1995 erschien der Debütroman „Faserland“ von Christian Kracht. Der Roman, welcher seine dramatisierte Uraufführung im April 2012 auf der Bühne des Ballhoftheaters in Hannover hatte, erzählt von einem Ich-Erzähler, welcher von Sylt aus, ganz Deutschland durchquert, um schließlich nach Zürich zu gelangen. Der Ich-Erzähler, welcher aus einer reichen Familie stammt, lebt in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts und wird namentlich nie erwähnt.
Erstes Kapitel
Der Roman startet auf Sylt, wo der Ich-Erzähler Karin trifft, welche er von Salem kennt. Zusammen halten sie sich bei Fisch-Gosch auf, wo sie zusammen trinken und rauchen. Während sie zusammen sitzen drehen sich ihre Gespräche um Barbourjacken und Designer.
Bevor sie zusammen nach Kampen wollen, gegen sie zusammen zum Strand, welcher bei dem Ich-Erzähler alte Erinnerungen hervorruft, welche bis in seine Kindertage auf Sylt zurückgehen. Am Strand treffen die beiden auf Sergio und Anne und trinken zusammen mit ihnen in einem Strandkorb, Champagner aus Plastikbechern.
Zweites Kapitel
Am nächsten Tag befindet sich der Ich-Erzähler in dem Zug nach Hamburg-Altona, im welchem er in dem Speisewagen vier kleine Flaschen „Ilbesheimer Herrlich“ trinkt. Schließlich geht er zur Toilette, um dort die fünfte Flasche zu trinken. Dies tut er, um seinem Tischnachbarn auszuweichen.
Auf der Toilette denkt der Ich-Erzähler darüber nach, wo die Exkremente aufgefangen werden, welche früher während der Fahrt in die Landschaft entsorgt wurden.
In Hamburg angekommen, wird er von Nigel beherbergt, welchen er jedoch nur flüchtig kennt. Dessen Wohnung befindet sich in dem Stadtteil Pöseldorf, zu welcher er einen Schlüssel hat.
Im Taxi erinnert sich der Ich-Erzähler an seine alte Liebe, mit welcher er sich in deren Elternhaus einst betrunken, im Bett entleert und sich anschließend übergeben hatte, während er über den Taxifahrer nachdenkt und fantasiert. Von dessen Regenbogen-Friedens-Nichtraucher-Ökologen-Sticker am Armaturenbrett schließt er, dass dieser vermutlich an Demonstrationen teilnimmt.
Der Ich-Erzähler mag Hamburg gerne, Nigels Kleidung hingegen erscheint ihm schäbig. Die Wohnung ist heruntergekommen, obwohl sie teuer eingerichtet ist.
Auf einer Party, zu welcher er Nigel am selben Abend begleitet, werden Drogen konsumiert und ohne nachzudenken und völlig ahnungslos schluckt der Ich-Erzähler eine Pille.
Drittes Kapitel
Die Reise geht für den Ich-Erzähler an nächsten Tag bereits weiter, nachdem er Nigel am nächsten Morgen im dessen Wohnung dabei erwischt, wie er sich mit zwei Partygästen mit Sexspielen vergnügt. Daraufhin nimmt der Ich-Erzähler ein Taxi, welches ihm zum Flughafen bringt, nachdem er die Wohnung verlassen und den Schlüssel zurückgelassen hat. Am Flughafen kauft sich der Ich-Erzähler ein Ticket nach Frankfurt.
Der Ich-Erzähler findet Gefallen daran, die anderen Passagiere zu provozieren und stopft sich deshalb seine Barbourjacke mit den, von der Lufthansa zur Verfügung gestellten Brötchen und Joghurts voll.
Im Flugzeug befindet sich der Ich-Erzähler auf einem Nichtraucherplatz, was ihm nicht davon abhält zu rauchen, während er Kaffee und Bourbon trinkt. Er denkt über die Erhabenheit nach, welcher er sich für sein eigenes Leben wünscht und stellt sich vor, sein Leben mit der Schauspielerin Isabella Rosselli zu verbringen. Mit ihr zusammen stellt er sich ein gemeinsames Leben mit eigenen Kunden auch einer unwirklichen Insel vor, während die Jogurts in seiner Jacke bereits auslaufen.
Obwohl er selbst von sich sagt, das er wenig liest, kritisiert er Hesse und Ernst Jünger und später auch Wim Wenders. Die Jogurts sind ausgelaufen.
Viertes Kapitel
Bevor sich der Ich-Erzähler von einem Taxi zum Frankfurter Hof bringen lässt, setzt er seine Barbourjacke in Brand.
Der Ich-Erzähler erinnert sich an deinen Freund Alexander, mit wem er sich wegen dessen großer Liebe Varna zerstritten hatte. Alexander war mit ihm in Salem und Varna aus der Zone, was in den Worten des Ich-Erzählers bedeutet, dass sie aus dem Osten ist.
Alexander reist sehr viel, was er sich deshalb erlauben kann, weil er das Geld von seinen reichen Eltern geerbt hat, welche bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind.
Im Hotelzimmer angekommen, muss sich der Ich-Erzähler übergeben und während er in der Badewanne einschläft werden das Zimmer und seine Sachen von jemanden gereinigt.
Als er aufwacht findet er das sehr rührend, zieht sich an und trifft im „Eckstein“, wo er anschließend hinfährt, auf Alexander. Dieser erkennt ihn jedoch nicht und läuft achtlos an ihm vorbei, woraufhin er dessen Barbourjacke stiehlt.
Fünftes Kapitel
Mit einem Interregio fährt er, da er Frankfurt abstoßend findet, in Richtung Karlsruhe. Er steigt jedoch bereits in Heidelberg aus, um einem Trendforscher zu entkommen, den er kennt.
Von Nigel weiß er, dass Heidelberg schön ist. Der Ich-Erzähler checkt, entgegen seiner Gewohnheit, in einem abgewohnten Hotel ein.
Dort erinnert ihn der Seifengeruch an eine Reise, welche er mit seinem Vater gemacht hat. Als er elf Jahre alt war wurde er in Madeira dem Hotelpersonal überlassen.
Ein Rentner, welcher den Ich-Erzähler am Abend im Taxi in die Max Bar begleitet, bringt den Ich-Erzähler zu der Behauptung, das alle Rentner in einem gewissen Alter aussehen, wie Nazis.
Stark angetrunken geht er mir Eugen und anderen Studenten, welche er in der Max Bar kennenlernt, auf eine Party. Dort wird er vom Eugen auf ein Zimmer gebracht, wo er Kokain nimmt, den Ich-Erzähler ebenfalls dazu drängt und anschließend sexuell zudringlich wird, nachdem dieser ablehnt.
Nachdem er im Keller Naja – seine Partybekanntschaft findet, welche sich Drogen spritzen will und Nigel findet, welcher neben ihr mit einer Spritze liegt, kommt ihm der Gedanke, dass die Gesellschaft im Osten, der im Westen überlegen sei. Nachdem er aus dem Haus stürzt wird er ohnmächtig.
Sechstes Kapitel
Sein Alter Freund und ebenfalls Partygast weckt den Ich-Erzähler mit einem Rütteln auf. Zusammen fahren sie nach München zu einem Rave am Stadtrand und fallen in ihrer Kleidung auf.
Wegen einer Schlägerei der Neonazis verlassen sie die Bar, welche sie in der Innenstadt aufgesucht hatten und schlafen in Rollos großer Wohnung in Bogenhausen.
Siebtes Kapitel
Um den Geburtstag von Rollo zu feiern, fahren sie am nächsten Tag mit dessen Porsche nach Merseburg am Bodensee.
Obwohl er on der elterlichen Villa Ruhe und Besinnung sucht, bekommt er diese nicht weil er jedes Mal wie ein Star gefeiert wird. Seine Mutter, welche er nicht oft erwähnt, lebt in einer Anstalt in Stuttgart. Da die Eltern reich sind, spendet Rollos Vater jährlich 500.000 Mark an einen südindischen Aschram.
Die Geburtstagsgäste sind, wie der Ich-Erzähler bemerkt, keine echten Freunde und Rollo, welcher tabletten- und alkoholabhängig ist, ist sehr einsam. Bereits in seiner Jugend verletzte er sich mit brennenden Zigaretten absichtlich.
Der Ich-Erzähler beschließt mit Rollos Porsche nach Zürich zu fahren, nachdem er nicht erträgt, dass dieser von Alkohol und Tabletten betäubt, anfängt zu Weinen.
Achtes Kapitel
Der Ich-Erzähler fühlt sich, nachdem er Deutschland hinter sich gelassen hat, wohl in Zürich.
Er erfährt aus der Zeitung, dass Rollo ertrunken ist.
Nachdem er auf dem Friedhof von Kilchberg am Zürichsee, ohne Erfolg, nach dem Grab von Thomas Mann gesucht hat, rudert ihn ein Amazon über den See, wobei der Ich-Erzähler es nicht erwarten kann in die Mitte des Sees zu gelangen.
Statt zwischenmenschlichen Beziehungen trifft der Ich-Erzähler auf Alkohol- und Zigarettenmissbrauch,weshalb das Umfeld des Ich-Erzählers von Hoffnungslosigkeit und Dekadenz geprägt ist, wobei er sehr unbeteiligt zu sein scheint.
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