Blueprint / Blaupause – Inhaltsangabe / Zusammenfassung

Inhaltsangabe:

In Charlotte Kerners Roman »Blueprint – Blaupause« lässt sich eine tödlich erkrankte Musikerin klonen, damit ihr musikalisches Talent in ihrer Tochter weiterleben kann. Das Buch erschien 1999 und spielt in der Zukunft. Im folgenden Jahr wurde es mit dem Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.

Die Ich-Erzählerin des Romans ist die Tochter der bekannten Pianistin und Komponistin Iris Sellin. Diese wird von ihrer Mutter Siri genannt, was die Umkehrung des eigenen Namens ist. Neben dem inneren Monolog Siris wird der Roman aus der dritten Person erzählt. Als Bericht über ihr Leben in Lübeck und Hamburg veröffentlicht Siri das Buch „Blueprint“, als ihre Mutter verstorben ist. Diese Bezeichnung wählt sie auch für sich selbst – statt einem Klon sieht sie sich als Blaupause – Blueprint.

Die Tochter Siri ist der erste menschliche Klon, der dazu erschaffen wird, um die außergewöhnliche musikalische Begabung von Iris Sellin zu bewahren. Nachdem sie mit 30 Jahren erfährt, dass sie Multiple Sklerose hat, bewegt sie den Forscher Fisher dazu, ihre Gene zu duplizieren.

Auf diese Art und Weise möchte Iris einen Zwilling ihrer eigenen Person erschaffen, was durch das Klonverfahren ermöglicht wird. Mithilfe von Fisher wird Iris Sellin ein Embryo mit dem eigenen Erbgut eingesetzt, so dass ihre eigene Tochter zugleich ihr genetischer Zwilling ist.

Durch die Umstände ihrer Geburt entstehen immer wieder Konflikte zwischen Tochter und Mutter. Ebenso macht die junge Frau Siri dem Arzt Fisher Vorwürfe. Aus Sicht der geklonten Siri ist das Handeln der eigenen Mutter von Egoismus und Größenwahn geprägt, denn diese hatte die Tochter vor allem im Hinblick auf ihr eigenes Talent gewollt. Für das Ausführen des Klonens kritisiert Siri Fisher scharf.

Die sehr erfolgreiche Pianistin Iris Sellin ist auch während Siris Kindheit weiterhin beruflich aktiv. Aus diesem Grund wächst Siri unter Obhut einer Kinderfrau auf, die zugleich Musikpädagogin ist. Diese Frau, Daniela Hausmann, bringt auch ihren eigenen viereinhalbjährigen Sohn Janeck mit, als sie mit der Betreuung der 3 Monate alten Siri beginnt. Die Mutter ist durch ihre Konzertreisen viel abwesend. Von klein auf erlernt das vaterlose Mädchen das Klavierspiel.

Die Beziehung zu ihrer Mutter ist ambivalent: Als genetische Zwillinge sind sie sich extrem nah, doch gleichzeitig steht Siri immer unter Beobachtung Iris‘ als ihren Klon. Siri spürt immer, dass sie für ihre Mutter stets als Kopie ihres eigenen Selbst wahrgenommen wird und nicht als eigenständige Person.

Für Siri ist die große Nähe zu ihrer so ähnlichen Mutter ein prägendes Erlebnis. Mutter und Tochter haben ein Spiel das sie „Duich- und Ichdu“ nennen, bei dem sie ihr Spiegelbild verschmelzen lassen.

Auch in ihrer Begeisterung und dem großen musikalischen Talent sind sich Mutter und Tochter ähnlich. Als Iris Krankheit sich bemerkbar macht, beginnt sie zunehmend Siri auf ihre Zukunft als Pianistin vorzubereiten. Obwohl diese den Wunsch hat, diesen Weg zu gehen, lenkt sie sich die siebenjährige auch gern auf langen Streifzügen durch die Stadt ab. Hier ist ihr Janeck ein treuer Freund.

Die gemeinsame Zeit genießend, bemüht sich Siri sehr, ihre Mutter nicht zu enttäuschen. Siri übt sehr ehrgeizig, denn Iris sieht in ihr vor allem die Person, die das eigene Klavierspiel fortführen wird. Mit dem Versprechen ein Konzert geben zu dürfen, spornt sie die achtjährige Tochter an. Die enge Verbindung führt aber auch zu einer Isolation von Siri, die die Wahrnehmung ihrer eigenständigen Identität vermisst.

Die Beziehung der beiden Frauen verändert sich, als Siri in die Pubertät kommt. Die junge und die ältere Frau verlieben sich in denselben Mann. Während Siri immer noch damit kämpft, dass sie nie eine eigene Identität finden konnte, leidet ihre Mutter zunehmend unter der Krankheit. Angesichts der Schönheit ihrer Tochter wird ihr Verfall und die große Ähnlichkeit immer sichtbarer.

Nachdem Siri bei ihrem Konzertdebüt versagt, zieht sie sich zu ihrem Freund Janeck nach Hamburg zurück. Sie gibt das Klavierspiel auf. Ihrer Mutter wirft sie „Missbrut“ vor.

Ihre Mutter, die beim gleichen Konzert erfolgreich war wie immer, möchte die Beziehung zur Tochter retten. Sie schafft es jedoch nicht, die Tochter von ihrer Liebe zu überzeugen.

Bei der Beerdigung der Mutter spielt Siri das letzte Mal Klavier. Trotz der Auseinandersetzung hatte sie die Iris auch in schwerer Krankheit besucht und bis in den Tod begleitet. Obwohl sie stolz auf den Applaus ist, den sie für ihr Klavierspiel bekommt, gibt sie dieses auf. Sie schlägt alle Angebote aus und entscheidet sich für ein Kunststudium in Berlin.

Zu dieser Zeit veröffentlicht sie ihren Lebensbericht „Blueprint“.

Im Epilog begegnet die zehn Jahre ältere Siri als erfolgreiche Künstlerin dem Sohn des Forschers Fisher. Siri hat sich inzwischen zu einer eigenständigen, selbstbewussten Frau entwickelt. Sie fühlt sich diesem sehr zugetan, widersteht jedoch der Verlockung, sich der eigenen Vergangenheit zuzuwenden.
Zur gleichen Zeit wird der zweite Epilog von einer Humangenetikerin verfasst. Diese Forscherin erwähnt, dass das Klonen bereits weit verbreitet ist. Sie stellt auch fest, dass die geklonten Personen meist eine sehr starke Persönlichkeit entwickeln, wie es auch bei Siri der Fall ist.

Interpretationsansatz:

Der Roman beinhaltet verschiedene Thematiken: Die Problematik des Klonens von Menschen wird kritisch verarbeitet. Angesichts der medizinischen Entwicklungen und der politischen Debatten der heutigen Zeit ist der Roman hochaktuell. Charlotte Kern greift jedoch auch die Frage nach der Einzigartigkeit jedes Individuums auf. In ihrem Jugendroman geht sie so auf eines der zentralen Themen der jugendlichen Entwicklung und der Suche nach der eigenen Identität ein.

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