nachdem sie sich bei la Regnie erfolglos für die Unschuld des Gesellen eingesetzt hatte, wird ihr gestattet diesen im Kerker zu besuchen. Sie erkennt in dem jungen Mann den Überbringer des Briefes und obwohl sie eine Dame mit sehr viel Herz ist, beklagt sie ihr Schicksal. Das Fräulein, bei der es sich um eine sehr korrekte Person handelt, die zudem hoch angesehen ist, wollte nicht in den Fall hineingezogen werden. Sie lässt sich trotzdem auf eine Unterredung mit Brusson ein.

Das Geständnis des Goldschmiedegesellen

Der junge Mann erzählt dem Fräulein von Scuderi, dass er der Sohn ihrer Pflegetochter ist und bis zu seinem dritten Lebensjahr in ihrem Haus gewohnt hatte. Später verließ er zusammen mit seinen Eltern Frankreich und zog mit ihnen nach Genf. Er erlernte das Goldschmiedehandwerk und wurde vom Juwelier Cardillac als Geselle aufgenommen. Er verliebte sich in dessen Tochter und die beiden verlobten sich. Durch einen Zufall kam Oliver dahinter, dass der Raubmörder Cardillac selbst war. Der war davon besessen, den Schmuck nach dem Verkauf wieder zurück zu erlangen. Dies war nur nach der Tötung seiner Kunden möglich. Der Juwelier dachte mit einem Geschenk an das Fräulein Scuderi, würde er den Verdacht von sich ablenken. Oliver zeigte Madelons wegen, den Meister nicht an.

Seine Verlobte liebte den Vater sehr, deshalb machte sich der junge Mann der Mitwisserschaft schuldig. Er wollte sich dem Fräulein Scuderi anvertrauen, als er mit der Schmuckschatulle zu ihr geschickt wurde. Allerdings wurde dies von den Bediensteten verhindert. Aber Oliver fürchtete um da Leben der Dame als er merkte, dass der Juwelier, den Schmuck wiederhaben wollte. Deshalb forderte er das Fräulein von Scuderi auf, das Geschmeide zurückzubringen. Weil diese den Termin nicht einhielt, wachte er vor ihrem Haus und wurde dabei Zeuge, wie der Juwelier von dem königlichen Offizier de Miossens in Notwehr getötet wird.

Die Entscheidung des Königs

Mademoiselle de Scuderi hält eine flammende Rede vor dem König und kann ihn von Olivers Unschuld überzeugen. Graf de Miossens entlastet Madelons Verlobten, der bereit wäre zu sterben, nur damit seiner Verlobten die Wahrheit über ihren Vater erspart bleibt. Allerdings erinnert diese den König an seine frühere Geliebte, sodass er selbst Nachforschungen anstellt und Brusson begnadigt. Allerdings muss der Paris verlassen und führt fortan in Genf mit Madelon ein sorgenfreies Leben. Die Beraubten erhielten Ihren Schmuck zurück, falls sie noch am Leben waren.

E. T. A. Hoffmann verknüpfte in dieser Novelle einen Kriminalfall mit einer Liebesgeschichte. Als Quellen griff er auf einen Anhang der „Chronik von Nürnberg“ und auf Voltaires Erzählungen über die Zeit Ludwigs XIX zurück.

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