Das Märchen „Undine“ von Fouqués wurde bereits im Jahre 1811, in einer Zeitschrift mit dem Titel „Jahreszeiten“, zum ersten Mal veröffentlicht. Die Ideen zu dieser Erzählung stammen aus einem Schriftstück von Paracelsus „Die Sage vom Stauffenberg“. Es handelt sich bei diesem Märchen um eine märchenhafte Erzählung, die von der Liebe zwischen einem Ritter und einer Meerjungfrau berichtet.
Diese Märchen-Erzählung kann als ein typisches Werk der Romantik betitelt werden, diese Zeit wird zwischen den Jahren 1790 und 1850 eingeordnet. In der Romantik wurde viel Augenmerk auf die Dinge gelegt, die mit dem normalen Menschenverstand nicht zu erklären waren bzw. sind, alles fantastische, wunderbare, märchenhafte und irrationale wurde hier verarbeitet.
Die bezaubernde Wasserfee Undine, erhält durch die Hochzeit mit Huldbrand von Ringstetten, eine Seele und darf so das Wasserreich verlassen und die Welt der Menschen betreten, jedoch hält diese Ehe nicht lange, denn Huldbrand verrät die Liebe der beiden, durch diesen Umstand muss Undine zurück in das Wasserreich und plant sich an Huldbrand wegen seiner Untreue zu rächen.
Ort des Geschehens ist eine Halbinsel / Landzunge, die sich in der Nähe einer Reichsstadt befindet, in der Zeit des Spätmittelalters, wird das Märchen, auf der sich dort befindlichen Ritterburg Ringstetten bei den Donauquellen, in 19 Kapiteln geschildert.
Ablauf der Märchen-Erzählung
Auf der bereits erwähnten Halbinsel / Landzunge, die sich an einem See befindet, lebt die achtzehnjährige Undine, als Pflegetochter eines alten Fischerpaares. Durch einen dichten Wald, der angeblich mit Elementargeistern besetzt ist, von der Stadt getrennt, leben die Drei abgeschieden von der Stadt. Der Autor schildert die Natur in all ihren Facetten, betont die Abgeschiedenheit zur Stadt und zeigt auf das die Familie in Einklang mit der Natur lebt. Das Fischerpaar hegt keine Ängste gegen den angeblichen Spuk im Wald, dies zeigt, dass die beiden im Einklang mit der Natur leben.
Eines Abends kommt der Ritter Huldbrand von Ringstetten, dieser fürchtet sich im Gegensatz zu dem Paar sehr vor dem Spuk, dies soll seine Verbundheit zur Stadt darstellen, durch den Wald zu der Fischerhütte geritten und bittet bei dem Fischerpaar um ein Nachtlager. Im Laufe seines Aufenthalts lernt Huldbrand, Undine kennen, auf den ersten Blick verliebt sich Huldbrand in die kindliche, natürliche Undine, diese hegt ihrerseits ebenso eine große Zuneigung zu Huldbrand und zeigt ihm dies auch offen. Huldbrand erfährt von dem alten Fischer, dass deren leibliche Tochter bereits als kleines Kind in dem See ertrunken ist und das noch am gleichen Abend, Undine wie aus dem Nichts, bei dem Paar aufgetaucht ist.
Ein Unwetter bricht los und der Bach, der am Waldrand entlang führt, entwickelt sich zu einem reißenden Fluss, der nicht mehr überwunden werden kann. Huldbrand ist gezwungen bei dem Fischerpaar und Undine zu verweilen, in der so entstandenen Abgeschiedenheit, führen Undine und Huldbrand ein romantisches und liebevolles Leben, doch Huldbrand bleibt der Stadt verbunden und ist dort am See nicht richtig zu Hause.
Dies soll dem Leser zu erkennen geben, das es sich bei den Charakteren um zwei komplett unterschiedlichen Typen handelt, die einen Leben glücklich und zufrieden ihr einfach Leben in der Natur, auf der anderen Seite der Ritte der sich zur Zivilisation hingezogen fühlt, dadurch wird im Laufe der Zeit auch klar, dass dieser dort nicht richtig ist und wieder fort muss. Doch alles macht zu Beginn den Anschein das sich das Pärchen und die Alten wohlfühlen und gut miteinander zurecht kommen.
Doch als der Wein zu neige geht, sinkt Huldbrands Laune auf den Nullpunkt, doch just zu dieser Zeit entdeckt Undine am Fluss ein angespültes Weinfass und schafft dieses in die Fischerhütte.
Ein Priester, der mit seinem Boot auf dem Fluss unterwegs war, kentert ganz in der Nähe der Fischerhütte und lernt so das Paar kennen, er traut die beiden Liebenden. Am Morgen nach der Hochzeitsnacht verändert sich Undines Wesen und Sie wird von dem kleinen Mädchen, zu einer hingebungsvollen und sanften Ehefrau.
Kurze Zeit später beichtet Undine, Huldbrand, einstmals ein seelenloses Wesen in Form einer Meerjungfrau gewesen zu sein. Undines Vater schickte seine Tochter mit der Absicht eine unsterbliche Seele zu erhalten, aus dem Wasserreich fort, doch Huldbrand schreckt diese Beichte nicht ab und hält an seiner Liebe fest.
Undines Onkel Kühleborn ist in der Lage zwischen der Gestalt eines Wasserwesen und der eines Menschs zu wechseln, der Onkel lässt den Fluss abschwellen, so können Huldbrand und Undine sich in die Stadt begeben, dort freundet sich Undine mit Huldbrand´s ehemaligen Geliebten Bertalda an.
Undine, die Bertalda etwas Gutes tun möchte, gibt eine Information Ihres Onkels Kühleborn preis, Bertalda ist die Tochter des Fischerpaares, diese Neuigkeit teilt Undine Bertalda und allen anderen auf einem Fest mit.
Darüber ist diese, alles andere als erfreut und reagiert mit Hochmut und Kälte auf diese Tatsache. Da sich jedoch beweisen lässt, dass Undine die Wahrheit sagt, wird Bertalda, sowohl von den Pflegeeltern als auch von den leiblichen Eltern verstoßen.
Huldbrand und Undine gestatten es Bertalda mit auf die Burg Ringstetten zu reisen und dort zu leben, dort wendet sich Huldbrand langsam von Undine ab und verliebt sich wieder in Bertalda. Bertalda wird immer herrischer.
Als Undines Onkel Kühleborn auf der Burg erscheint, erschreckt sich Bertalda sehr, wird sogar Ohnmächtig, aus diesem Grund versperrt Undine, Bertalda zuliebe, den Weg aus dem Brunnen, trotzdem Bertalda dagegen ist führt Undine ihr Vorhaben durch, von nun an ist Kühleborns einziger Weg in die Burg, mit einem Stein verschlossen und es ihm nicht mehr möglich in die Burg zu gelangen.
Huldbrand ist beeindruckt von Undines herzlicher Tat und seine Liebe für Sie erwacht von neuem, die beiden finden wieder zueinander. Huldbrand verspricht Undine, diese nie in die Nähe eines Gewässers zu bringen, denn dort würde die Wasserwelt Sie fassen und zurück in die Wasserwelt holen.
Bertalda fühlt sich durch das Verhalten von Huldbrand betrogen und verlässt die Burg, um sich in den Bergen niederzulassen. Huldbrand ist mit der Entscheidung nicht einverstanden und versucht Bertalda wieder zur Rückkehr zu bewegen, doch Kühleborn setzt alles daran dies mit den unterschiedlichsten Mittel zu verhindern.
Als Kühleborn versucht Huldbrand und Bertalda im überfluteten Schwarztal zu ertränken, verhindert Undine diese Tat und sorgt so für ein besseres Verhältnis zwischen sich und Bertalda.
Mit der Zeit kehrt Frieden und Harmonie, zwischen den Dreien ein, doch dies ist nur von kurzer Dauer, denn als die drei Freunde zu einer Schiffsfahrt, die eine Idee von Bertalda ist, aufbrechen, versetzt Kühleborn die Drei immer wieder in Angst und Schrecken.
Huldbrands Wut darüber wächst stetig an und er macht seinem Unmut Luft, beschimpft Undine auf das übelste, dadurch beschließt Undine zurück in die Wasserwelt zu gehen, verlangt dafür jedoch das Huldbrand ihr Treue schwört und verschwindet anschließend im Fluss.
Nach einer Zeit der Trauer über den Verlust bzw. die Trennung von Undine, beschließt Huldbrand, Bertalda zu heiraten, der Priester der auch die Hochzeit von Huldbrand und Undine durchgeführt hat, versucht Huldbrand davon abzuhalten, jedoch ohne Erfolg.
Die Gesetze der Wasserwelt verlangen in solch einem Fall der Untreue, den Tod des Mannes. Undine versucht, über einen Traum, den sie Huldbrand einige Male sendet, diesen zu warnen und ihn so zu Vernunft zu bringen. Doch Huldbrand bleibt stur und geht die Ehe mit Bertalda ein.
Bertalda verlangt in der Hochzeitsnacht nach dem Brunnenwasser, dieses hatte Sie bereits in der Vergangenheit, bevor der Brunnen mit dem Stein verschlossen wurde, als Schönheitswasser genutzt. Aus diesem Grund wird der Stein entfernt der Kühleborn den Weg versperren sollte, Undine erscheint sofort und geht zu Huldbrand, dieser umarmt und küsst Undine herzlich und stirbt sofort in deren Armen.
Auf der Beerdigung von Huldbrand erscheint eine Frau, die komplett verschleiert ist und sich kurze Zeit später in einen Bach verwandelt, dessen Bachlauf den Grabhügel fast völlig umrundet.
Diese zauberhafte Erzählung über die tragische Liebe zwischen Huldbrand und Undine begeisterte jede Epoche der Zeit und überzeugte durch seine Bildhaftigkeit. Leser, die sich auf die Geschichte einlassen, werden schnell bemerken das viele Fragen des Lebens hier angedeutet werden.
Die Erzählung und speziell die Figur Undine, wurde im Laufe der Jahrzehnte, in eine Vielzahl von Varianten umgesetzt, sowohl bühnenmusikalische Inzenierungen, aber auch als literarische Werke.
Die Erzählung beschränkt sich auf schlichte und einfach gehaltene Charaktere und sehr schlicht gehaltene Handlungsorte. Die Erzählung spielt bewusst nur an wenigen Orten: an der Fischerhütte, dem Wald, dem Fluss und der Ritterburg. In den ersten Kapiteln wird erzählt, wie sich Undine und Huldbrand kennen und lieben lernen, in dieser Zeit beeinflusst Kühleborn das Geschehen fast unbemerkt.
Die zweite Hälfte der Kapitel führt die beiden langsam wieder auseinander und erzählt, wie es zu der Entfremdung kommt. Im letzten Kapitel dreht sich alles um die Beerdigung Huldbrands.
Bei den Wasserwesen wird dem Leser nicht ganz klar, ob es sich bei den Wasserwesen, um Fantasieobjekte handelt, oder ob diese tatsächlich existieren, Kühleborn erscheint in unterschiedlichen Formen, die Wesen sprechen in Versen und der Erzähler spricht den Leser an und gibt bildliche Erklärungen.
Für die Handlung spielt zum einen die christliche Welt der Menschen eine wichtige Rolle und zum anderen die Elementarwelt, dies wird in der Erzählung durch Dunkelheit, Helligkeit, Wildnis und Haus erkennbar. Die Erzählung kommt völlig ohne ein moralisches Urteil und Konfrontationen aus, dies ist sehr ungewöhnlich.
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