Auch, wenn ein Protokoll Vergangenes wiedergibt, wird es in der Gegenwart geschrieben – verwenden Sie also das Präsenz, um ein formal richtiges Protokoll für Deutsch zu schreiben. Dafür wird beim Schreiben eines Protokolls vermehrt der Konjunktiv verwendet, welcher in anderen Schüleraufsätzen eher vernachlässigt werden kann. Weitere Besonderheiten und hilfreiche Tipps, um ein gutes Protokoll erstellen zu können, erhalten Sie im folgenden Ratgeber. Das Protokollschreiben wird Ihnen auch im späteren Leben immer wieder über den Weg laufen!
Wofür wird ein Protokoll benötigt?
Nicht nur bei Gerichtsverhandlungen wird ein Protokoll geschrieben. Konferenzen und Tagungen werden protokolliert, bei Sitzungen des Bundestags wird für das Protokoll die Kurzschrift „Stenografie“ verwendet, mit der das Protokollieren besonders zügig geht. Die Informationen in einem Protokoll können stichpunktartig oder als ausformulierte Sätze verfasst werden und dienen dazu, andere Menschen über den Gesprächsverlauf zu informieren, die nicht persönlich anwesend waren. In jedem Fall wird ein Protokoll ohne persönliche Wertung geschrieben, die Sprache ist präzise und objektiv.
Welche Arten von Protokollen treffen wir im Deutschunterricht an?
Jede Art von Protokoll wird in etwa nach demselben Prinzip aufgebaut, jedoch hat jede Protokoll-Art ihre eigenen Besonderheiten, die im Deutschunterricht beachtet werden müssen.
Das Gedächtnisprotokoll wird stichpunktartig angefertigt. Es muss keinem chronologisch korrekten Ablauf der Tagung folgen, da es nachträglich aus dem Gedächtnis geschrieben wird. Die Punkte einer eventuellen Tagesordnung und einzelne Fragestellungen werden sinngemäß im Gedächtnisprotokoll wiedergegeben, Abstimmungsergebnisse jedoch auf den Punkt genau. Daher ist es sinnvoll, bereits während eines Meetings relevante Stichpunkte festzuhalten, die später das Gedächtnisprotokoll füllen sollen.
In einem Ergebnisprotokoll werden keine Beiträge einzelner Redner der Zusammenkunft erfasst, es geht bei dieser Art des Protokolls rein um die gefassten Beschlüsse und die zentralen Aussagen des Meetings. Beiträge aus gehaltenen Reden werden im Ergebnisprotokoll mit Oberbegriffen zusammengefasst und auf das Wesentliche beschränkt.
Ein Verlaufsprotokoll kann stichpunktartig geschrieben werden. Es spiegelt den gesamten Verlauf der Konferenz wider, in dieser Form des Protokollierens werden also auch einzelne Redebeiträge erfasst. Es kann nötig werden, auch die Zeit des mündlichen Beitrags im Verlaufsprotokoll festzuhalten. Gerade bei Zusammenkünften von Vereinen kann dies eine maßgebliche Rolle spielen.
Ein wörtliches Protokoll treffen wir vor allem vor Gericht und bei anderen Verhandlungen an, bei denen es darum geht, den Wortlaut möglichst umfassend wiederzugeben. Da diese Art des Protokollierens sehr umfangreich ist, kann das Schreiben mit zehn Fingern am Computer zeitlich nicht ausreichen, um alle Einzelheiten der Einzelaussagen in das wörtliche Protokoll aufzunehmen. In diesem Fall wird eine symbol- und zeichenbasierte Schnellschrift von den Protokollanten verwendet.
Ein Seminarprotokoll wird auch Stundenprotokoll genannt und stellt eine Mischung aus Verlaufs- und Ergebnisprotokoll dar. Ziel des Seminarprotokolls ist es dabei, dass sich Teilnehmer des Workshops voll und ganz auf den Lehrinhalt konzentrieren können und selbst keine Mitschrift anfertigen müssen. Es ist günstig, allen Teilnehmern des Seminars sofort nach dem Ende der Zusammenkunft ein entsprechend ausführliches Seminarprotokoll auszuhändigen.
Aufbau eines Protokolls
Jedes Protokoll benötigt einen Protokollkopf, in dem folgende Angaben enthalten sein sollen:
- – Datum der Zusammenkunft (ggf. mit exakter Zeitangabe von Beginn und Ende der Veranstaltung)
- – Anwesende, Redner, Gäste
- – Name des Protokollanten
- – Ort der Konferenz, evtl. mit Bezeichnung des Lehrinstituts / Fachraums / Klassenstufe
- – In welchem Fach wird das Protokoll geschrieben?
- – Thema der Sitzung
Gibt es eine Tagesordnung für die Konferenz, kann diese ins Protokoll aufgenommen werden. Alle Angaben in einem Protokoll sind kurz auf das Wesentliche reduziert und sachlich geschildert. Gibt es digitale Präsentationen oder Handouts in dem Seminar, werden diese gesammelt und dem jeweiligen Protokoll als Anhang beigefügt. Ein gutes Protokoll schließt mit Fragestellungen für die nächste Zusammenkunft und gibt einen Termin für diese an, sofern er bereits beschlossen wurde. Zuletzt unterschreibt der Protokollant das Protokoll, eine weitere Person sollte die Aufzeichnungen ebenfalls unterschreiben. Im schulischen Kontext können das die ausbildende Lehrkraft oder der verantwortliche Dozent sein, bei Protokollen zu Schülerratssitzungen unterschreibt der Vorsitzende oder dessen Stellvertreter.
Tipps für Ihr Protokoll
Denken Sie daran, auch im Protokoll Zitate als solche entsprechend zu kennzeichnen. Ist eine Begründung für die Verständlichkeit des Protokolls notwendig, wird diese unbedingt im Konjunktiv geschrieben. Ein Protokoll enthält weder eine persönliche Meinung des Protokollanten, noch sollen wertende Adjektive im Protokoll verwendet werden. Müssen Dinge für das Protokoll erklärt werden, die selbst keinen Bestandteil der Zusammenkunft bilden, werden diese (in Klammern) eingefügt. Dadurch wird im Protokoll deutlich gezeigt, dass diese Erklärung nicht Gegenstand des Meetings gewesen ist.
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