Das Urteil ist eine von Franz Kafka verfasste Novelle, welche im Jahre 1912 entstanden ist und im Folgejahr veröffentlicht wurde. Bei der Novelle handelt es sich um ein Gegenwartsstück. Somit ist der zeitliche Rahmen das frühe 20. Jahrhundert.
Die Inhaltsangabe
In „Das Urteil“ mit dem Untertitel “ Eine Geschichte für Felice B.“ geht es um Georg Bendemann, ein unsicherer aber auch erfolgreicher Kaufmann. Das Leben des Protagonisten verläuft geradlinig und in geregelten Bahnen. Beruflich läuft es recht gut für ihn und die bevorstehende Hochzeit mit seiner Verlobten Frieda Brandenfeld scheint alles rundum perfekt zu machen. Doch leider hat sein Brieffreund und Jugendfreund in Petersburg, welcher nicht namentlich erwähnt wird, in Georgs Augen weniger Blick als er selbst. Denn das Geschäft seines Freundes in Petersburg scheint nicht gut zu laufen und auch gesundheitlich geht es ihm nicht gerade bestens. Deshalb überlegt ihm Ratschläge zu geben, lässt es aber dann doch.
Deswegen schreibt er ihn seinen Briefen an ihn auch nur wenige persönliche Dinge, da er das Verhältnis zu ihm nicht mit Missgunst und Neid belasten möchte. Jedoch drängt ihn seine Verlobte Frieda aufgrund der bevorstehenden Hochzeit den Freund aus dem fernen Russland über sein privates Glück und auch über seinen beruflichen Erfolg zu informieren. Denn das Geschäft hat sich so gut entwickelt, dass das Personal verdoppelt wurde und der Umsatz um das fünffache gestiegen ist, Letztendlich entschließt sich George auch dazu, seinen Freund einzuladen, damit dieser an seinen Glück teilhaben kann. Somit erfasst er seinen entsprechenden Brief an seinen Freund und lädt ihn zu seiner Hochzeitsfeier ein.
Nachdem er die Einladung zu Ende verfasst hat, eilt Georg zu seinem Vater, um ihn über den Inhalts des Briefs zu informieren und sich dessen Meinung dazu anzuhören. Jedoch ist sein Vater, welcher gesundheitlich und auch durch den kürzlichen Tod seiner Ehefrau stark angeschlagen ist, nicht sehr von seinem Vorhaben begeistert. Nach einigem Zögern offenbart er seinen Sohn, dass er auch regelmäßige Briefe an den namenlosen Freund nach Petersburg schickt und dass er in seinen Augen nach ein perfekter Sohn ist. In den Briefen des Vaters wurde immer die volle Wahrheit und auch die aktuellen Geschehnisse angesprochen, wohingegen Georg nur belanglose Dinge berichtete.
Ein heftiger Streit entbrennt zwischen dem Vater und seinen Sohn, in dessen Verlauf die wirklichen Motive für die Wahrheitsliebe des Vaters herauskommen. Der Vater wirft seinem Sohn vor, er habe seinen Freund nur deswegen betrogen, weil er wusste, dass er, der Vater, ihn lieber als Sohn gehabt hätte als Georg. Denn in den Augen seines Vaters hat Georg nur dessen schlechte Gesundheit ausgenutzt, um die Geschäfte übernehmen zu können. Zudem ist sein Vater auch nicht gerade an seiner Verlobten Frieda angetan, weil diese seiner Meinung nach nicht standesgemäß und nicht angemessen für seinen Sohn ist. In dem Streit kommt sogar ein Verrat an dem Freund, an der verstorbenen Mutter und sogar an Frieda zur Sprache.
Denn er wirft Georg vor, das Andenken seiner verstorbenen Mutter geschändet zu haben und seinen Freund in Petersburg nur deswegen nichts von seiner Verlobten erzählt habe, um sich ganz in Ruhe mit Frieda amüsieren zu können. Während des ganzen Streites betont der Vater immer wieder, dass er der Stärkere wäre. Da Georg damit nicht umgehen kann, schneidet er Grimassen, um seinen Vater zu zeigen, dass er seine Drohung überhaupt nicht ernst nimmt. Während des ganzen Streites steht er so weit wie nur möglich von seinem Vater weg, weil das Bild von seinen Vater einfach übermächtig von ihn wirkt. Der Streit endet schließlich damit, dass der Vater seinen eigenen Sohn zum Tode durch Ertrinken verurteilt. Voller Wut rennt Georg aus dem Zimmer seines Vater und zum nahegelegenen Fluss. Der enttäuschte Sohn stützt sich mit den Worten “ Liebe Eltern, ich habe euch doch immer geliebt“ von einer Brücke in den Fluss.
Der Interpretationssatz
Der Schreibstil von Franz Kafka ist gekennzeichnet von kurzen, eindeutigen Aussagen, wenigen Adjektiven, einer geradlinigen Erzählform sowie von vielen inneren Monologen mit rhetorischen Fragen. Dennoch ist der Text schwer zugänglich, voller Widersprüche und Unklarheiten.
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