Die Novelle „Die Marquise von O…“von Heinrich von Kleist spielt in Italien in den Jahren 1799-1802. Es war die Zeit des Zweiten Koalitionskrieges. Sie wurde im Jahre 1808 in der Zeitschrift „Phöbus“ veröffentlicht. Der Autor Heinrich von Kleist, kam 1777 in Frankfurt an der Oder zur Welt. Er war der Spross einer alten Adelsfamilie. Sowohl seinen Militärdienst wie auch sein Studium beendete er vorzeitig. Nach unsteten Jahren der Glückssuche, schied er 1811 zusammen mit einer Dame namens Henriette Vogel am Wannsee aus dem Leben.
Die Inhaltsangabe
In der Novelle, die während des Zweiten Koalitionskrieges spielt, steht die Marquise von O…, die ihren Mann verloren hat, im Mittelpunkt. Die Dame von gutem, gesellschaftlichen Stand ist schwanger. Sie kann sich nicht mehr daran erinnern, sich mit einem Mann eingelassen zu haben. Deshalb bittet sie über eine Zeitungsanzeige den Vater des ungeborenen Kindes, sich doch bei ihr zu melden. Die Dame erklärt sich auch dazu bereit den Mann zu heiraten, um ihren guten Ruf wieder herstellen zu können. Der ihr bekannte Graf F… bekennt sich sodann zu der Vaterschaft und sie lässt sich mit ihm trauen, seine Tat verzeiht sie ihm aber erst einige Zeit später.
Die Marquise, zieht nach dem Tod ihres Gatten mit den zwei Kindern wieder in ihr Elternhaus. Die Zitadelle, in dem sich die Marquise und der Kommandant von G.. und dessen Gemahlin aufhält, wird von russischen Truppen überfallen. Dabei fällt Julietta in die Hände einiger russischer Soldaten, die sie zu verschleppen und zu vergewaltigen versuchen. Allerdings hat die Dame Glück im Unglück, denn ein Retter erscheint in der Gestalt des Grafen F. Er entreißt sie den verbrecherischen Frontkämpfern. Dann allerdings nimmt er Julietta mit auf sein Schloss. In den Gemächern ihres Wohltäters wird die Dame ohnmächtig. In der selben Nacht erobern die Russen die Zitadelle.
Die Truppen erhalten den Marschbefehl
Tags darauf lässt der russische General die Soldaten, die am Überfall gegen die Marquise beteiligt waren, erschießen. Diese kann sich nicht mehr bei ihrem Retter bedanken, da sie einige Tage später erfährt, dass er gefallen sei. Jedoch erscheint der er Graf F kurze Zeit später wieder im Haus der Eltern und bittet dort um die Hand der Marquise. Er erklärt ihr, dass ihn nur all seine Gedanken an sie, bei seiner monatelangen Verwunderung am Leben erhalten hätte. Die Familie bittet den Grafen, der dienstlich auf den Weg nach Neapel ist, um Bedenkzeit. Nachdem die Marquise diesem verspricht, bis zu seiner Wiederkehr keinen anderen zu ehelichen, reist er leichten Herzens ab.
Die Marquise wird von den Eltern verstoßen
Die Marquise erfährt während der Abwesenheit des Grafen von ihrer Schwangerschaft. Trotzdem behauptet sie, sich keinem Mann hingegeben zu haben. Daraufhin wird sie von den Eltern verstoßen und ist gezwungen auf einem alten Landgut der Familie zu wohnen. Sie widmet sich der Erziehung ihrer beiden Kinder und der Führung des Haushalts. In dieser Zeit verfasst sie die Anzeige, in der sie öffentlich macht, dass sie den Vater ihres noch ungeborenen Kindes sucht, um diesen aus Rücksicht auf den Ruf der Familie zu heiraten. Ihrer Mutter tut das Zerwürfnis mit der Tochter leid und sie versucht mit List die Wahrheit herauszufinden. Von Juliettas Unschuld zutiefst überzeugt, bringt sie die Tochter wieder ins Elternhaus zurück, wo auch die Versöhnung mit dem Vater stattfindet.
Der Graf kehrt zurück
Der Graf möchte die Marquise nach seiner Rückkehr immer noch heiraten. Allerdings rät die Familie von der Verbindung ab. Er antwortet ohne seinen Namen zu nennen auf die Anzeige und verabredet ein Treffen im Haus ihres Vaters. Sobald herauskommt, dass der Unbekannte der Graf F..ist, wendet sich Julietta ab und nennt ihn den Teufel. Um ihr Versprechen einzuhalten, muss sie den Grafen bereits am nächsten Tag heiraten. Allerdings hält sie ihn auf Distanz, sodass er auf eheliche Rechte verzichten muss. Der Graf zieht daraufhin in eine Stadtwohnung und sieht seine Frau erst in der Kirche, anlässlich der Taufe des Sohnes wieder. Er vermacht diesem im Falle seines Todes sein Vermögen. Langsam wird der Graf in die Familie aufgenommen und nach einem Jahr verzeiht ihm die Gräfin und die beiden heiraten glücklich ein zweites Mal.
Interpretation:
Die Novelle zeigt sehr viel von der „feinen Gesellschaft“ der damaligen Zeit. Der gute Ruf bedeutet alles. Er geht weit über das Wohl der eigenen Tochter hinaus. Diese fühlt sich gezwungen, aus Rücksicht auf den Ruf der Familie eine Ehe einzugehen, die sie zum damaligen Zeitpunkt überhaupt nicht will. Allerdings lassen ihr die strengen Regeln, keine andere Wahl.
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